Aus Sotschi berichten Oliver Hartmann und Sebastian Wolff
Bei der Abreise aus Sotschi am Freitag schwang beinahe ein wenig Wehmut mit. "Wir haben uns hier wohlgefühlt, auch durch die Erfolge ist das ein bisschen unsere Stadt geworden", sagt Lars Stindl und Leon Goretzka rechnet vor: "Wir verbinden Positives mit diesem Ort, wir haben hier jedes Spiel gewonnen." Und sie haben sich durch das 4:1 gegen Mexiko für jenen Ort qualifiziert, an den sie unbedingt wollten. "Unser Ziel war St. Petersburg", verrät der Schalker. Mit seiner Gala im Halbfinale hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass die Reise nun bis ins Finale führt. Und damit alle Vorgaben übererfüllt wurden.
Spielersteckbrief Goretzka
Confederations Cup - Spiel um Platz 3
Deutschland - Vereinsdaten
Gründungsdatum
28.01.1900
FC Schalke 04 - Vereinsdaten
Gründungsdatum
04.05.1904
Vereinsfarben
Blau-Weiß
Bayern München - Vereinsdaten
Gründungsdatum
27.02.1900
Vereinsfarben
Rot-Weiß
"Das Turnier ist jetzt schon ein Erfolg", jubelt Oliver Bierhoff, "wir haben vorher gesagt, dass die Ergebnisse nicht entscheidend sind, sondern die Erkenntnisse, die wir sammeln." Am Ende stimmte beides und der Manager der Nationalmannschaft stellt klar, dass es Sonntag selbstredend auch um das Resultat geht: "Jetzt sind wir im Finale, dann wollen wir es auch gewinnen."
Es ist wichtig für die Spieler, die sonst zur Mannschaft gehören, dass sie spüren, es gibt Druck von hinten.
Oliver Bierhoff
Die Erkenntnisse jedoch sind völlig unabhängig vom Ausgang des zweiten Duells mit Chile positiv. Nach dem famosen Auftritt von Joachim Löws Perspektivkader in Russland blickt Bierhoff bereits auf den nächsten Länderspieltermin im September voraus und prophezeit: "Das wird eine schöne Qual der Wahl. Aber das wollten wir genauso. Es ist wichtig für die Spieler, die sonst zur Mannschaft gehören, dass sie spüren, es gibt Druck von hinten."
Schalke oder Bayern? Goretzka in der Confed-Cup-Form kann überall spielen
"Turnier ist jetzt schon eine Erfolg": Oliver Bierhoff, Manager der Nationalmannschaft. picture alliance
Zu einem der ganz großen Gewinner avancierte Goretzka, der weit mehr zu bieten hatte als seinen Doppelpack gegen Mexiko. Bierhoff macht kein Hehl daraus, attestiert ihm "wahnsinnig weite Wege, unheimlich viel Spielintelligenz" und blickt selbst gespannt auf die bevorstehende Zukunftsentscheidung des Mittelfeldmannes. Schalke oder Bayern? "Eine schwierige Entscheidung", sagt Bierhoff und fügt an: "Einerseits. Andererseits hat Leon so viel Qualität, dass es auch wieder nicht so schwer ist." Soll heißen: Goretzka in der Form des Confed-Cups kann überall spielen - das gilt auch für seine Rolle im deutschen Team.
Beim 1:1 im Gruppenspiel gegen die Chilenen hatte Löw Goretzka im 3-4-2-1-System in der offensive Rolle hinter der Spitze aufgeboten und danach gelobt, wie intensiv der 22-Jährige das Spiel des Turnierfavoriten gestört habe. Aber: Seine besten Leistungen lieferte er gegen Australien und Mexiko auf der Position dahinter ab. Unabhängig von der Aufgabenstellung freut sich Goretzka auf das Wiedersehen. "Es ist schön, dass wir nochmal gegen Chile spielen. Das haben wir uns gewünscht. Wir hatten nach der schwierigen Anfangsphase in der zweiten Halbzeit das Gefühl, dass noch mehr gegangen wäre gegen sie." Das soll Sonntagabend (20 Uhr, LIVE! auf kicker.de) gelingen. Grundvoraussetzung ist aus Goretzkas Sicht diese: "Wir dürfen uns anfangs nicht wieder so überrumpeln lassen." Damit der Confed-Cup nicht nur mit einem großen Prestige-Erfolg endet, sondern auch mit dem Titel.
