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Witze über Tuchel-"Fehlstart": Paris St. Germain im Check - Die Ligue 1 vor dem Saisonstart

Die Ligue 1 vor dem Saisonstart

Witze über Tuchel-"Fehlstart": PSG im Check

Gibt es auch ein "Happy End"? Die Erwartungen an PSG-Trainer Thomas Tuchel sind gewaltig.

Gibt es auch ein "Happy End"? Die Erwartungen an PSG-Trainer Thomas Tuchel sind gewaltig. imago

Der Trainer singt öffentlich "Happy", seine schon völlig durchnässten Spieler stürmen die Pressekonferenz und verspritzen alkoholische wie nicht-alkoholische Getränke: Es waren doch etwas verwunderliche Bilder, die Thomas Tuchel und der Rest seiner Pariser Reisegruppe am Samstag in China produzierten.

Natürlich, es gab den ersten Erfolg seit dem Trainerwechsel zu feiern: Paris St. Germain steigerte seine Follower-Zahlen in Asiens sozialen Netzwerken durch den Abstecher nach Shenzhen beträchtlich, wie der Digitalchef freudig vermeldete; außerdem gewann PSG durch das 4:0 gegen Monaco zum achten Mal den französischen Supercup. Was davon eher der nette Nebeneffekt war, weiß man nicht genau. Jedenfalls schienen beide Errungenschaften derlei ausgelassene Bilder nicht ganz zu rechtfertigen.

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Die Vorzeichen: Im Vorjahr schlug der Meister den Vizemeister mit 7:1

Mancher scherzte schon von einem Fehlstart für Tuchel, hatte PSG unter Vorgänger Unai Emery (jetzt Arsenal) Monaco doch beim letzten Aufeinandertreffen noch ein 7:1 verpasst . Monaco, der Meister von 2017, wurde danach übrigens trotzdem Vizemeister. Unter genau diesen Vorzeichen steht die neue Ligue-1-Saison, die am Freitag (20.45 Uhr) mit dem Duell zwischen Marseille und Toulouse startet.

National kann Tuchel Emery nur übertreffen, wenn seine Elf mehr als 93 Punkte holt oder über 108 Tore schießt. Die Meisterschaft und die drei Pokalwettbewerbe räumte PSG auch unter dem entlassenen Spanier ab. Die katarischen Besitzer um Präsident Nasser Al-Khelaifi wollten "was Neues", vor allem in der Champions League: Dort erwarten sie von Tuchel mehr als das erneute Achtelfinal-Aus.

Konkurrenz? Monaco verkaufte erneut die halbe Belegschaft

Dafür muss Borussia Dortmunds Ex-Trainer seine Mannschaft den letzten Tick widerstandsfähiger, effektiver, nervenstärker, vor allem aber taktisch flexibler machen und seine Stars dazu bringen, ihr Können auch gegen die Größten der Branche abzurufen. Ein anspruchsvolles Unterfangen, wenn die Gegner Woche für Woche Nimes, Dijon oder, wie zum Auftakt am Sonntag (21 Uhr), Caen heißen. Echte Konkurrenz bietet die Ligue 1 nicht.

Monaco, neben Montpellier (2012) der einzige "andere" Meister seit der PSG-Übernahme 2011, verkaufte erneut die halbe Belegschaft, nahm nach rund 200 Millionen Euro im Sommer 2017 diesmal etwa 175 Millionen Euro ein (ohne die PSG-Millionen für den bislang nur ausgeliehenen Kylian Mbappé). Olympique Lyon, seit 20 Jahren immer unter den besten Fünf, behält zwar wohl seinen heftig umworbenen Kapitän Nabil Fekir, hatte aber schon im Vorjahr 15 Punkte Rückstand - einen weniger als Europa-League-Finalist Marseille, das immerhin 38.000 Dauerkarten verkauft und mit Thauvin, Rami und Mandanda drei Weltmeister in seinen Reihen hat.

PSG hat erst einen Neuzugang, Draxler trotzdem neue Konkurrenz

Doch wie ein Champions-League-Favorit sieht Tuchels Elf rund drei Wochen vor Ende der Wechselperiode noch nicht aus: Wegen Financial-Fairplay-Auflagen ist Gigi Buffon (40) der bislang einzige Neuzugang, einige WM-Fahrer nahmen erst in dieser Woche das Training wieder auf. Tuchel, der gegen Monaco auf das gewohnte 4-3-3 setzte, aber auch fleißig an der Dreierkette arbeitete, wünscht sich in erster Linie noch einen Linksverteidiger und einen Sechser; das Thema Jerome Boateng ist ebenfalls noch nicht beendet. Vorne streiten sich Neymar, Mbappé, Edinson Cavani und Angel di Maria um Einsatzzeiten, die starke Vorbereitung von Youngster Christopher Nkunku (20) macht die Lage für Julian Draxler noch komplizierter.

Erst einmal muss Tuchel aber die Torhüterfrage klären: Ist Buffon bei aller Ausstrahlung noch ein Weltklasse-Keeper? Oder setzt er wie Emery auf Alphonse Areola? Kevin Trapp hat die mit Abstand schlechtesten Einsatzchancen. Auch anderen namhaften Spielern droht immer mal wieder die Bank.

Hat Tuchel Pariser Restaurants und Nachtklubs einen Besuch abgestattet?

Wenn schon keinen spannenden Titelkampf - ein paar spannende Geschichten könnte diese Ligue-1-Saison also schon liefern. Berichte, wonach Tuchel in einigen Pariser Restaurants und Nachtklubs mit der Bitte vorstellig geworden sei, Besuche von PSG-Profis doch bitte gleich zu melden, deuten an, dass zwischen dem neuen Trainer und Neymar & Co. nicht durchweg alles so "happy" bleiben muss wie im feuchten Presseraum des Shenzhen Stadium.

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jpe