Bundesliga

Schiedsrichter Felix Zwayer über Martinez' Schubser: "Es bleibt diskutabel" - Bayern München gewinnt bei Borussia Mönchengladbach 5:1

Unterschiedliche Ansichten über die Szene vor Bayerns 1:0

Zwayer über Martinez' Schubser: "Es bleibt diskutabel"

Da war es passiert: Javi Martinez (2.v.l.) köpft ein, zuvor hatte er Nico Elvedi (2.v.r.) leicht geschubst.

Da war es passiert: Javi Martinez (2.v.l.) köpft ein, zuvor hatte er Nico Elvedi (2.v.r.) leicht geschubst. imago

Was war passiert? Als James eine Ecke von rechts vor das Gladbacher Tor brachte, hatte Martinez gegen Elvedi den Arm eingesetzt, den Schweizer damit aus dem Tritt gebracht und daraufhin relativ ungehindert zur frühen Führung für den FC Bayern eingeköpft, der am Ende deutlich mit 5:1 gewann und Gladbach die dritte Heimniederlage in Folge zufügte. Ein Foulspiel? Schiedsrichter Zwayer nahm kurz Kontakt zum Video-Assistenten in Köln auf, den Treffer jedoch nicht zurück.

Seine Beweggründe erläuterte der Unparteiische später bei "Sky". "Das ist eine Szene, die ich auf dem Platz selbst wahrgenommen und auch beurteilt habe. Ich stelle einen Körperkontakt fest und auch eine leichte Bewegung mit dem Arm, die auch üblich ist bei Zweikämpfen im Strafraum, das machen mal Stürmer, mal Verteidiger", meinte Zwayer und räumte ein: "Es ist eine Situation, die man wahrscheinlich auch nach Ansicht der Fernsehbilder in beide Richtungen entscheiden kann, die vielleicht diskutabel bleibt und bei der auch unterschiedliche Meinungen zulässig sind."

Kovac: "Um Gottes Willen" - Hecking: "Dann können wir jetzt alles machen"

Diese Einschätzung hatte sich anhand der Stimmen bei "Sky" zuvor schon bestätigt. "Also wenn das ein Schubsen oder ein Stoßen ist, um Gottes Willen", sagte Bayern-Trainer Niko Kovac: "Ich bin ja wirklich immer einer, der auch sagt, was Sache ist. Aber wir spielen Bundesliga-Fußball und das ist kein Stoßen. Für mich ist das ein Tor."

Sein Trainerkollege Dieter Hecking sah das ein wenig anders. "Wer Fußball gespielt hat, weiß, dass der Martinez sich da einen Vorteil verschafft. Für mich ist das dann natürlich dann ein klares Foulspiel", urteilte Gladbachs Coach und merkte süffisant an: "Aber wenn man dann in Köln nochmal draufguckt und nicht zu der Erkenntnis kommt, dann muss ich sagen, ok, dann können wir jetzt wieder alles machen im Strafraum."

Müller: "Als Gladbacher hätte ich gesagt: Foul"

Thomas Müller, der mal wieder in Bayerns Startelf stand und eine starke Leistung bot , sah es ein wenig differenzierter. "Wenn er's pfeift, dann sag ich nichts. Wenn das der Verteidiger macht, sagst du aber nicht Elfmeter", erklärte Müller, gestand aber auch: "Als Gladbacher hätte ich gesagt: Foul."

...und dann war es für mich eben auch nicht nötig, die Szene nochmal anzuschauen.

Felix Zwayer

Und warum hatte sich Zwayer die Szene nicht noch einmal selbst am Monitor angeschaut? Der Referee dazu: "Weil ich eine klare Wahrnehmung hatte und weil nach Kommunikation mit dem Videoassistenten keine deutliche Abweichung meiner eigenen Wahrnehmung festgestellt wurde. Und dann war es für mich eben auch nicht nötig, die Szene nochmal anzuschauen", erläuterte Zwayer: "Es bleibt diskutabel und ich kann verstehen, dass es dazu zwei Meinungen gibt. Am Ende bleibt es eine Situation, die Interpretationsspielraum lässt, aber die letztlich vom Schiedsrichter auf dem Platz zu entscheiden ist - und ich habe hier Tor gegeben." Und nach Ansicht der TV-Bilder? "Lässt der Ablauf an sich auch eine andere Entscheidung zu, absolut", räumte Zwayer ein.

Felix Zwayer

Blieb bei seiner Entscheidung: Schiedsrichter Felix Zwayer. imago

Gladbachs Torhüter Yann Sommer, der nach den beiden frühen Gegentreffer mit Paraden gegen Robert Lewandowski und Serge Gnabry einen noch höheren Rückstand zunächst verhinderte, brachte es allerdings auf den Punkt: "Wir können jetzt natürlich über diese Situation diskutieren, aber wir haben die ersten 20 Minuten einfach komplett verpennt."

ski

Bilder zur Partie Bor. Mönchengladbach - Bayern München