Zehn Punkte trennten Milan und Juventus vor dem Kracher am Sonntagabend. Turins Trainer Massimiliano Allegri wollte kein Risiko eingehen und brachte mit wenigen Ausnahmen seine vermeintlich beste Elf - lediglich der Ex-Milan-Profi Bonucci fehlte, ebenso der noch nicht ganz fitte Khedira. Das Starensemble der "Alten Dame" erwischte dann auch noch einen prima Start: Alex Sandro flankte aus dem linken Halbfeld an den zweiten Pfosten. Dort schraubte sich Mandzukic hoch und köpfte wuchtig in die Maschen (8.) - Rodriguez' Abwehrverhalten in dieser Szene war suboptimal. Kurz darauf hätte der Kroate beinahe ein zweites Mal zugeschlagen, doch diesmal kam ihm Romagnoli bei Ronaldos Flanke zuvor (10.)
Milan musste kommen und tat dies auch. Allerdings wurde das den Rossoneri auch "gestattet", da Juve mit der Führung im Rücken etwas mehr auf Konter lauerte. Insgesamt war es ein gutes Spiel, in dem es auch ordentlich zur Sache ging. Kurz vor der Halbzeitpause rückte dann Schiedsrichter Paolo Mazzoleni ins Rampenlicht: Er hatte ein Handspiel von Benatia im eigenen Sechzehner übersehen. Nach Videobeweis korrigierte sich der Unparteiische und gab Strafstoß. Higuain schnappte sich sofort den Ball, wollte unbedingt gegen seinen Ex-Klub schießen und traf erst Szczesnys Fingerspitzen und von da nur den linken Pfosten (41.). So mussten die Rossoneri mit einem knappen Rückstand in die Halbzeit.
Higuain bringt Farbe ins Spiel
Nach dem Seitenwechsel plätscherte die Partie ein wenig ereignislos vor sich hin. Milan war zwar bemüht, fand aber keine Mittel gegen clevere Turiner, die geschickt verwalteten. In der Schlussphase nahm die Begegnung dann so richtig Fahrt auf: Zuerst stand Cristiano Ronaldo bei einem von Donnarumma mittig abgewehrten Schuss von Joao Cancelo goldrichtig und besorgte das 2:0. Der neunte Ligatreffer des Portugiesen, der damit in der Torjägerliste mit Genuas Krzysztof Piatek gleichzog (81.).
Die Partie war damit im Grunde gelaufen, nicht aber für Higuain, der schon zuvor mehrfach übermotiviert gewirkt hatte, nun aber ausrastete: Für ein Foul an Benatia sah er Gelb, was ihm gar nicht schmeckte. Er ging verbal auf den Schiedsrichter los und sah gleich Rot. Der Argentinier regte sich weiter fürchterlich auf, legte sich dann auch noch lautstark mit Cristiano Ronaldo an und musste von mehreren Spielern beruhigt werden, ehe er den Platz sichtlich angefressen verlies. Ein unrühmlicher Abgang des Stürmers (83.). Das Spiel war da längst gelaufen, Juve brachte den Sieg in Überzahl routiniert nach Hause.