Lazio Rom vs. SSC Neapel - ein vielversprechender Kracher. Besonders deswegen, weil beide Klubs allein in der vergangenen Spielzeit nicht mit Toren gegeizt hatten: Während die Römer mit 89 Treffern den Top-Sturm der Liga und zudem den Torschützenkönig (Immobile, 29) stellten, brachte es Vizemeister Napoli auf stolze 77 Treffer. Um es vorwegzunehmen, auch diesmal klingelte es - und das mehrfach.
Nach eher ruhigem Beginn im altehrwürdigen Stadio Olimpico ging es dann auch mit einer traumhaften Offensivaktion los: Nach einem weiten Acerbi-Ball aus der eigenen Hälfte schnappte sich Immobile im Angriff den Ball, tanzte dann drei Gegenspieler mit einem edlen Hackentrick aus, zog einen Schritt nach innen und jagte die Kugel unhaltbar für Schlussmann Karnezis in den linken oberen Knick (25.). Was für ein Tor des 28-Jährigen, der einst zwischen 2014 und 2015 bei Borussia Dortmund nicht ins Profil passte und inzwischen auf über 50 Serie-A-Treffer in 70 Ligaspielen für die Biancocelesti kommt.
Dieses Tor war zudem ein Rückschlag für das inzwischen von Carlo Ancelotti trainierte Neapel. Die Art und Weise, wie die im Grunde altbekannte Elf dieses Gegentor verarbeitete, konnte sich allerdings sehen lassen. Besonders Zielinski initiierte Angriff um Angriff und scheiterte selbst sogar fulminant an der Latte (39.).
In der 41. Minute traf dann sogar Milik vermeintlich zum 1:1, nach Videobeweis wurde allerdings ein Offensivfoul von SSC-Verteidiger Koulibaly geahndet. Und trotzdem meldeten sich die Partenopei noch zurück: Insigne dribbelte auf der linken Seite nach vorn, brach ab, machte einen Schritt zurück und schlug einen überragenden halbhohen Pass rechts in den Strafraum zum einlaufenden José Callejon. Der Spanier legte ins Zentrum, wo Milik bestens postiert lauerte und aus kurzer Distanz einschoss - 1:1 (45.+2).
Erzielte ein traumhaftes Tor: Lazio-Star Ciro Immobile, Torschützenkönig der Saison 2017/18. imago
Insigne dreht das Spiel - natürlich traumhaft
Der zweite Abschnitt begann ebenfalls zunächst überschaubar - und dann passierte das nächste Top-Tor: Nach einer Hysaj-Flanke von der rechten Seite verlängerte Allan mit etwas Glück links in den Strafraum zu Insigne. Der italienische Nationalspieler und Dribbelkünstler fackelte nicht lang und schlenzte die Kugel direkt rechts oben unter die Latte. Napoli hatte das Spiel somit gedreht - nach 0:1 stand es 2:1 für die Gäste (59.).
Mit der Führung im Rücken ließ Napoli die Römer nun laufen. Die Neapolitaner hatten fortan Ball und Gegner fest im Griff, auch wenn Lazio zusehends zu mehr Spielanteilen kam. Die Gastgeber blieben bemüht, trafen aber immer wieder schlechte Entscheidungen und hatten obendrein noch Pech, als Luis Alberto wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung zu Unrecht zurückgepfiffen wurde (74.). Letztlich blieb es beim knappen, aber nicht unverdienten 2:1-Sieg der Neapolitaner, auch weil Acerbi in der ersten Minute der Nachspielzeit Pech mit einem Pfostentreffer hatte.