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Schweden-Stichelei Richtung DFB: "Solche Sachen blenden wir komplett aus"

Nationalmannschaft zeigt sich fokussiert auf das WM-Viertelfinale

Schweden-Stichelei Richtung DFB: "Solche Sachen blenden wir komplett aus"

Gut gelaunt mit jeweils 19 Jahren - und heiß auf Schweden: Klara Bühl (links) und Giulia Gwinn.

Gut gelaunt mit jeweils 19 Jahren - und heiß auf Schweden: Klara Bühl (links) und Giulia Gwinn. Getty Images

Bereits am gestrigen Dienstag war der Tross der DFB-Frauen in der Bretagne in Nordwestfrankreich angekommen - und sah sich am trainingsfreien Tag in Rennes direkt das letzte Achtelfinale zwischen Europameister Niederlande und Vize-Weltmeister Japan (2:1) an. Hintergrund: Auf Nachbar und Rivale Holland könnte Deutschland im folgenden Halbfinale treffen - und hierbei aufgrund einer "Europameisterschaft mit den USA" auch ums wichtige Ticket für die Olympischen Sommerspiele 2020 kämpfen. Das geht aber bekanntlich nur, wenn die Hürde Schweden, das seit 24 Jahren und damit seit 1995 auf einen Erfolg gegen eine deutsche Frauen-Auswahl wartet, gemeistert wird. Unter anderem setzte es schmerzliche Niederlagen im WM-Finale 2003 (1:2 nach dem damaligen Golden Goal von Nia Künzer in der 98. Minute) sowie im Olympia-Endspiel 2016 (1:2).

"Die Schwedinnen haben vorher ja schon gesagt, dass sie Weltmeister werden wollen. Und Schweden muss man in jedem Turnier auf der Rechnung haben", hatte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bereits am Dienstag zum kommenden Kontrahenten gesagt.

Am Mittwoch auf der offiziellen DFB-Pressekonferenz legte unter anderem die erst 19-jährige Giulia Gwinn (vier WM-Einsätze, ein Tor) nach: "Klar ist es schön zu wissen, dass man in der Vergangenheit viele Siege eingefahren hat, gerade bei großen Turnieren. Aber davon kann man sich nichts kaufen. Was jetzt zählt, ist der Samstag."

"Ich fand den auch gut"

Dass die Skandinavierinnen ihre Chancen auf den ersehnten Sieg bei einem großen Turnier wittern, weil die deutsche Mannschaft womöglich nicht so stark wie in den Jahren davor ist, stört auch die ebenfalls 19 Jahre alte Klara Bühl nicht. "Natürlich wird viel darüber gesprochen, dass für Schweden jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, uns zu besiegen", sagte die Offensivspielerin des SC Freiburg. "Aber am Samstag steht es 0:0 - und dann wollen wir das Spiel für uns entscheiden."

Das Beste, was die deutsche Mannschaft bislang gezeigt hat, war ihr viel zitierter Werbefilm.

Schlagzeile aus dem "Aftonbladet"

Skandinavische Sticheleien lassen das deutsche Team derweil äußerst kalt. Vor dem Duell mit Angstgegner Deutschland hatte schließlich zuletzt die schwedische Zeitung "Aftonbladet" mit folgender Zeile provoziert: "Das Beste, was die deutsche Mannschaft bislang gezeigt hat, war ihr viel zitierter Werbefilm." Gwinns abgebrühte Reaktion: "Ich fand den auch gut. Solche Sachen blenden wir aber eigentlich komplett aus. Wir fokussieren uns auf uns und möchten Kritiker vom Gegenteil überzeugen."

Hitzewelle betrifft auch die Vorbereitung aufs Viertelfinale

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg

Mit den Kräften haushalten - und sich trotzdem akribisch auf Schweden vorbereiten: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Getty Images

Zu schaffen machen den DFB-Frauen bei all den Match-Vorbereitungen dagegen die extremen Wetterbedingungen - schließlich wird nicht nur die Heimat derzeit von einer Hitzewelle heimgesucht. Auch in Frankreich lässt es die Sonne ordentlich brutzeln. Donnerstag, Freitag und Samstag werden weit über 30 Grad Celsius bei klarem Himmel vorhergesagt. Frankreichs Gesundheitsministerin Agnes Buzyn teilte bereits mit: "Wir beobachten die Temperaturen sehr genau. Dies sind Perioden, die sich aufgrund der globalen Erwärmung wahrscheinlich wiederholen oder sogar erhöhen werden."

Die Spielerinnen zeigen bei den Trainingseinheiten in Rennes zwar frohlockende Mienen, allerdings lässt sich bei Twitter-Posts wie "Hitze" oder "Wir sind alle schon ganz gespannt, wann der Platzregen einsetzt" im Zusammenspiel mit Bildern von ausgelaugten DFB-Frauen das Kernthema erkennen.

Es wird keine Ausrede geben, ob es 15 Grad im Regen oder 38 Grad und Sonne sind.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (51)

Bundestrainerin Voss-Tecklenburg (51) dazu gegenüber der "Bild": "Du musst ganz, ganz viel trinken. Wir schauen, dass wir die Trainingsfrequenzen unterbrechen. Wir werden sehr verantwortungsvoll damit umgehen. Wir werden das Aufwärmen nicht in der Sonne machen, denn es verbraucht viel Energie, wenn es heiß ist. Wir wissen, wie wir die Speicher auffüllen müssen. Am Ende wird es aber eine Willensfrage sein. Es wird keine Ausrede geben, ob es 15 Grad im Regen oder 38 Grad und Sonne sind. Die Bedingungen werden für alle gleich sein."

mag