Frauen

Viermal Mittag! Deutschland besiegt Ghana mit 11:0

Bundestrainerin Neid erlebt ihr letztes Heimspiel

Viermal Mittag! Deutschland besiegt Ghana mit 11:0

Torhungrig: Anja Mittag erzielte vier Treffer, Simone Laudehr (vorne) bereitete immerhin zwei vor.

Torhungrig: Anja Mittag erzielte vier Treffer, Simone Laudehr (vorne) bereitete immerhin zwei vor. Picture Alliance

Das allererste Aufeinandertreffen der deutschen Frauen-Nationalmannschaft mit Ghana sollte das letzte Heimspiel für Bundestrainerin Silvia Neid nach insgesamt elf Jahren als Cheftrainerin an der Seitenlinie und gleichzeitig auch der letzte Test vor den Olympischen Sommerspielen in Rio werden. In Brasilien möchte man nach bislang dreimal Olympia-Bronze (2000, 2004, 2008) endlich eine andere Medaillenfarbe holen. Wenn es nach der Bundestrainerin geht, soll es die Goldene werden.

Ghana war dabei bewusst als letzter Testspielgegner vor Olympia gewählt worden: "Ich bin sehr froh, dass wir jetzt gegen Ghana spielen, weil sie Simbabwe ähneln", erklärte Bundestrainerin Neid mit Blick auf den ersten Olympia-Gegner am 3. August in Sao Paulo vor der Partie: "Sie sind unheimlich schnell, spielen typisch afrikanisch: robust und kompromisslos."

Schneller Start: Mittag braucht nur 44 Sekunden

Nachdem vor der Partie zunächst die ehemalige Weltfußballerin Nadine Kessler verabschiedet worden war, setzte Neid gegen den Weltranglisten-46. auf ein offensives 4-3-3, in dem mit Saskia Bartusiak, Simone Laudehr, Annike Krahn, Melanie Behringer und Anja Mittag, gleich fünf Spielerinnen standen, die 2008 schon beim dritten Platz in Peking dabei waren. Letztere sorgte bereits nach 44 Sekunden für einen optimalen Start und verwertete den Nachschuss nach einer Chance von Behringer zur frühen deutschen Führung. Ein ähnlich schnelles Tor war der deutschen Frauen-Nationalmannschaft 1993 beim 7:0 im Testspiel gegen Polen gelungen - Torschützin damals: Silvia Neid.

Silvia Neid (in Weiß)

Toller Abschied: Bundestrainerin Silvia Neid (in Weiß) hatte in ihrem letzten Heimspiel viel Grund zum jubeln. Picture Alliance

Nur fünf Minuten später stellte Dzenifer Marozsan mit einer schönen Direktabnahme nach einer Flanke von Alexandra Popp auf 2:0 (6.) und ließ da schon erahnen, dass es ein sehr einseitiges Spiel werden könnte. Und tatsächlich dominierte die deutsche-Elf das Spiel nach Belieben, erhöhte durch Popp (13.) und ein Eigentor von Cynthia Adobea auf 4:0 (26.) und erzielte anschließend drei weitere Tore in knapp drei Minuten: Zunächst musste Bartusiak nach einem Kopfball von Popp nur den Fuß hinhalten (29.), dann veredelte Sara Däbritz eine schöne Hackenvorlage von Popp (30.) und wieder nur eine Minute später war Mittag zur Stelle: 7:0 (31.).

Durch zwei weitere Treffer und somit einen lupenreinen Hattrick von Mittag (39./42.) ging Deutschland mit 9:0 in die Pause und verpasste den bisherigen Rekord, eine 10:0-Halbzeitführung gegen Kasachstan (Endstand 17:0) aus der EM-Qualifikation 2011, nur knapp.

Fehlende Präzision im zweiten Durchgang

Nach dem Seitenwechsel tauschte Neid munter durch, es blieb aber beim Einbahnstraßenfußball in Richtung des ghanaischen Tors - allerdings mit weniger Präzision im letzten Angriffsdrittel. Einzig die eingewechselte Mandy Islacker (66.) und noch einmal Maroszan (90.+1) ließen den Großteil der 6243 Zuschauer wieder jubeln, letztlich gewann die deutsche Elf vollkommen verdient mit 11:0.

"In der erste Hälfte waren wir sehr konzentriert und haben uns viele Chancen erarbeitet. Nach der Pause war ein bisschen die Luft raus. Wir sind guter Dinge und können mit einem guten Gefühl nach Brasilien fliegen", fasste die starke Popp die Begegnung nach Abpfiff zusammen. Auch wenn der Gegner sicher nicht die stärkste Mannschaft war, darf die deutsche Elf mit viel Selbstbewusstsein in die Turnierwochen nach Brasilien gehen.

Bereits am kommenden Mittwoch trifft sich der DFB-Tross in Frankfurt am Main. Zwei Tage später erfolgt der Abflug zum Olympischen Turnier, wo man nach dem ersten Spiel gegen Simbabwe in Gruppe F noch auf Australien (6. August/Sao Paulo) und Kanada (9. August/Brasilia) trifft.

kon