Hamburgs Trainer Hannes Wolf baute seine Startformation im Vergleich zum mageren 1:1 gegen Erzgebirge Aue auf drei Positionen um: Vagnoman, Jung (erstmals Kapitän) und Lasogga spielten anstelle von Sakai, Wintzheimer (beide Bank) und Özcan (nicht im Kader).
Bei den Gästen aus Leipzig konnte Coach Ralf Rangnick nach dem 2:1-Erfolg bei Borussia Mönchengladbach wieder von Beginn an auf Kaptiän Orban bauen. Auch Angreifer Poulsen stand in der Startelf. Mukiele und Matheus Cunha nahmen auf der Bank Platz.
Leipziger Offensivwucht: Tor und Doppelpfosten
Schnell wurde in der Hamburger Arena ein Klassenunterschied deutlich: Der HSV hatte große Probleme mit der offensiven Wucht der Leipziger. Schon das hohe Pressing der Sachsen zwang die Rothosen zum Stilmittel des langen Balls. Auch mit einer Fünferkette defensiv ausgestattet, konnte Hamburg den Laden nicht dicht bekommen. Im ersten Anlauf scheiterte Poulsen noch an Lacroix, der den Schuss des Dänen blockte (11.). Bei der darauffolgenden Ecke aber fühlte sich kein Hamburger Defensivspieler für den dienstältesten Leipziger (seit 2013) zuständig: Poulsen nickte aus sechs Metern unbedrängt zur Führung ein (12.).
Damit trat genau das ein, was der HSV hatte vermeiden wollen: ein früher Rückstand. Und dieser hätte sich in der 16. Minute beinahe verdoppelt, doch Poulsen (Schuss an den rechten Innenpfosten), Werner (Fußabwehr von Pollersbeck) und Sabitzer (aus kürzester Distanz an den rechten Pfosten) vergaben innerhalb weniger Augenblicke eine astreine Triple-Chance zum 2:0.
Jatta holt den HSV zurück - Narey vergibt Doppelchance
Wie aus dem Nichts kam kurz darauf der HSV zurück ins Spiel, da Kampl viel zu lässig in der eigenen Hälfte gegen Jatta vorging: Der Gambier fackelte nach erfolgreicher Balleroberung nicht lange und schlenzte den Ball mit dem ersten Kontakt aus annähernd 30 Metern ins Leipziger Gehäuse (24.) - Gulacsis Versuch zu retten ging schief.
Fortan entwickelte sich ein rasantes Pokal-Halbfinale, denn einerseits war Leipzig um einen erneuten Führungstreffer bemüht (Werner, 27.), andererseits spielte auch der Zweitligist nun mutig mit: Narey eröffneten sich gar zwei Möglichkeiten zum 2:1, doch dem Ex-Fürther fehlte in beiden Aktionen das nötige Abschlussglück (32., 42.).
DFB-Pokal-Halbfinale
Auch nach dem Seitenwechsel spielte der HSV zunächst munter mit. Gerade über den schnellen Jatta versuchte die Wolf-Elf zum Erfolg zu kommen. Doch das erste Tor nach dem Seitenwechsel ging erneut auf das Konto der Gäste: Poulsen leitete einen punktgenauen Chipp-Pass Kampls in den Fünfer weiter, wo Janjicic beim Versuch, vor Forsberg zu klären, ins eigene Tor traf (53.).
Forsberg: Erst Latte, dann Volltreffer
Jubel über das 3:1, Jubel über den Finaleinzug nach Berlin: Emil Forsberg feiert. picture alliance
Die erneute Führung brachte den Sachsen spürbar mehr Sicherheit. Der Bundesligist ließ fortan Ball und Gegner deutlich besser laufen und hatte dadurch defensiv kaum schwere Aufgaben zu erledigen. Stattdessen näherten sich die Rangnick-Schützlinge der Vorentscheidung an: Forsberg traf nach Klostermanns Vorarbeit aber nur die Latte (70.). Zwei Minuten später schloss der Schwede einen Hauch präziser ab und wuchtete die Kugel aus 16 Metern präzise neben den linken Pfosten zum 3:1 ein (72.).
So wirklich glaubte nach dem Zwei-Tore-Rückstand wohl kein Hamburger mehr an die Wende. Leipzig hingegen verschanzte sich spürbar und lauerte auf einen alles entscheidenden Konter. Diesen brauchte es aber nicht mehr, sodass der erste Finaleinzug in der knapp zehnjährigen Geschichte der Sachsen perfekt gemacht wurde.
Der Hamburger SV kann sich in den kommenden Wochen voll und ganz auf die Mission Wiederaufstieg konzentrieren. Bereits am Sonntag (13.30 Uhr) steht das extrem wichtige Auswärtsspiel bei Union Berlin an. Leipzig ist schon am Samstag (15.30 Uhr) zu Hause gegen den SC Freiburg in der Pflicht und kann gegen den Sport-Club den Einzug in die Champions League perfekt machen. Das Pokalfinale findet am Samstag, 25. Mai, im Berliner Olympiastadion statt.