DFB-Pokal

Boateng zum Endspiel: "Wie früher im Park - nur größer"

Frankfurts Mittelfeldboss über Finale, Fans und Fahrräder

Boateng zum Endspiel: "Wie früher im Park - nur größer"

Freut sich auf Berlin: Frankfurts Offensivspieler Kevin-Prince Boateng.

Freut sich auf Berlin: Frankfurts Offensivspieler Kevin-Prince Boateng. imago

Dieses Endspiel sei "das i-Tüpfelchen" einer an sich "guten Saison", wie erklärt. Denn er weiß auch, dass die Eintracht trotz des letztlich "für uns enttäuschenden" Platz 8 in der Liga noch "die Chance" für Europa besitzt.

"Wir wollen den Pott nach Frankfurt holen", sagt er voller Überzeugung, wohlwissend, dass der FC Bayern es ihnen alles andere als leicht gestalten wird: "Die Bayern wollen unbedingt das Double für Jupp Heynckes holen."

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K.-P. Boateng

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In einem Endspiel aber gebe es immer mal wieder Überraschungssieger. "Warum sollte diesmal nicht die Überraschung sein, dass Frankfurt den Pokal holt?", fragt er rein rhetorisch und gibt gleich die Marschroute vor: "Wir dürfen keine Angst haben."

Wir probieren es zu vertuschen, dass wir nervös sind.

Kevin-Prince Boateng

Das ist einfacher gesagt als getan. Mit der Vorfreude steigt nämlich auch die Nervosität. Der 30-Jährige sagt grinsend: "Wir probieren es zu vertuschen, dass wir nervös sind." Trotzdem sei es völlig verständlich, dass gerade die jungen Spieler aufgeregt sein werden. Er selbst versucht dem entgegenzuwirken und den Youngstern den Druck zu nehmen: "Ich sage ihnen: Konzentriere dich darauf, wie du früher gespielt hast - im Park. Hier ist es nur ein bisschen größer."

Frankfurter fahren mit dem Fahrrad nach Berlin

Um genau zu sein: 74.322 Zuschauer werden das Spektakel am Samstag im Stadion verfolgen. "Die Stimmung wird - wie man hier sagt - brutal", glaubt Boateng. Denn: Seitdem die Eintracht ins Finale eingezogen ist, sei die Stadt im Ausnahmezustand. "Es gibt keinen Tag, an dem mich nicht jemand auf der Straße aufhält und mir viel Glück wünscht", erzählt er.

Sogar mit dem Fahrrad wollen einige Fans nach Berlin reisen, das sei außergewöhnlich, es erhöhe aber auch den Druck. Schließlich könne man nicht, so sagt Boateng, die Menschen rund 540 Kilometer und 29 Stunden in die Hauptstadt radeln lassen und "am Ende das Finale verlieren".

Mit einer möglichen Niederlage will sich bei der Eintracht also niemand beschäftigen. Im Gegenteil: Ein Fest soll es werden. Getrübt ist Boatengs Stimmung einzig durch den Ausfall seines Bruders Jerome. "Das ist sehr, sehr traurig für die Familie", sagt er, "aber umso besser für die Eintracht. Jerome ist vielleicht der beste Abwehrspieler der Welt." Und eben sein Bruder, mit dem er in Berlin aufgewachsen ist.

Ich bin nicht mehr der Großstadttyp.

Kevin-Prince Boateng

Logisch also, dass sich der Frankfurter Mittelfeldboss mit der Hauptstadt verbunden fühlt. "Ich bin so oft da, wie ich kann", verrät er, "weil ich aber auch schon etwas älter bin, bin ich dann auch froh, wenn ich aus dem Trubel wieder rauskomme. Ich bin nicht mehr der Großstadttyp."

Für das Finale am Samstag aber nimmt Boateng gewiss gerne all den Trubel und die Strapazen auf sich, ist es doch das Spiel, das er immer mal spielen wollte.

Georg Holzner