Bundesliga

Trapps Warnung an die Mitspieler

Seifert lobt Frankfurt: "Viele Sympathien gewonnen"

Trapps Warnung an die Mitspieler

Sieht nach dem Remis gegen Berlin das Ziel Königsklasse in Gefahr: Frankfurts Torwart Kevin Trapp.

Sieht nach dem Remis gegen Berlin das Ziel Königsklasse in Gefahr: Frankfurts Torwart Kevin Trapp. imago

Eigentlich hätte das 1:3 gegen Augsburg vor zwei Wochen der Mannschaft Warnung genug sein müssen. Denn schon nach diesem Spiel war klar: Eine solche Leistung wird nicht reichen für das erklärte Ziel, den Einzug in die Champions League. Es folgten der Festtag gegen Benfica (2:0), ein mühseliges 1:1 in Wolfsburg und nun ein erschreckend schwacher Auftritt gegen Hertha. Zahlreiche einfache Fehlpässe und Ballverluste, mangelnde Aggressivität beim Forechecking und keine erkennbare Spielidee in der Offensive sorgten für eine der schwächsten Saisonleistungen.

Kevin Trapp, der beste Mann auf dem Platz, legt den Finger in die Wunde. "Gegen eine Mannschaft, die nichts mehr zu gewinnen oder verlieren hat, zu Hause so zu spielen, das ist einfach schade und traurig. Das war eine Riesenchance, uns da oben festzusetzen", resümiert der Keeper, die Leistung kritisiert er als "lethargisch und träge". Eine mögliche Müdigkeit will er nicht als Grund für den Leistungsabfall der letzten Wochen vorschieben. "Man kann sich das auch einreden", meint Trapp und fordert, in den verbleibenden Spielen "über den Punkt hinauszugehen. Die Mentalität dafür haben wir in der Mannschaft".

Spielersteckbrief Trapp
Trapp

Trapp Kevin

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
71
2
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
69
3
RB Leipzig RB Leipzig
64

Von nachlassenden Kräften will auch Martin Hinteregger nichts wissen. "Müdigkeit war überhaupt kein Faktor. Ich war körperlich richtig gut drauf, ich denke, das war die ganze Mannschaft. Physisch sind wir in Top-Form", bekräftigt der Innenverteidiger.

Trapp: "Eine sensationelle Saison - oder eine gute

Trapp warnt derweil vor weiteren Nachlässigkeiten. "Wir haben jetzt noch drei Wochen, in denen wir alles geben, glücklich vom Platz gehen und Geschichte schreiben können. Oder wir lassen uns noch alles nehmen, was wir uns in acht, neun Monaten erarbeitet haben. Darauf hat keiner Lust", sagt der Torhüter. Er führt aus: "Wir müssen die letzten drei, vier Wochen alles geben, damit wir Platz 4 behalten. Natürlich spielen wir bisher eine richtig gute Saison - besser als alle geglaubt haben -, aber sie ist nicht zu Ende. Wir haben die Wahl, eine sensationalle Saison zu spielen - oder eine gute."

Frankfurts Problem ist: Auch zwei gute Leistungen könnten zu wenig sein, um in den äußerst schweren Auswärtsspielen in Leverkusen und München etwas mitzunehmen. Allein ein Sieg gegen Mainz am 33. Spieltag wird kaum ausreichen, um Platz 4 zu halten.

Am Donnerstag geht es nur geschlossen als Mannschaft. Jeder muss für den anderen rennen, kämpfen und verteidigen.

Kevin Trapp über das Spiel gegen Chelsea

Derlei Rechenspiele bringen die Mannschaft freilich nicht weiter. Trapp fordert seine Mitspieler dazu auf, "zu regenerieren und alles andere auszublenden". Womöglich kommt die Partie gegen den FC Chelsea gerade recht. In diesem Duell kann die Eintracht als der große Underdog nur gewinnen, und der Mannschaft ist es absolut zuzutrauen, einmal mehr über sich hinauszuwachsen. "Das wird definitiv ein ganz anderes Spiel. Am Donnerstag geht es nur geschlossen als Mannschaft. So wie gegen Benfica, jeder muss für den anderen rennen, kämpfen und verteidigen", sagt Trapp.

Seiferts Lob für Frankfurt: "Spektakuläre Spiele"

Mitfiebern wird auch DFL-Boss Christian Seifert, der gegenüber dem kicker erklärt: "Eintracht Frankfurt hat die Europa League ernst genommen und spektakuläre Spiele gezeigt. Klub und Mannschaft haben mit starken Vorstellungen bewiesen, was in ihnen steckt - und viele Sympathien inner- und außerhalb Deutschlands gewonnen. Jetzt gilt es, die Daumen für die letzte deutsche Mannschaft auf europäischer Ebene zu drücken."

Ein gutes Hinspielergebnis könnte der Mannschaft die breite Brust verleihen, die sie am kommenden Sonntag in Leverkusen benötigt. Nach den Ausrutschern gegen Augsburg und Hertha darf sich das Team dort im Grunde keine Niederlage erlauben. Sonst könnte die Qualifikation für die Champions League über die Liga rasch in weite Ferne rücken.

Julian Franzke

Bilder zur Partie Eintracht Frankfurt - Hertha BSC