Schon den Ansatz der Frage nach seiner Zukunft konterte Weinzierl schnell und zielstrebig, wie er es sich von seinen Profis im Spiel wünschen würde. "Sie können gleich aufhören. Soll ich meinen Sportvorstand hinterfragen? Ich traue den Worten von Thomas Hitzlsperger. Wir haben alle seine Worte gehört. Warum sollte ich diese hinterfragen und ihm nicht vertrauen? Ich vertraue ihm." Treffer, Frage versenkt. Aber was hat Hitzlsperger eigentlich ganz genau gesagt?
Am Tag nach dem 0:1 gegen Leverkusen war der Sportvorstand ebenfalls einmal mehr auf den Trainer und dessen Zukunft angesprochen worden. Seine Erklärung fiel ausführlich aus. "Man muss den Verein, die Menschen hier, im Idealfall das Training sehen, um ein Gespür zu bekommen" für die Fragen, die in der Trainerfrage entscheidend sind. "Wie funktioniert die Mannschaft? Wie ist das Zusammenspiel Trainer und Mannschaft? Das ist die Grundlage für die Entscheidung, die ich dann treffen muss", meint der Ex-Nationalspieler, der nach eigener Aussage noch keine abschließend getroffen habe. "Ich habe einen sehr guten Austausch mit Markus, muss es aber auch immer wieder neu bewerten, ob das auch in der Zukunft erfolgsversprechend ist." Was bislang der Fall sei. "Ich bin der Überzeugung, dass wir das gemeinsam hinbekommen."
Es waren unsichere Zeiten und ich wollte unterstreichen, dass er meine vollste Unterstützung hat. Das war meine Intention.
Thomas Hitzlsperger
Was er mit dieser vermeintlichen Jobgarantie bezweckt habe, sei einfach zu erklären. "Ich glaube schon, dass es dem Trainer hilft, wenn er weiß, dass er von Vereinsseite Unterstützung erhält, dass Vertrauen vorhanden ist." Außerdem gehe es auch darum, "dass die Spieler merken, dass sie nicht jedes Wochenende darüber nachdenken können, ob es eine Veränderung gibt. Das war mir ein Bedürfnis." Ein Schachzug, um den kickenden Angestellten, die nicht alle dem Trainer gewogen sind und von denen der eine oder andere aus unterschiedlichsten Gründen über einen Wechsel auf der Kommandobrücke nicht unglücklich wäre, mögliche Alibis zu entziehen.
Spekulationen unterbinden
Zudem will Hitzlsperger Spekulationen innerhalb des Kaders, wie auch außerhalb im Umfeld, - so gut es eben geht - den Stecker ziehen und dem Coach ein ruhigeres Arbeiten ermöglichen. "Markus hat das auch gebraucht. Das habe ich gemerkt", sagt der Sportvorstand. "Es waren unsichere Zeiten und ich wollte unterstreichen, dass er meine vollste Unterstützung hat. Das war meine Intention." Dass dennoch weiter gefragt wird, nach jedem erfolglosen Spiel aufs Neue, wird in Weinzierl-Manier ausgekontert. "Ich habe jede Woche zig Fragen dazu bekommen und nehme mir die Freiheit raus zu sagen, dass ich nicht jede Woche neu darauf antworte."
Augsburg-Spiel? "Enorm große Bedeutung"
Dass dennoch jeder neue Misserfolg und eine damit sich verschärfende Tabellensituation nicht ignoriert wird bzw. werden kann, ist logisch. Es wäre fahrlässig, würde er die Augen davor verschließen. Entsprechend macht Hitzlsperger auch klar: "Es ist klar, dass das Spiel in Augsburg eine enorm große Bedeutung hat."