Bundesliga

Bundesliga - VfL Wolfsburgs Angreifer Wout Weghorst begeistert beim 5:2 gegen Düsseldorf: Der "verrückte" Torjäger

VfL-Angreifer auf Grafites Spuren - Ein Ball fürs Museum

Weghorst: Der "verrückte" Torjäger

Überglücklich: Am Tag nach seiner Gala ließ sich Wolfsburgs Wout Weghorst in Alkmaar feiern.

Überglücklich: Am Tag nach seiner Gala ließ sich Wolfsburgs Wout Weghorst in Alkmaar feiern. imago

Ein Spielball gehört mittlerweile dazu für einen Fußballer, der gerade mindestens drei Tore erzielt. Also trug auch Wout Weghorst das Spielgerät stolz in die Wolfsburger Kabine, wo sich seine Teamkollegen auf dem Ball verewigten. Eine Erinnerung an einen unvergesslichen Tag für Weghorst. Drei Tore erzielte der Niederländer gegen die Fortuna selbst, die anderen beiden bereitete er vor. "Mein erster Hattrick, das ist sehr speziell." Und der Ball erhalte einen Ehrenplatz. "Ich sammele viele besondere Sachen. Später mache ich ein kleines Museum."

Wenn Weghorst so weitermacht, könnte in den nächsten Jahren noch der eine oder andere Ball hinzukommen. In seiner Premierensaison in der Bundesliga hat der Angreifer, der im Sommer für elf Millionen Euro aus Alkmaar zum VfL gewechselt war, nun schon zwölf Treffer und fünf Vorlagen auf dem Konto. Und wer Weghorst kennt, der weiß: Er ist noch lange nicht satt. "Wout ist ein Mentalitätsmonster", schwärmt Sportdirektor Marcel Schäfer von dem Neuzugang. "Was er für die Mannschaft arbeitet, offensiv und defensiv, ist außergewöhnlich. Er ist nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Kabine ein Riesengewinn für diese Mannschaft. Er hat uns mitgeprägt in dieser Saison."

Weghorst steht für das neue Wolfsburg, beim VfL soll das Leitmotiv "Arbeit, Fußball, Leidenschaft" mehr als nur ein Aufkleber auf dem Mannschaftsbus sein. Schäfer: "Es ist gut, wenn du solche Leute in der Mannschaft hast, die den Weg, den man eingeschlagen hat, in gewisser Weise auch vorgeben."

Die meisten Sprints, die meisten intensiven Läufe

Weghorst geht voran, er reißt mit. "Ich kann mich an keinen Stürmer erinnern, der so positiv verrückt ist", erzählt Teamkollege Admir Mehmedi. Der Beschriebene stimmt beinahe zu: "Es stimmt vielleicht", sagt er lachend. "Ich versuche immer, mein Bestes abzurufen für die Mannschaft und alles zu geben." In Zahlen ist dies beeindruckend: Nicht nur die 17 Scorerpunkte stehen für Weghorst, sondern auch die meisten Sprints (871) und die meisten intensiven Läufe (2203) der gesamten Bundesliga.

Die drei Tore sorgen noch mal für Aufsehen in Holland.

VfL-Coach Bruno Labbadia

Für die niederländische Nationalelf reicht das aktuell dennoch nicht, Bondscoach Ronald Koeman strich den dreimaligen Nationalspieler aus dem Kader für die anstehenden Länderspiele. "Enttäuschend" sei es für ihn, sagt Weghorst, der sportlich antwortete: mit fünf Scorerpunkten gegen Düsseldorf. Damit wandelt er auf den Spuren von Meisterheld Grafite, der vor fast auf den Tag genau zehn Jahren der erste und bis Samstag einzige Wolfsburger war, dem dieses Kunststück in der Bundesliga gelang. Am 13. März 2009 steuerte der Brasilianer beim 4:3 gegen Schalke ebenfalls drei Tore und zwei Assists bei - einen von ihm verwandelten Strafstoß hatte er auch selbst herausgeholt.

Nun ist Weghorst der Wolfsburger Erfolgsgarant. "Ich freue mich für ihn", sagt Trainer Bruno Labbadia, "weil er nicht bei der Nationalmannschaft dabei ist. Die drei Tore sorgen noch mal für Aufsehen in Holland. Das war ein Ausrufezeichen." Und Weghorst, der nach Fußballspielen selten rundum glücklich ist, ging mit dem Ball unter dem Arm frohen Mutes nach Hause - obwohl er im Spiel noch eine Großchance vergeben hatte. "Aber", sagt er lächelnd, "ich muss auch mal zufrieden sein."

Thomas Hiete

Bilder zur Partie VfL Wolfsburg - Fortuna Düsseldorf