Im Vergleich zum abstiegsbedrohten FCA (127,26 Kilometer) spulte Bundesliga-Tabellenführer BVB (116,10) deutlich weniger Strecke am Freitagabend ab. Ein Faktor für die Niederlage? Sicherlich nicht in erster Linie, schließlich generierten die Schwarz-Gelben wenig verwunderlich reichlich Ballbesitz (72 Prozent), um so den Außenseiter laufen zu lassen. Dafür waren ganz andere Dinge hauptverantwortlich beim 1:2 in der Fuggerstadt .
Das gab Kapitän Marco Reus, der an diesem Abend nach Verletzungspause direkt wieder in die Startelf zurückgekehrt war, unumwunden gegenüber "Eurosport" zu: "Dass wir verloren haben... diesen Schuh müssen wir uns heute selbst anziehen." Damit spielte der deutsche Nationalspieler in erster Linie auf die beiden kapitalen individuellen Fehler vor den beiden Gegentoren (Dan-Axel Zagadou, Achraf Hakimi) an - und zugleich auf die mangelnde Chancenverwertung, bei der auch ein überragender FCA-Torwart Gregor Kobel oft über sich hinauswuchs.
"So leichtfertig dürfen wir die Bälle nicht herspielen. Solche Fehler dürfen uns einfach nicht passieren. Außerdem haben wir gegen einen wie erwartet tiefstehenden Gegner genug Torchancen, um die Tore zu machen", sagte Kapitän Reus. "Das müssen wir schleunigst abstellen, sonst wird es natürlich hinten raus eng." Trainer Lucien Favre urteilte indes: "Heute hätten wir das Spiel klar gewinnen müssen. Der Gegner hat praktisch keine Torchance."
Das war zu wenig und ist eines Tabellenführers nicht würdig.
Roman Bürki
Einblicke in die eigene Gefühlswelt gewährte auch der westfälische Schlussmann Roman Bürki, der sein 150. Bundesliga-Spiel absolviert und zuletzt schon immer wieder Klartext (Stichwort: "Wir können nicht dagegenhalten" ) gesprochen hatte: "Ich muss mich manchmal während des Spiels wirklich beherrschen, einem Spieler nicht den Kopf herunter zu reißen. Ich habe freilich auch meine Fehler gemacht, doch so etwas darf uns nicht passieren. Das ärgert mich ungemein. Wir waren einfach heute nicht so kampfbereit wie die Augsburger. Das war zu wenig und ist eines Tabellenführers nicht würdig."
Fängt sich hier das zwischenzeitliche 0:1 von FCA-Kicker Dong-Won Ji: BVB-Torwart Roman Bürki. imago
Steilvorlage für Bayern
Das in den vergangenen sieben Pflichtspielen nur einmal erfolgreiche Dortmund (3:2 gegen Leverkusen) hat mit dieser überraschenden Pleite nicht nur den erhofften Mutmacher vor dem schweren Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Tottenham Hotspur (0:3) am Dienstag einen Dämpfer verpasst, sondern zugleich auch Verfolger Bayern München (am Samstagabend gegen Gladbach) dazu eingeladen, den aktuellen Restbestand an Vorsprung von drei Punkten gänzlich dahinschmelzen zu lassen.