Champions League

"Ein Familienklub": Die Kabinen-Freunde von Juventus

Alte Dame misst sich in der Champions League mit Atletico

"Ein Familienklub": Die Kabinen-Freunde von Juventus

Gute Laune: Paulo Dybala, Emre Can und Cristiano Ronaldo freuen sich auf Atletico.

Gute Laune: Paulo Dybala, Emre Can und Cristiano Ronaldo freuen sich auf Atletico. imago

Seit dem 1. November 1897 existiert der von 13 Studenten des Turiner Massimo-d'Azeglio-Gymnasiums als "Augusta Tourinorum" gegründete Verein Juventus Football Club. Die Geschichte ist trotz des Manipulationsskandals 2005/2006 inklusive Zwangsabstieg und der Aberkennung der Meistertitel 2004/05 sowie 2005/06 beeindruckend: Geführt von der Fiat-Konzern-Familie Agnelli (aktueller Präsident ist Andrea Agnelli) steht die Alte Dame bei stolzen 34 Scudetti (sieben in Folge), 13 Coppa-Italia-Titeln, drei UEFA-Pokal-Siegen und zwei Triumphen im Europapokal der Landesmeister/der UEFA Champions League (1984/85, 1995/96).

Doch genau um den letztgenannten Wettbewerb geht es bei den Turinern seit vielen Jahren: Denn während unter Erfolgstrainer Massimiliano Allegri (seit 2014 im Amt) viermal in Folge das Double gewonnen werden konnte, scheiterten die Bianconeri zweimal im Endspiel der Königsklasse - 1:3 gegen den FC Barcelona im Jahr 2015, 1:4 gegen Real Madrid im Jahr 2017.

Spielersteckbrief Can
Can

Can Emre

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S. Khedira

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Cristiano Ronaldo

Dos Santos Aveiro Cristiano Ronaldo

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de Sciglio Mattia

Champions League - Achtelfinale
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Trainersteckbrief Allegri
Allegri

Allegri Massimiliano

Juventus Turin - Vereinsdaten
Juventus Turin

Gründungsdatum

01.11.1897

Vereinsfarben

Weiß-Schwarz

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Atletico Madrid - Vereinsdaten
Atletico Madrid

Gründungsdatum

26.04.1903

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Can über CR7: "Es ist unglaublich"

Nun soll die Zeit aber reif sein für den Henkelpott. Der Kader gibt den Titelangriff mehr denn je her - wenngleich Weltmeister Weltmeister Sami Khedira (31) mit leichten Herzproblemen passen muss: Neben gestandenen Recken wie Giorgio Chiellini (34), Alex Sandro (28), Weltmeister Blaise Matuidi (31), Miralem Pjanic (28) oder Mario Mandzukic (32) ist eine Vielzahl an jüngeren Top-Akteuren wie Paulo Dybala (25), Federico Bernardeschi (25), Joao Cancelo (24) oder Rodrigo Bentancur (21) vorhanden. Dazu kommen die Verpflichtungen der Rückkehrer Leonardo Bonucci (31) und Martin Caceres (31), von Emre Can (25) - und allen voran von Transfer-Coup Cristiano Ronaldo.

Trotz seiner 34 Jahre zeigt sich CR7 nicht müde, ganz im Gegenteil: Der Stürmer hat in bislang allen 24 Serie-A-Partien gespielt und führt (wen wundert's?) mit 19 Toren die Schützenliste in Italien an - und wolle außerdem jetzt Real-Boss Florentino Perez "unter die Nase reiben", dass es ein Fehler war, ihn im Sommer ziehen zu lassen, schrieb die "Marca". "Es ist unglaublich, an der Seite solch eines Spielers auf dem Platz stehen zu dürfen", hatte Can bereits vor Monaten der "BBC" erzählt. "Er ist vielleicht der beste Spieler der Welt. Es ist gut, dass er in unserem Team ist - und ich denke, die anderen Mannschaften sind nicht so froh darüber."

"Es gibt keine Privilegien"

Zweifel, die es zu Beginn gegeben hat, sind schnell verschwunden. Cristiano Ronaldo gliedert sich ein in die seit Jahren intakte und immer wieder nur leicht veränderte Allegri-Mannschaft, arbeitet viel, geht überraschende Wege und funktioniert inzwischen auch mit dem zu Saisonbeginn noch lustlos wirkenden Dybala - genauso mit dem kroatischen Vize-Weltmeister Mandzukic, der im CL-Achtelfinale auf seinen Ex-Klub Atletico trifft. "Hier sind alle auf einer Wellenlänge, sind demütig und wollen gewinnen", so CR7 im Dezember. Juve sei "das beste Team, in dem ich je gespielt habe", so der Portugiese darüber hinaus auch mit Hinblick auf Ex-Klub Real Madrid, mit dem der Europameister von 2016 vier CL-Titel in fünf Jahren gewann.

Einschätzungen, die der deutsche Nationalspieler Can (21 Länderspiele) ganz aktuell im Gespräch mit "Tuttosport" bestätigt: "Das hier ist wirklich ein Familienklub. Das fühlt sich für keinen von uns so an, als wären nur ein paar Champions zusammengeworfen worden. Die Gruppendynamik steht über allem." Der frühere Liverpooler, Leverkusener, und Münchner weiter: "Ein Beispiel: Wir haben mit Cristiano Ronaldo den besten Spieler der Welt hier - doch in der Umkleide benimmt er sich genauso wie jeder andere. Wir sind alle auf dem gleichen Level, es gibt keine Privilegien. Wir alle arbeiten hart, machen Witze - und veräppeln zusammen sogar den Betreuerstab." Das mache den Erfolg des Teams, das ungeschlagen mit 21 Siegen (drei Remis) und 13 Punkten Vorsprung vor Verfolger Napoli auf bestem Wege Richtung achtem Scudetto in Folge ist, aus.

Vorsicht vor Atletico - Juve ist gewarnt

Leicht wird das Unterfangen aber nicht, obwohl mit CR7 der Traumzerstörer der vergangenen Jahre (Doppelpack für Real im Finale 2017, insgesamt drei Tore für Real im höchst bitteren Viertelfinale 2018) diesmal in den eigenen Reihen steht - und zugleich noch ein gefürchteter Atleti-Alptraum ist (22 Tore in 31 Aufeinandertreffen). Denn die Rojiblancos, in dessen Heimstätte (Wanda Metropolitano) nicht nur das Hinspiel am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de), sondern auch das Endspiel steigt, ist ein brandgefährlicher Gegner. Das wissen die Spieler.

Massimiliano Allegri und Cristiano Ronaldo

Augen auf Atletico: Massimiliano Allegri und Cristiano Ronaldo. imago

"Atleti weist Ähnlichkeiten zu Juve auf. Beide Teams lassen wenig zu, machen die Räume dicht und kassieren kaum Gegentore", sagt zum Beispiel Standardexperte Pjanic im Vorfeld gegenüber "Il Giornale". "Mit ihrer Philosophie klarzukommen, ist nicht leicht. Es liegt deswegen an uns, in beiden Spielen die Kontrolle zu kriegen - und in Madrid ein Tor zu erzielen." Verteidiger Mattia De Sciglio sieht das ähnlich: "Das wird eine Schlacht, ein wirklich schwerer Test - weil das einer der schwersten Gegner überhaupt ist. Atletico wird sehr aggressiv spielen und von Beginn an pressen. Wir müssen deswegen geduldig sein und ihre Konter-Attacken vermeiden."

Das gelang den Bianconeri zuletzt wieder gut, nachdem nach zuvor sieben Pflichtspielen mit zehn Gegentoren (darunter das klare 0:3-Pokal-Aus bei Atalanta Bergamo) wieder zwei klare Erfolge zu Buche standen - 3:0 in Sassuolo, 3:0 gegen Frosinone. Solche Leistungen schmecken Juve-Coach Max Allegri sehr - und solch eine Leistung fordert er auch in Madrid: "Wir müssen vorsichtig sein wie zuletzt und auf den richtigen Moment warten, ein Tor zu erzielen. Und ein Treffer dort ist entscheidend." Sonst drohe das Aus.

mag

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