Bundesliga

FC Bayern: Was ist los mit Arjen Robben?

FC Bayern: Keine Prognose fürs Comeback

Was ist los mit Arjen Robben?

Wann kann er wieder spielen? Arjen Robben.

Wann kann er wieder spielen? Arjen Robben. imago

"Es wird viele letzte Male geben", sagte er im Dezember. Er, der in München als "Mr. Wembley" verehrt wird. Seit 2013 wird Arjen Robben so genannt, seit er den FC Bayern gegen Borussia Dortmund in London zum größten Fußballtriumph auf europäischer Klubebene geschossen hatte. Seither singen ihm die Fans auch ein eigenes Lied. Weil er, der Ausnahmekönner, in seinen neuneinhalb Jahren beim deutschen Serienmeister nicht nur dieses große Spiel entschieden hatte. K.-o.-Duelle und Robben - das passte zusammen.

2010 beispielsweise, in seiner Debütsaison, feuerte der damals 25-Jährige die Louis-van-Gaal-Bayern nahezu im Alleingang ins Champions-League-Endspiel - mit Traumtoren gegen Florenz oder Manchester United. 2012 war er es, der die Münchner beim Halbfinal-Rückspiel in Madrid mit dem 1:2 in die Verlängerung und letztlich ins erfolgreiche Elfmeterschießen brachte.

Spielersteckbrief Robben
Robben

Robben Arjen

Trainersteckbrief Kovac
Kovac

Kovac Niko

Bayern München - Die letzten Spiele
1. FC Köln Köln (H)
2
:
0
FC Arsenal Arsenal (A)
2
:
2

Und so tragisch das "Finale dahoam" auch für ihn persönlich gewesen sein mag - er vergab gegen Chelsea in der Verlängerung vom Punkt -, so sehr motivierte es ihn, die Angelegenheiten ein Jahr später selbst zu regeln. In der Triple-Saison beschloss er mit dem 1:0-Siegtreffer im Pokalviertelfinale gegen den damaligen Titelverteidiger Dortmund den Einzug unter die letzten Vier; zudem traf Robben in beiden Halbfinals gegen den FC Barcelona, im Rückspiel zum wichtigen 1:0. Das Finale im Wembley-Stadion war nur die Krönung.

Robbens Verletztenliste ist so lang wie vielfältig

Am Dienstag, beim Königsklassen-Kracher in Liverpool, startet die für Robben zehnte und letzte K.-o.-Phase bei den Bayern. Theoretisch zumindest. Praktisch kann er wieder einmal nicht dabei sein, wie schon so oft. Insgesamt 13 von 51 möglichen Entweder-oder-Duellen verpasste er in seiner Münchner Zeit. Mal blockierten die Adduktoren, mal riss ein Bauchmuskel, mal verhärtete sich die Wade oder der Oberschenkel, mal entzündete sich eine Sehne, mal klemmte ein Nerv, mal schmerzte die Leiste, mal zwickte das Schambein, mal reizte die Achillessehne. Die Verletztenliste des seit 23. Januar 35-Jährigen ist so lang wie vielfältig. Man möchte meinen, es gibt nichts, das ihn nicht plagte.

Diesmal zwingen ihn verschiedene Muskelprobleme zum Pausieren. Seit Ende November. Letztmals stand er in der Champions League gegen Benfica Lissabon auf dem Platz. Robben sorgte beim 5:1 in für ihn typischer Manier mit einem Doppelpack früh für klare Verhältnisse. Seither aber fehlt der Holländer, obwohl er schon längst wieder auf dem Feld mitwirbeln wollte. Was ist los mit ihm?

Das Trainingslager in Katar verlief nicht nach Plan

Im Trainingslager in Doha sollte er, so dachten die Münchner, wieder einsteigen. Er selbst war guten Mutes, sagte noch, dass es vorwärtsgehe, dass seine individuellen Einheiten an den ersten beiden Tagen reine Vorsicht seien und dass "alles nach Plan" verlaufe. Doch je länger der Aufenthalt in Katar dauerte, desto unzufriedener wurde der Rekonvaleszent mit der Situation. Er litt, das war ihm anzusehen. So stöhnte er am vierten Tag: "Man muss abwarten." Weil weder er noch das Trainerteam eine Erklärung hatten.

Jetzt, rund fünf Wochen später, sind die Verantwortlichen nach wie vor ratlos. Man sieht Robben im Kraftraum, beim Radfahren, im Freien beim Laufen, auch der Ball ist hin und wieder in seiner Nähe. Teameinheiten hat er aber abgebrochen. Auf die Frage, ob es eine Prognose für ein Comeback gebe, antwortete Trainer Niko Kovac am Mittwoch kurz und knapp: "Nein."

Ich habe noch viel vor. Ohne Titel will ich mich hier nicht verabschieden.

Arjen Robben

Dabei würde Robben ja gerne seine Abschiedstournee genießen. Das hatte er nach der Verkündung seines "großen Schritts", dem Aus beim FC Bayern, im kicker-Interview mehrmals betont. "Es waren zehn tolle Jahre, aber ich habe noch viel vor", sagte Robben, "und ich werde alles geben, was ich in mir habe." Denn "ohne Titel will ich mich hier nicht verabschieden".

Noch ist Bayern in allen Wettbewerben dabei. Und das Spiel gegen Benfica, sein bislang letztes, habe ihm bestätigt, dass er es auch "auf hohem Niveau noch kann". Denn so gut sich die junge Generation auf dem Flügel um Serge Gnabry und Kingsley Coman derzeit auch entwickelt: Robben kann, auch wenn sich seine Schlagzahl mit dem Alter verringert hat, ein Spiel noch immer entscheiden. Gegen Lissabon erzielte er seine Champions-League-Tore 24 und 25 im Bayern-Dress, starke 15-mal traf er davon in einem K.-o.-Spiel. Und wer Robbens Ehrgeiz, Professionalität und die Liebe zu K.-o.-Duellen kennt, der kann davon ausgehen, dass diese Tore noch nicht zu den "vielen letzten Malen" gehörten.

Georg Holzner

Top 20 mit Überraschungen: Europas Klubs mit den höchsten Gehältern