Bundesliga

"Dann so ein Dreckstor": Der SC Freiburg und der Ärger über das Remis gegen Bremen

Steigerung, aber weiter Chancenwucher beim SCF

"Dann so ein Dreckstor": Freiburgs Ärger über die Ausbeute

Was tun mit dem Remis? Christian Streich hat gemischte Gefühle.

Was tun mit dem Remis? Christian Streich hat gemischte Gefühle. imago

"Wir laufen zweimal alleine aufs Tor, verpassen aber und kriegen dann so ein Dreckstor", haderte Alexander Schwolow mit dem Spielverlauf, der den späten Ausgleich von Werder in der Nachspielzeit nach einem Eckball beinhaltete. "Da stehen wir eigentlich geordnet. Das ist doppelt bitter", kritisierte der Keeper, der zuvor mit zwei starken Paraden gegen Yuya Osako und Theodor Gebre Selassie den Ausgleich noch verhindert hatte.

Auf der Gegenseite zeigte Jiri Pavlenka im Bremer Tor aber eine noch bessere Leistung, ließ trotz zehn Freiburger Torchancen (Bremen hatte acht) nur den perfekt geschossenen Elfmeter von Luca Waldschmidt passieren. Besonders bemerkenswert: Die Paraden gegen die Abschlüsse von Waldschmidt (50.) und Jerome Gondorf (60.) - jeweils aus kurzer Distanz - sowie im Eins-gegen-eins mit Lucas Höler (85.). Der SC-Stürmer tauchte zwei Minuten später sogar nochmal alleine vor Pavlenka auf, diesmal half der Pfosten den Bremern. Besonders bitter für Höler, dass er nach diesen zwei vergebenen Riesenchancen auch noch den Bremer Eckball unzureichend vor Ludwig Augustinssons Füße klärte - 1:1 und gleichzeitig das 1000. Bundesliga-Gegentor des Sport-Clubs.

Trainersteckbrief Streich
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Höler als tragische Figur: "Hat gut gespielt"

Der engagierte und laufstarke Angreifer, der zuletzt mit Treffern gegen Gladbach und bei den Bayern auf sich aufmerksam gemacht hatte, avancierte zur tragischen Figur, wenngleich ihm seine Teamkollegen keinen expliziten Vorwurf machen wollten. Auch Christian Streich wusste natürlich um diese spielentscheidenden Szenen, suchte zum Schutz seines Spielers aber eher die Flucht nach vorne. "Für mich hat Lucas gut gespielt", sagte der SC-Trainer ein wenig trotzig.

Der 53-Jährige mochte lieber die positiven Aspekte im Auftritt seiner Mannschaft hervorheben. Davon gab es tatsächlich einige. Der Ausfall von Mittelfeldstratege Nicolas Höfler (Innenbandriss im Knie) wurde gut kompensiert, die Umstellung auf Dreierkette und ein 3-4-3 funktionierte über weite Strecken, siehe etwa die Anzahl an eigener Torchancen. Dementsprechend resümierte Streich: "Ich freue mich über eine gute Leistung. Auf diesem Level funktioniert es, da kannst du auch gegen Bremen gewinnen. Aber alles darunter - dann geht es nicht in der Bundesliga."

"Wenn wir am Montag aufwachen, werden wir noch mehr enttäuscht sein"

Das hatte der SC im vorherigen Heimspiel gegen Mainz leidvoll erfahren, als indisponierte 20 Startminuten die Niederlage gegen Mainz (1:3) eingeleitet hatten. Schon damals hatte sich die Streich-Elf im Verlauf der Partie gesteigert, die Bremen-Leistung in Gänze war ein weiterer Fortschritt. Doch unterm Strich steht nur die Mini-Ausbeute von einem Punkt aus zwei Heimspielen. "Das ist natürlich nicht schön", seufzte Streich und prognostizierte: "Wenn wir am Montag aufwachen, werden wir noch mehr enttäuscht sein."

Bald sollten Trainer und Spieler allerdings versuchen, den Ärger abzustreifen und den Blick auf das Auswärtsspiel in Dortmund am Samstag zu lenken. Allerdings wird es dort vermutlich alles andere als leicht, die verpassten Punkte nachzuholen. Erst recht, wenn Freiburg weiterhin einen solch dramatischen Chancenwucher betreibt - gegen Mainz und Bremen waren es insgesamt 18 gute Gelegenheiten und nur zwei Treffer.

Carsten Schröter-Lorenz

Bilder zur Partie SC Freiburg - Werder Bremen