Bundesliga

Gladbach bleibt am BVB dran - Viel Wirbel in Mainz

Wende an der Weser - Bayern ohne Mühe

Gladbach bleibt am BVB dran - Viel Wirbel in Mainz

Schlüsselszene: Ostrzoleks vermeintliches Foul an Mateta (r.).

Schlüsselszene: Ostrzoleks vermeintliches Foul an Mateta (r.). imago

Rauchbomben, Fehlentscheidung, Platzverweis: Viel los in Mainz

Mit einer auf gleich sieben Positionen veränderten Elf startete Hannover am Sonntag in Mainz - und die quasi runderneuerten 96er legten einen verheißungsvollen Start hin. Zu Beginn machten die Gäste viel Betrieb und gingen durch den sehr aktiven Weydandt auch früh in Führung (12.). Danach erhöhten die Mainzer den Druck, waren aber gegen defensiv stabile Gäste nicht zwingend. Nach 25 Minuten gab es bange Blicke, als Schiedsrichter Robert Hartmann eine Handszene (Wimmer hatte im Strafraum den eigenen ausgestreckten Arm angeköpft) per Videobeweis überprüfte. Es gab im Sinne der Regelauslegung keinen Strafstoß. Nach Wiederanpfiff benahmen sich einige Gäste-Fans daneben, zündeten Rauchbomben und erzwangen so eine knapp sechsminütige Unterbrechung.

Als der Ball wieder rollte, spielte im Grunde nur noch eine Mannschaft: der FSV. Die Nullfünfer ließen nicht locker, drängten gegen immer hektischer werdende Niedersachsen auf den Ausgleich - die beste Möglichkeit vergab Latza, als er traf den Pfosten traf (57.). In der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse: Mateta spürte einen Hauch von Berührung im Sechzehner und fiel sofort zu Boden. Hartmann entschied zum Entsetzen der Gäste auf Strafstoß, den Brosinski verwandelte (86.). Eine klare Fehlentscheidung brachte die Niedersachsen um die Früchte ihrer Arbeit. Es hätte sogar noch schlimmer kommen können, wäre Ujahs Abseitstor nach Videobeweis nicht aberkannt worden (90.+). So blieb es beim 1:1, das die Gäste in Unterzahl zu Ende brachten - Sorg sah in der Nachspielzeit wegen eines Frustfouls an Onisiwo Gelb-Rot (90.+7).

Gladbach bleibt Heimmacht

Bann gebrochen: Raffael trifft zum zwischenzeitlichen 1:0.

Bann gebrochen: Raffael trifft zum zwischenzeitlichen 1:0. imago

Weniger aufregend war es im Spätspiel zwischen Gladbach und Stuttgart. Die Schwaben verteidigten gut und ließen wie auch die Fohlen aus dem Spiel lange Zeit nichts zu. Chancen sprangen in Hälfte eins nur nach Standards heraus: Pleas Treffer wurde wegen Abseits nicht anerkannt (27.), Strobl scheiterte an VfB-Schlussmann Zieler (42.). Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Die Borussia suchte die Lücken, fand sie aber nicht. Erst der eingewechselte Raffael löste den Knoten und brachte die Gladbacher in die Spur (69.). Als dann mit Neuhaus auch der zweite Joker stach (77.), der eingewechselte Thommy Gelb-Rot sah (83.) und Pavard auch noch ein Eigentor zum 3:0-Endstand unterlief (84.), war an Gladbachs siebtem Sieg im siebten Heimspiel nicht mehr zu rütteln.

Delaneys tolle Derby-Premiere

Schwarz-Gelbe Freude. Die Dortmunder bejubeln das 1:0 von Thomas Delaney (2.v.r.).

Schwarz-Gelbe Freude. Die Dortmunder bejubeln das 1:0 von Thomas Delaney (2.v.r.). Getty Images

Schalke hatte in den letzten fünf Revierderbys (1/4/0) nicht mehr verloren - das sollte sich am Samstag im 174. Aufeinandertreffen mit dem Erzrivalen ändern. Schon früh lag S04 zurück, weil Delaney bei einem Freistoß sträflich frei gelassen worden war (7.). Per Kopf erzielte der dänische Neuzugang sein erstes Saisontor für die Borussen, die die aktivere und agilere Mannschaft waren. Im weiteren Verlauf fand Schalke besser ins Spiel, auch weil die Defensive stabiler wurde. Für Unverständnis sorgte dann aber Trainer Domenico Tedesco, der für den verletzten Burgstaller, einziger gelernter Stürmer der Knappen, Abwehrmann Mendyl brachte (36.) - ein bemerkenswerter Wechsel, den nicht jeder nachzuvollziehen vermochte.

Nicht nachvollziehen konnten Reus & Co. eine Entscheidung von Schiedsrichter Daniel Siebert, der nach Videobeweis in der 60. Minute zu Recht Strafstoß (Reus an Harit) für Schalke gab. Caligiuri war's egal - 1:1 (61.). Der BVB ließ sich danach ein wenig zu Hektik verleiten, immer wieder wurde diskutiert und debattiert - auch kam es zu einer letztlich harmlosen Rudelbildung. Dennoch zeigten die Schwarz-Gelben ihre Klasse und gingen abermals in Front: Sancho brach auf links durch und vollendete zum 2:1 (74.). Von diesem Schock erholte sich Königsblau nicht mehr und der BVB darf sich mal wieder Derby-Sieger nennen.

Lewandowski schnürt Doppelpack

Ein Derby stand auch in München an: Der FC Bayern hatte Nürnberg zu Gast und war auf den nächsten Dreier aus. Personell hielt FCB-Trainer Niko Kovac Wort. Der Kroate verzichtete auf Rotation und schickte gegen den Club dieselbe Elf ins Rennen, die schon in Bremen erfolgreich war. Und der Schachzug ging auf, Bayern war klar besser, hatte Ball und Gegner im Griff und brauchte gerade mal neun Minuten, um in Führung zu gehen: Lewandowski traf nach Ecke per Kopf zum 1:0 (9.). Etwas später stand der Pole goldrichtig, um Goretzkas Lattenkracher abzustauben (27.). Das 2:0 war Ausdruck einer klaren Münchner Überlegenheit: Der FCB war Herr im Haus und zeigte den Franken ganz klar die Grenzen auf. Ribery (56.) sorgte noch für den 3:0-Endstand. Bayern ist damit seit 15 Heimspielen gegen FCN ungeschlagen und feierte gegen den bayerischen Rivalen zudem den siebten Sieg in Serie - zum fünften Mal nacheinander zu null.

Freiburg kontert Leipzig eiskalt aus

Blitzstart: Nils Petersen (r.) trifft zum 1:0.

Blitzstart: Nils Petersen (r.) trifft zum 1:0. Getty Images

Der SC Freiburg hatte nach Dortmund (0:2) mit Leipzig das nächste Schwergewicht vor der Brust. Die Breisgauer machten aber recht schnell deutlich, dass sie keine Angst vor großen Namen haben und lieferten den Sachsen von Beginn an ein offenes Duell. RB bekam im Breisgau dabei ein wenig von der eigenen Medizin verabreicht, da der Sport-Club nach Ballgewinn enorm schnell umschaltete und brandgefährlich konterte. Petersen war es dann auch, der in der 12. Minute einen blitzsauberen Konter mit Glück und Geschick abschloss und so die beste Abwehr der Liga überwand. Kurz vor der Halbzeit wurde der Videobeweis nach einem Schubser von Upamecano an Frantz zu Rate gezogen - Schiedsrichter Tobias Welz entschied auf Strafstoß, den Waldschmidt sicher zum 2:0 vollendete (45.+1). Als Frantz nach dem Seitenwechsel per Kopf das 3:0 herbeiführte (52.), war die Messe letztlich gelesen.

Flotter Beginn in Wolfsburg

Einen flotten Beginn gab es auch in Wolfsburg zwischen dem VfL und Hoffenheim zu sehen. Der TSG glückte in Niedersachsen ein Traumstart: Belfodil veredelte eine gekonnte Kramaric-Vorlage per Volleyschuss zum 1:0 (4.). Die Wölfe zeigten sich von dem Rückstand unbeeindruckt und drehten das Spiel noch vor der Pause - maßgeblichen Anteil an der Wende hatte jedoch Hoffenheims Bicakcic. Zuerst fabrizierte der Bosnier per Flugkopfball ein ungewöhnliches Eigentor (29.) und fälschte zwei Minuten später auch noch Ginczeks Schuss entscheidend ab. In dem im weiteren Verlauf recht zerfahrenen Spiel dauerte es bis tief in die zweite Hälfte hinein, ehe es wieder klingelte: Kramaric stand bei Kaderabeks Flanke goldrichtig, durfte aber erst nach Überprüfung der Fernsehbilder jubeln (71.). Dabei blieb es dann auch - ein unter dem Strich leistungsgerechtes Remis.

Alario bricht den Bann

Zwischen Leverkusen und Augsburg fielen indes lange Zeit keine Tore, wenngleich das Spiel einiges zu bieten hatte. Der FCA, der noch nie in der Bundesliga gegen die Werkself gewinnen konnte, fand sich zu Beginn in einer Abwehrschlacht wieder, musste mehrfach brenzlige Situationen überstehen, hielt dem Leverkusener Druck aber lange Stand. Letztlich zauberte aber Leverkusens Trainer Heiko Herrlich den Matchwinner aus dem Hut: In der 73. Minute betrat Alario das Feld und stach gerade mal zwei Zeigerumdrehungen später - 1:0. Der Bann war gebrochen, doch plötzlich meldete sich der FCA zurück und wäre über Ji beinahe zum Ausgleich gekommen. Weil der Koreanter aber nur das Aluminium traf (81.), reichte es zum Heimdreier für Bayer.

Erstes Bundesligator von Grujic

Glückliche Berliner: Lazaro, Ibisevic, Selke und Torschütze Grujic (v.l.).

Glückliche Berliner: Lazaro, Ibisevic, Selke und Torschütze Grujic (v.l.). Getty Images

Am Samstagabend kam es in Berlin zum Verfolgerduell zwischen Hertha BSC und Eintracht Frankfurt. Die "Alte Dame" knüpfte dabei an das 2:0 von Hannover an und erwies sich auch für die Hessen als extrem harte Nuss. Vor der Pause hatte die Eintracht zwar in einem zähen Spiel ein paar mehr Abschlüsse, das Tor machten aber die Berliner: Nach Plattenhardt-Ecke köpfte Grujic, der vom zehn Zentimeter kleineren Hasebe gedeckt worden war, zum 1:0 ein - das erste Bundesliga-Tor des Serben (40.). Durchgang zwei war zwar einen Tick rasanter und hatte auch die ein oder andere aufregende Szene zu bieten, weitere Treffer fielen aber nicht. Die SGE rannte unermüdlich an, entwickelte unter dem Strich aber zu wenig Durchschlagskraft und haderte dann auch noch mit dem Videobeweis - kurz vor Schluss forderten die Hessen nach einem harten Zweikampf von Grujic gegen Jovic Elfmeter, bekamen diesen aber nicht (88.). So folgte die zweite Niederlage nacheinander für die SGE.

Wende an der Weser: Werder-Wechsel wirken

Umjubelt: Joker Joshua Sargent (#19) freut sich über sein soeben erzieltes 3:1.

Umjubelt: Joker Joshua Sargent (#19) freut sich über sein soeben erzieltes 3:1. imago

Gegen Düsseldorf wollte Werder Bremen (nur ein Punkt aus fünf Spielen) am Freitagabend endlich wieder den Bock umstoßen. Ohne Moisander (Sperre) und Veljkovic (verletzt) legten die Bremer furios los und gingen durch einen satten Treffer von Startelf-Debütant Möhwald verdient in Führung (20.). Kurz darauf hatten die Hanseaten Pech, als Schiedsrichter Marco Fritz bei einem elfmeterreifen Handspiel von Kaminski nicht auf den Punkt zeigte (25.). Das tat er dann aber auf der Gegenseite - und zwar nach Ansicht der Fernsehbilder: Langkamp hatte den Ball an die ausgestreckte Hand bekommen. Lukebakio schnappte sich den Ball und sorgte mit einem präzisen Schuss ins rechte Eck für das ob des Spielverlaufs durchaus schmeichelhafte 1:1 (43.).

Durchgang zwei hatte nicht mehr die Klasse des ersten, es blieb aber spannend. Bremen mühte sich gegen tief stehende Düsseldorfer lange vergeblich. Die Joker holten die Kastanien dann aber aus dem Feuer: In der 71. Minute wehrte Rensing noch ein sattes Pfund des zuvor eingewechselten Johannes Eggestein gerade noch ab, doch Harnik, nach einer Stunde für Pizarro gekommen, stand goldrichtig und staubte ab. Etwas später kam es zu einem Wahnsinnsdebüt: Der 18-jährige Sargent kam in der 76. Minute zu seinem Bundesliga-Einstand und erzielte nicht ganz zwei Minuten später sogleich sein erstes Tor (78.). Das 3:1 brach den Willen der Düsseldorfer, die nunmehr seit 16 Partien (0/4/12) an der Weser auf einen Sieg warten - der letzte gelang im April 1977.

drm

Spieltagsbilder 14. Spieltag 2018/19