Bundesliga

Heckings Plädoyer: Weg mit dem 18er-Kader

Borussias Trainer für mehr Spieler auf der Bank

Heckings Plädoyer: Weg mit dem 18er-Kader

Möchte mehr Spieler auf die Bank setzen: Borussia-Trainer Dieter Hecking.

Möchte mehr Spieler auf die Bank setzen: Borussia-Trainer Dieter Hecking. imago

Der Borussen-Coach weiß ganz genau, dass ihm vor dem Schalke-Spiel eine extrem schwierige Entscheidung bevorsteht. Nicht nur die Aufstellungsfrage wird eine komplizierte Geschichte, sondern alleine schon die Benennung des 18er-Kaders. Durch die Rückkehr eines Nico Elvedi oder Ibrahima Traoré ist seine Auswahl an qualitativ fast gleichwertigen Profis noch einmal größer geworden, die Härtefälle beschränken sich nicht alleine auf die erste Elf. "Es wird ein, zwei Spieler treffen können am Samstag, die überhaupt nicht dabei sind. Und ich kann es ihnen nicht aus Leistungsgründen begründen", erklärt Hecking.

Nach Ansicht des Trainers haben sich die Zeiten geändert. Größere Kader mit einer höheren Leistungsdichte würden ein Umdenken erfordern, meint Hecking und plädiert für eine Reform. "Ich bin kein Freund davon, wie es im Moment in Deutschland gehandhabt wird. Bei der Dichte, die mittlerweile bei allen Vereinen im Kader herrscht, halte ich einen 18er-Kader für nicht mehr zeitgemäß." Beispiele, dass es auch anders gehen kann, gebe es schließlich. "Man sieht es bei der WM oder in Italien, dass die Kader auf 23 Spieler erhöht werden können. Davon bin auch ich ein klarer Freund", betont Hecking.

Heckings Botschaft: "Es geht nie um die Person, sondern um die Position"

Als früherer Profi und heutiger Trainer kennt der 54-Jährige beide Seiten. Während der aktiven Karriere bekam auch er öfter mal den Tribünenplatz zugewiesen. "Wenn dir der Trainer sagt, dass du am Samstag nicht im Kader stehst, fühlst du dich wie das fünfte Rad am Wagen", so Hecking, "und für einen Trainer ist es das Schwierigste überhaupt, wenn man eine Nicht-Berücksichtigung nicht mit der Leistung begründen kann. Denn der Spieler wird es nur schwer verstehen, dass er zuschauen muss, obwohl seine Leistung stimmt."

An seine eigene Mannschaft richtet er die Botschaft, "dass es nie um die Person, sondern um die Position geht". Hecking weiter: "Alle Spieler, die bei uns im Kader stehen, haben die Berechtigung, gegen Schalke dabei zu sein. Aber ich kann nun mal nur 18 nominieren."

Jan Lustig