Am Freitag war es soweit: Manuel Neuer trainierte zum ersten Mal nach seiner Verletzung (Mittelfußbruch) wieder mit der Mannschaft. Zunächst nur "das Aufwärmtraining und das Pass-Spiel", so kündigte es Jupp Heynckes vor der mittäglichen Trainingseinheit an. Damit könnte demnächst das Ende seiner siebenmonatigen Zwangspause abzusehen sein. "Wir sind alle hochzufrieden mit der Gesamtentwicklung", zeigte sich Trainer Jupp Heynckes erfreut. "Bis Stand jetzt haben wir alles richtiggemacht."
Der Bayern-Coach gibt sich zuversichtlich, dass Bayerns eigentliche Nummer 1 noch in dieser Saison ins Tor der Bayern wird zurückkehren können, um damit auch noch auf den WM-Zug aufzuspringen. Doch da gibt es auch noch einen Sven Ulreich, der laut Heynckes "eine phänomenale Entwicklung genommen hat". Aktuell haben die Bayern noch sieben Spiele (4x Bundesliga, 1x Pokalfinale, 2x Champions League gegen Real Madrid), eventuell kommt noch das Finale der Champions League in Kiew hinzu. Wird Neuer tatsächlich noch mal in einem Endspiel eingreifen? Heynckes gibt sich bedeckt. "Ich weiß, was ich mache, ich habe einen Plan und den werden Sie sehen, wenn er umgesetzt wird", sagte er am Freitag. "Diese Diskussion kommt zu früh - und für mich wird es keine Diskussion geben."
So, wie der Videobeweis jetzt praktiziert wird, ist es schlecht, ist es negativ für den Fußball. So kann es nicht weitergehen.
Jupp Heynckes
Dass das sich nähernde Comeback von Neuer Einfluss auf die Leistungen seines Stellvertreters wird haben können, glaubt Heynckes nicht. "Ich denke, dass Ulreich so viel Selbstvertrauen hat, dass ihm die Situation im Moment nicht zu schaffen macht und er souverän damit umgeht. Natürlich spekulieren die Medien, das ist klar. Aber Sie sehen ja, wie er hält", so Heynckes, der bei seinen Ausführungen auch vehemente Kritik an der aktuellen Handhabung des Videobeweises in der Fußball-Bundesliga übte. Anlässlich der jüngsten Debatten, etwa nach dem sogenannten Halbzeittor beim Ligaspiel in Mainz, sprach der 72-Jährige von einem "ernsten Thema". Der Videobeweis müsse "überarbeitet" werden, sagte er. "So, wie der Videobeweis jetzt praktiziert wird, ist es schlecht, ist es negativ für den Fußball. So kann es nicht weitergehen", kritisierte der Bayern-Trainer.
Auf die Frage, ob er für eine Abschaffung sei, antwortete der Meistercoach des FC Bayern, der am Saisonende seine Trainerlaufbahn beendet: "So weit möchte ich nicht gehen." Heynckes würde es befürworten, wenn der vierte Schiedsrichter am Spielfeldrand vor einem Monitor säße und dem Schiedsrichter "grobe Verstöße" etwa bei Toren signalisiere. In der aktuellen Testphase sitzt der Videoassistent in Köln und schaltet sich von dort aus ein. "Ich habe das Gefühl, in Köln sitzt der Oberschiedsrichter", sagte Heynckes. "Das gefällt mir nicht. Für mich muss der Schiedsrichter auf dem Platz der Boss sein", machte er klar.
Tolisso fehlt in Hannover
In Hannover wird übrigens Mittelfeldspieler Corentin Tolisso ausfallen. Er leidet weiter an einer Schienbeinprellung, die er sich im Spiel beim FC Augsburg zugezogen hatte. Er soll am kommenden Montag wieder ins Training einsteigen.