Bundesliga

"Blaues Wunder": Scholl kritisiert Tedesco und Co.

Ex-Nationalspieler fürchtet Verlust der Basis

"Blaues Wunder": Scholl kritisiert Tedesco und Co.

Wurde mal wieder deutlich mit seinen Ansichten: Mehmet Scholl.

Wurde mal wieder deutlich mit seinen Ansichten: Mehmet Scholl. imago

Für seine deutlichen Worte ist Scholl ja bekannt, jetzt bekommen die jungen Trainer vom ehemaligen Nachwuchstrainer des FC Bayern München ihr Fett weg. "Die Tedescos, die Wolfs – sie sprießen aus dem Boden und der deutsche Fußball wird sein blaues Wunder erleben", haute er in seiner Radiosendung "Mehmets Schollplatten" raus. Die Trainerausbildung beim DFB in Köln bezeichnetet er dabei als "elf Monate Gehirnwäsche".

Scholl gefällt es ganz offensichtlich nicht, dass das Individuum in den heutigen Systemen keine Rolle mehr spielt. "Sie sind nicht wirklich an den Menschen und den Fußballern interessiert", lautet sein Vorwurf und sieht eine aus seiner Sicht fatale Entwicklung auf den deutschen Fußball zukommen. "Viel schlimmer: Diese ganzen Trainer gehen jetzt in den Nachwuchs, weil oben die Plätze begrenzt sind."

Die langfristige Folge? "Wir verlieren die Basis", fürchtet Scholl. "Die Kinder müssen abspielen, dürfen sich nicht mehr im Dribbeln ausprobieren. Sie kriegen nicht die richtigen Hinweise, warum ein Pass nicht gelingt, warum ein Dribbling nicht gelingt, warum der Zweikampf verloren wurde. Stattdessen können sie 18 Systeme, rückwärtslaufen und furzen."

Kein Platz mehr für Ribery, Robben und Effenberg

Ein ganz bestimmter Spielertyp wird dabei nicht mehr benötigt, prophezeit Scholl. "Nebenbei werden die Riberys und Robbens aussortiert, weil sie unbequem sind. Auch die Machtmenschen wie Effe (Effenberg, Anm.d.Red.), die dann am Ende den Unterschied ausmachen können, die werden auch aussortiert."

Und so werde ganz oben nur noch "eine weichgespülte Masse ankommen, die erfolgreich sein wird, aber niemals das Große gewinnen wird." Scholl selbst hat den 58. Trainerlehrgang 2011/12 übrigens gemeinsam mit Stefan Effenberg erfolgreich bestanden. Von den aktuellen Bundesligatrainern war damals auch Hannes Wolf (VfB Stuttgart) dabei.

tru