BVB-Coach Lucien Favre baute seine Startelf im Vergleich zur Nullnummer in Hannover auf lediglich einer Stelle um: Der erst 19-jährige Däne Bruun Larsen, der nach starken Leistungen in den letzten Wochen immer mehr in Richtung Startelf gedrängt hatte, kam zu seinem Debüt in dieser Spielzeit und ersetzte den nach der Länderspielpause auf der Bank sitzenden Witsel. Dort nahm neben dem aus Barcelona geholten Paco Alcacer auch Götze Platz, der Weltmeister blieb damit vorerst weiterhin ohne Bundesliga-Minute.
Frankfurts Trainer Adi Hütter fuhr derweil nach dem bitteren, weil spät kassierten 1:2 zu Hause gegen Bremen mit einer Überraschung auf: Der eigentlich schon zu Fenerbahce transferierte Fabian stand in der Startelf. Dort spielten neben dem Mexikaner auch Falette und Ndicka. Raus rotierten somit Salcedo (Syndesmoseriss), Willems (Rotsperre) und Müller (Bank).
Kostic traut sich und scheitert
Ausgerichtet im 4-2-3-1-System, in dem Dahoud und Delaney die Doppelsechs bekleideten und Reus den Posten des Spielgestalters im zentralen Mittelfeld übernahm, wollte der BVB vor einem enthusiastischen Publikum an diesem Freitagabend der Partie direkt den Stempel aufdrücken. Dieses Unterfangen misslang aber über die kompletten ersten 45 Minuten. Der Grund: Die Gäste aus Frankfurt erwiesen sich als bissiger, forscher und mutiger Gegner, der keinerlei Räume preisgab, die Aufbauspieler des BVB stets konsequent anlief wie störte und selbst den Weg nach vorne suchte.
Chancen sollten aber über weite Strecken absolute Mangelware bleiben. Einzige Ausnahmen: Reus näherte sich einmal im Strafraum etwas an (3.), während Kostic auf der anderen Seite aus spitzem Winkel an Keeper Bürki scheiterte (6.).
Ansonsten blieb vieles Stückwerk, weil schlichtweg die Zweikampfstärke der Hessen (beinahe 70 Prozent gewonnene Duelle) den Westfalen gehörig zusetzte. Außerdem präsentierte sich die Favre-Elf bei schnellen Passfolgen etwas fehleranfällig, die Genauigkeit oder die Ballannahmen offenbarten hier immer wieder Schwächen.
Bundesliga, 3. Spieltag
Diallo startet durch und stochert
Letztlich sollten die favorisierten Schwarz-Gelben aber doch mit einer knappen 1:0-Führung in die Katakomben gehen - und zwar nach doch eher glücklichen Umständen: Nach einer Bruun-Larsen-Ecke von der linken Seite ging der Ball durch sowie am einlaufenden Piszczek vorbei - und Diallo durfte vor dem etwas langsam reagierenden Gegenspieler Ndicka köpfen. Zunächst konnte Trapp noch parieren, allerdings setzte der BVB-Verteidiger nach und bugsierte die Kugel aus kürzester Distanz am Torwart sowie am auf der Linie stehenden Gacinovic vorbei ins Netz (36.). Interssant: Drei der bisherigen fünf Saisontore des BVB waren somit aus Standards resultiert. In der gesamten Rückrunde der vergangenen Saison war es nur eines gewesen!
Paco kommt, Paco spielt, Wolf trifft
Am gesamten Bild sollte sich trotz des BVB-Tores aber auch im zweiten Abschnitt für eine lange Zeit nichts ändern: Frankfurt stand auch nach dem Seitenwechsel defensiv sicher, störte den Dortmunder Aufbau, lauerte auf Chancen - und der Gastgeber kam vorne einfach nicht zum Zug.
Erst mit der Hereinnahme des ehemaligen Barça-Spielers passierte wieder etwas - allerdings zunächst auf Seiten der Gäste: Nach einem schlechten Zuspiel von Piszczek eroberten die Frankfurter den Ball, marschierten voran. Dann schoss BVB-Innenverteidiger Diallo seinen Mitspieler Schmelzer an, sodass da Costa auf der rechten Seite Freiraum hatte und flanken konnte. Letztlich fälschte dann auch noch Schmelzer unglücklich ab, sodass Haller aus wenigen Metern zum 1:1-Ausgleich vollstrecken konnte (68.).
Überglücklich: BVB-Matchwinner Paco Alcacer. imago
Lange sollte dieses Ergebnis aber nicht Bestand haben, schließlich hatten die Schwarz-Gelben nun Paco Alcacer in den Reihen - und dieser sollte sich direkt am 2:1 beteiligen: Joker Sancho wurde in der 72. Minute mit einem perfekten Steilpass von Paco Alcacer auf dem rechten Flügel steil geschickt, ließ zwei grätschende Gegenspieler stehen und flankte an den zweiten Pfosten zu Wolf. Der ehemalige Frankfurter nahm die Kugel an und feuerte sie durch die Beine von de Guzman zum 2:1 ins Tor.
Einstand nach Maß für Paco Alcacer
Doch damit nicht genug, am Ende sollte ein zu diesem Zeitpunkt dann auch verdientes 3:1 für den Gastgeber herausspringen. Und der Torschütze hieß Paco Alcacer: Nach einer kurz ausgeführten Ecke fackelte der ehemalige Barça-Profi nicht lange, schloss mit links ab - und traf links oben zum 3:1. SGE-Keeper Trapp hatte dabei keine Chance, weil sein Vordermann Haller entscheidend mit dem Oberschenkel abfälschte (88.).
Für den BVB, der sich nach diesem schweren Sieg über einen guten Bundesliga-Start mit sieben Punkten aus drei Spielen freuen darf, geht es bereits am Dienstag (21 Uhr) mit dem ersten Auftritt auf internationaler Bühne in dieser Saison weiter - und zwar mit dem Champions-League-Auswärtsspiel in Brügge. Der amtierende Pokalsieger Frankfurt schlägt dann am Donnerstag (18.55 Uhr) in der Europa League bei Olympique Marseille auf. In der Liga indes muss Dortmund am Samstag (15.30 Uhr) nach Hoffenheim, die SGE ist tags darauf (18 Uhr) im Heimspiel gegen RB Leipzig gefordert.