Wolfsburg Trainer Bruno Labbadia tauschte im Vergleich zum 0:2 in Dortmund auf drei Positionen: Für Casteels (Verletzung beim Aufwärmen), Arnold (Gelb-Sperre), Gerhardt (Bluterguss in der Kniekehle) und Klaus (Bank) begannen Pavao, Rexhbecaj, Brekalo und Steffen.
Hannovers Coach Thomas Doll dagegen veränderte seine Startformation im Vergleich zum 0:1 auf Schalke an einer Stelle: Für den verletzten Albornoz (Bänderriss) begann Korb.
Das Niedersachsen-Duell begann gemächlich, erste Aufregung gab es nach einem Rückpass auf 96-Keeper Esser, der sich etwas viel Zeit nahm und so Weghorst beinahe an den Ball kommen lies (8.). Beide Teams agierten offensiv und suchten den direkten Weg zum Tor. Während Wolfsburg das Spiel machte, lauerten die Gäste auf Chancen zum Umschalten. Große Probleme bereitete 96 Wolfsburgs Außenverteidiger Roussillon, der immer wieder viele Freiheiten genoss und mehrfach gefährlich in den Strafraum flankte. Doch sowohl Weghorst (10.) als auch Steffen (28.) konnten die gute Vorarbeit nicht nutzen. Aus dem Nichts fiel nach einer halben Stunde dann das erste Tor - für Hannover! Die Gäste konterten über den schnellen Maina, der mit viel Übersicht Weydandt perfekt am Strafraumrand bediente. Der Stürmer nahm den Ball an, machte noch zwei Schritte und schoss die Kugel am herauseilenden Keeper der Wölfe vorbei ins Tor (30.).
1. Bundesliga, 28. Spieltag
Wolfsburgs prompte Antwort
Der Jubel auf der 96-Bank war noch nicht ganz verstummt, da musste sich Thomas Doll auch schon wieder ärgern. Nur knapp zwei Minuten nach dem Führungstreffer hatte Guilavogui viel Zeit, um aus dem Halbfeld zu flanken. Am Fünfmeterraum gewann Steffen das Kopfballduell gegen den deutlich größeren Wimmer und traf mit dem Rücken zum Tor ins lange Eck. Esser streckte sich vergeblich (32.). Der Ausgleich gab dem VfL Aufwind, Weghorst vergab - einmal mehr nach Flanke Roussillon - direkt vor Esser die große Gelegenheit zur Führung (37.). Der 96-Schlussmann parierte stark. Doch auch Hannover spielte weiter munter nach vorne, sobald der Ball in den eigenen Reihen war. Haraguchi hatte noch eine gute Gelegenheit vor der Pause - allerdings auf ein Eigentor. Eine William-Hereingabe grätschte der Japaner knapp am eigenen Kasten vorbei (44.).
Haraguchi zweimal zu eigensinnig
Hannover startete mutig und offensiv in die zweite Hälfte und hatte direkt die Riesengelegenheit auf die erneute Führung: Nach tollem Zuspiel von Bakalorz - über den beinahe jeder Angriff der Gäste lief - lies Haraguchi Verteidiger Brooks stark aussteigen, zog dann aber aus spitzem Winkel selbst ab. VfL-Ersatzkeeper Pavao parierte. In der Mitte wären Müller und Weydandt völlig blank gewesen (51.). Nur kurze Zeit später die beinahe identische Situation: Wieder war Haraguchi alleine im Strafraum durch, wieder Müller in der Mitte völlig frei. Und erneut zog der Japaner den Schuss einem Abspiel vor. Pavao reagierte nochmals stark (59.).
Hannover lauerte weiter auf Konter und wurde mehrfach gefährlich. Wolfsburg dagegen blieb im zweiten Durchgang lange blass und fiel immer wieder durch technische Fehler auf. Erst Steffen sorgte nach 68 Minuten erstmals wieder für Gefahr, als er den Ball praktisch ungestört knapp über das 96-Tor schlenzte. Und dann waren die Wölfe plötzlich zur Stelle: Knoche spielte den eingewechselten Ginzcek aus der eigenen Hälfte aus an, der hebelte mit seinem Steilpass auf Steffen die gesamte 96-Abwehr aus. Der Torschütze zum 1:1 ging in den Strafraum, blieb cool und legte den Ball an Esser vorbei ins lange Eck (71.). Einmal mehr in dieser Saison musste Hannover einem Rückstand hinterher laufen. Und das tat das Team von Thomas Doll nochmal mit ordentlich Offensivdrang - bis der nächste Wolfsburger Konter das Spiel entschied.
Roussillon krönt starken Auftritt
Malli wurde im Strafraum angespielt, ging zur Grundlinie, Esser kam raus, um den Winkel zu verkürzen - und der Wolfsburger legte überlegt zurück zu Roussillon. Der Verteidiger zog aus zehn Metern flach ab und traf durch die ungeordnete Defensive und den zurückeilenden Esser hindurch ins Tor (78.). Die Entscheidung, denn nach dem dritten Gegentreffer kam von Hannover nichts mehr. Am Ende stand ein äußerst schmeichelhafter Sieg für den VfL, während die lange Zeit überlegenen Hannoveraner weiter das Ende der Tabelle zieren.
Für Wolfsburg geht es am Samstag (15.30 Uhr) in Leipzig weiter. Hannover 96 empfängt zeitgleich Gladbach.