Hamburgs Trainer Markus Gisdol warf nach der klaren 0:3-Niederlage in Leverkusen die Rotationsmaschine an und überraschte dabei: Rückkehrer Hunt (wieder fit nach seinem Muskelfaserriss vom 2. Spieltag), der 20-jährige Ito (Startelfpremiere in der Bundesliga), der 18-jährige Janjicic (sechster Erstliga-Einsatz) und Abräumer Ekdal begannen anstelle von Holtby, Salihovic, Walace und Mavraj (allesamt auf der Bank).
Bremens Trainer Alexander Nouri tauschte im Vergleich zum 0:0 gegen Freiburg , bei dem sein Team nach einer offensivfreudigen zweiten Halbzeit abermals kein Tor zustande gebracht hatte, einmal Personal: Augustinsson (Knieprobleme) musste passen, der 21-jährige Ulisses Garcia (erster Ligaeinsatz 2017/18) durfte ran.
Bremen dominiert zu Beginn, Hamburg danach
Auf seinem Zettel konnte Nouri schließlich notieren, dass sein Team von Beginn an spielerisch gut aufdrehte und die ersten zehn bis 15 Minuten kontrollierte. Das hohe Pressing und der direkte Weg zum HSV-Tor führten aber zu nicht mehr als einer ordentlichen Kopfballchance für Delaney, nach der Torwart Mathenia daneben griff und sich die Kugel beinahe ins eigene Gehäuse legte (9.). Ansonsten versandeten reihenweise Flanken, Standards und Ecken aus SVW-Sicht.
Im Zentrum verloren zudem Delaney und Bargfrede immer mehr den Zugriff - und ließen Hamburg stärker und stärker werden. Die größeren Räume wusste der Bundesliga-Dino auch gut zu nutzen, vor allem der quirlige Ito machte aus neutraler Sicht mit seinen Dribblings richtig Spaß. Der 20-jährige Japaner (nur knapp über 1,60 Meter groß), ließ reihenweise Gegenspieler aussteigen, machte immens Tempo und leitete in der 19. Minute eine Schussmöglichkeit für Wood sowie in der 30. Minute eine Top-Abschlusschance für Hunt ein. Dazwischen verzog Sakai einen Volley haarscharf (30.).
Viel mehr passierte im ersten Abschnitt, der mit 0:0 endete, nicht mehr. Auf Bremer Seite konnte zum Beispiel Bartels einen aussichtsreichen Konter nicht ausspielen (39.).
Bundesliga, 7. Spieltag
Hunt hat die Zügel in der Hand
Unverändert kamen beide Teams aus den Katakomben - doch fußballerisch überzeugte weiterhin nur der HSV: Vor allem Hunt übernahm immer mehr das Kommando im Mittelfeld, der ehemalige Bremer (2001 bis 2014) überzeugte mit starker Ballbehandlung, gefährlichen Standards und kreativen Einfällen. Die erste HSV-Torannäherung in Abschnitt zwei von Hahn leitete der 31-Jährige auch mit ein (47.). Bei Hahns doppelter Chance, die Pavlenka mit zwei Paraden zunichte machte, hatte Hunt nicht seine Finger im Spiel (56.).
Der Auftritt von Dribbelkünstler Ito fand zwischenzeitlich ein jähes Ende: Der Japaner musste von Krämpfen geplagt bereits in der 52. Minute durch Holtby ersetzt werden.
Gutes Debüt über etwas mehr als eine Halbzeit: Tatsuya Ito. Getty Images
Dank Junuzovic: Werder drückt am Ende
Der Auftritt des SV Werder Bremen war bis auf den ordentlichen Spielbeginn im Übrigen komplett enttäuschend. Erst in der Schlussphase - vor allem nach der Hereinnahme von Junuzovic (63.) - kamen die Grün-Weißen wieder ein wenig auf: Bartels war beinahe auf und davon (66.), ehe der 30-jährige mit einem Flachschuss an Hamburgs Schlussmann Mathenia verzweifelte (71.). Viel mehr war aber nicht drin, weil auch der arbeitende wie auch abermals glücklose Belfodil vergebens Aktionen startete.
Letztlich blieb es bei der Nullnummer, die beiden Klubs weiterhin im Keller steckenden Traditionsklubs nicht genügte: Hamburg muss somit bis nach der Länderspielpause auf das Gastspiel in Mainz (14. Oktober, 15.30 Uhr) warten, ehe die Torlosserie von 450 Minuten beendet werden kann. Bremen derweil, das am 15. Oktober (15.30 Uhr) zu Hause gegen Mönchengladbach dran ist, wartet inzwischen saisonübergreifend seit zehn Bundesliga-Spieltagen auf einen Dreier.