VfL-Coach Bruno Labbadia baute im Vergleich zur deutlichen 0:3-Auswärtspleite bei der TSG 1899 Hoffenheim , der zugleich sechsten Bundesliga-Partie ohne Dreier, auf vier Positionen um: William in der Verteidigung, Rückkehrer Arnold im Mittelfeld und Brekalo sowie Dimata im Angriff rückten für Rexhbecaj (nicht im Kader), Mehmedi (Mittelfuß-Operation), Malli und den zuletzt schwachen Origi (jeweils auf der Bank) von Beginn an aufs Feld. Das Ziel war klar: Labbadia wollte seinen ersten Sieg als neuer VfL-Trainer einfahren - und die Wölfe insgesamt das erste Erfolgserlebnis seit dem 28. Januar (1:0 bei Hannover) verbuchen.
Schalke-Coach Domenico Tedesco richtete sein Team derweil ebenfalls auf Sieg aus, um die Ansprüche Richtung internationales Geschäft weiter untermauern zu können - und warf nach dem müden 1:0-Auswärtssieg beim 1. FSV Mainz 05 die Rotationsmaschine an: Stambouli, Oczipka, Meyer, Goretzka und Harit begannen anstelle von Kehrer (Beule am Auge), McKennie (Verdacht auf Zerrung), Schöpf, di Santo und Pjaca (jeweils Bank).
Casteels wird einmal geprüft - und wie
"Die Kritik, wir würden unansehnlichen Fußball spielen, trifft uns nicht", hatte Tedesco außerdem im Vorfeld verkündet. Die Kritiker dürften sich trotzdem in den ersten 45 Minuten bestätigt gesehen haben: Denn alle Feldspieler von S04 hielten sich einmal mehr komplett ans taktische Konzept, zogen sich bei Ballbesitz Wolfsburg zurück und lauerten auf Balleroberungen inklusive schneller Gegenschläge.
Spieler wie Harit oder Goretzka konnte ihren eigentlich vorhandenen Ideenreichtum auch kaum einbringen - bis auf eine einzige Szene in Minute 41: Goretzka hatte hierbei eine klasse Idee und steckte im Strafraum durch für Burgstaller. Der Österreicher legte den Ball ins Zentrum zu Nastasic, der aus kurzer Distanz hoch abzog. Manch ein Königsblauer hatte hier bestimmt schon den Jubelschrei auf den Lippen, doch sie alle hatten die Rechnung ohne Torwart Casteels gemacht. Der Wölfe-Schlussmann nämlich riss gekonnt die Arme hoch und parierte glänzend.
Wolfsburger Disziplin - mehr nicht
Auf der anderen Seite das ähnliche Bild: Die heimischen Niedersachsen probierten zwar im 4-1-4-1-System einiges, doch weder über die Flügel (William, Verhaegh) oder durchs Zentrum (Dimata) entstand wirklich Gefahr. Auch Didavi tat sich gegen den massierten Schalker Defensivriegel schwer. Wenig verwunderlich stand ein 0:0 nach 45 Minuten auf der Anzeigentafel.
Bundesliga, 27. Spieltag
Freche Aktion von Didavi
Wer nun glaubte, beide Teams würden nach dem Seitenwechsel mehr Risiko gehen und auf Sieg spielen, der irrte sich gewaltig. Die vermeintlichen "Highlights" bis zur 60. Minute ließen sich an wenigen Fingern abzählen: William versuchte es mal ohne Erfolg allein (50.), Harit verzog einen Abschluss (54.) und Arnold setzte einen Kopfball drüber, nachdem sich Torwart Fährmann verschätzt hatte. Außerdem erlaubte sich Didavi im Strafraum noch eine Schwalbe, auf die Referee Benjamin Cortus nicht hereinfiel (57.). Ansonten plätscherte das Spiel nur so vor sich hin.
Ein paar weitere Höhepunkte folgten, die immerhin etwas mehr Gewicht hatten: Joker Embolo scheiterte bei einer sehr guten Chance am stark herauskommenden Torwart Casteels (65.), außerdem setzte der Schweizer einen Distanzschuss links vorbei (69.). Zwischenzeitlich wechselte S04-Coach Tedesco derweil Insua ein - der Sommerneuzugang von Leganes absolvierte nach langer Verletzungspause damit endlich sein erstes Bundesliga-Spiel.
Ein Foul, ein Pfiff, ein Fehlschuss
In den Schlussminuten nahm die Partie dann auf einmal doch noch etwas an Fahrt auf - angefangen mit dem Elfmetergeschenk von Nastasic, der Gegenspieler Bazoer am Fuß traf. VfL-Kapitän Verhaegh, eigentlich als sicherer Schütze bekannt, übernahm Verantwortung - und scheiterte kläglich an Fährmann (75.). Anschließend beschwerten sich Coach Labbadia & Co. vehement, als Insua Arnold rüde von den Beinen holte und nur mit Gelb davonkam (84.).
Unglücksrabe Knoche
Der nächste Dreier im Sack: Der FC Schalke 04 eilt von Sieg zu Sieg. Getty Images
Es sollte in diesen Minuten alles gegen Wolfsburg laufen - denn plötzlich fiel der Schalker Siegtreffer aufgrund eines Eigentores: Einen scharfen Pass von Embolo nach innen drückte Innenverteidiger Knoche unglücklich mit dem linken Fuß über die Linie (86.) und besiegelte damit die dritte Bundesliga-Pleite seines Teams in Folge.
Am nächsten Spieltag (Samstag, 31. März, 20.30 Uhr) nach der Länderspielpause bei Hertha BSC stehen die Niedersachsen dann auf ein Neues unter immensem Druck. Schalke dagegen, das fünf Dreier in Folge eingefahren hat, empfängt am selben Tag und fünf Stunden zuvor in der heimischen Veltins-Arena den SC Freiburg.