Der Mainzer Trainer Martin Schmidt, der unter der Woche von Sportdirektor Rouven Schröder das Vertrauen ausgesprochen bekommen hatte, wechselte im Vergleich zur 0:1-Niederlage in Freiburg dreimal: Jairo, Quaison und Frei ersetzten De Blasis, Ramalho (beide Bank) und Öztunali, der wegen Oberschenkelproblemen fehlte. Stammtorhüter Lössl saß nach auskurierter Verletzung wieder auf der Bank.
Auch Herthas Trainer Pal Dardai wechselte gegenüber dem 2:0-Erfolg gegen den FC Augsburg ebenfalls dreifach: Stark (Überlastungsreaktion im rechten Fuß) und Stocker (Oberschenkelprobleme) fehlten verletzt, Darida war Gelb-gesperrt. Dafür durften Allan, Haraguchi und Mittelstädt (nach Gelb-Rot) von Beginn an ran.
Überlegene Mainzer - Berliner Eco-Modus
Die Mainzer drückten von Beginn an der Partie den Stempel auf. Die Schmidt-Elf agierte enorm druckvoll und spielbestimmend, während die Hertha nur sicher stehen wollte und auf den Ballgewinn sowie die schnelle Umschaltbewegung lauerte. Torchancen blieben in der Anfangsviertelstunde noch aus.
Dies änderte sich im weiteren Verlauf der ersten Hälfte - zumindest einseitig. Die Mainzer, die in sämtlichen Statistiken (Ballbesitz, Zweikampf- und Passquote) Vorteile hatten, erspielten sich erste Möglichkeiten (Latza, 26., Cordoba, 29.). Die Berliner dagegen verwalteten im Eco-Modus das 0:0 und traten offensiv überhaupt nicht in Erscheinung. Nach 45 Minuten stand bei den Torschüssen auf Seiten des Hauptstadtklubs eine satte Null.
9:0-Torschüsse! Latza belohnt den FSV
Nicht aber so bei den Rheinhessen, die in der Schlussphase des ersten Durchgangs ihre Bemühungen noch einmal intensivierten und tatsächlich in der Nachspielzeit noch die Belohnung abholten: Ein von Jarstein unzulänglich geklärter Ball wurde am Strafraumrand von Frei quer zu Latza gepasst, der es per Distanzschuss versuchte. Brooks fälschte noch unglücklich für seinen Keeper ab, der die Kugel nur noch aus dem Kasten holen konnte (45.+1). In der vierten Minute der Nachspielzeit hätte es nach einem Handspiel von Langkamp sogar noch Elfmeter für Mainz geben können, Schiedsrichter entschied sich jedoch dagegen und pfiff zur Pause.
Bundesliga, 29. Spieltag
Huth macht sich gegen Kalou groß
Mit einer anderen Körpersprache kamen die Gäste aus der Kabine und hatten auch gleich ihre erste Möglichkeit der Partie. Einen öffnenden Diagonalball nahm Kalou sehenswert an; der Ivorer scheiterte aber aus spitzem Winkel an Geburtstagskind Huth (23) im Mainzer Tor (50.). Auf der Gegenseite hämmerte Jairo die Kugel von der rechten Seite knapp über den Querbalken (62.).
Die Begegnung war nun endlich ausgeglichener, auch weil Hertha-Coach Dardai personell auf Offensive schaltete: Esswein und der Ex-Mainzer Allagui kamen neu ins Spiel. Esswein stand auch gleich im Fokus als er einen Jairo-Schuss im Strafraum mit dem Arm abwehrte. Schiedsrichter Aytekin verwehrte abermals den Strafstoß (64.). Einige Minuten später lag mit Quaison ein Mainzer im Tor, der Ball dafür aber nicht. Der Schwede hatte einen Querpass von Cordoba nicht erreichen können und stolperte über Jarstein hinweg in den Kasten (74.). Der Mainzer prallte dabei unglücklich an den Pfosten und musste sogar ausgewechselt werden.
Schlechte Chancenverwertung: Mainz muss zittern
In der Nachspielzeit warfen die Berliner nicht wirklich alles nach vorne, was auch an den nach wie vor zweikampfbissigen Mainzern lag. Doch die Rheinhessen nutzten ihrerseits ihre teils guten Möglichkeiten (Balogun, Muto) nicht zur Vorentscheidung. Erst nach über vier Minuten Nachspielzeit war die Schmidt-Elf erlöst und feierte die ersten drei Punkte nach zuvor fünf Niederlagen in Folge. Für Berlin war es bereits die achte Auswärtspleite hintereinander.
Die Nullfünfer sind am kommenden Samstag (15.30 Uhr) bei den Bayern zu Gast, Hertha empfängt zeitgleich den VfL Wolfsburg.