Sturmlauf der Gladbacher
Kölns Coach Peter Stöger vertraute im Derby auf dieselbe Startelf, die zuletzt 1:0 gegen Eintracht Frankfurt gewann . Mönchengladbachs Trainer Dieter Hecking konnte nach dem 1:0-Sieg gegen Hertha BSC wieder auf Raffael (nach Geburt seiner Zwillinge) und Strobl (nach Sperre) zurückgreifen und brachte das Duo für Benes und Herrmann (beide Bank).
Für einen zusätzlichen Stimmungsaufheller sorgte der FC schon vor dem Anpfiff: Torwart Horn verlängerte vorzeitig bis 2022 . Auf dem Rasen hatte zunächst die im 4-4-2 angeordnete Borussia mehr vom Spiel und ließ die Kugel in den eigenen Reihen zirkulieren. Eine Lücke im gegnerischen Defensivverbund tat sich aber nicht auf. Die Geißböcke setzten in der Vorwärtsbewegung auf ein 4-2-3-1-System, agierten gegen den Ball aber in einer 4-4-2-Grundordnung mit zwei eng zusammenstehenden Viererketten.
Clemens antwortet auf Vestergaard
Ausgleich: Kölns Christian Clemens feiert seinen Treffer zum 1:1 mit einem Knierutscher. imago
Während Köln in der Anfangsviertelstunde eher abwartend agierte, belohnte sich Gladbach für den offensiven Auftritt: Hazard zirkelte eine Ecke von rechts auf den Elfmeterpunkt, wo Vestergaard Sörensen übersprang und zum 1:0 ins Tor köpfte (13.). Köln löste sich nun aus seiner Passivität, spielte mutiger nach vorne und kam schnell zum Ausgleich: Modeste filetierte die gegnerische Viererkette mit einem Traumpass in die Spitze auf Clemens, der frei vor Sommer zum 1:1 einschob (18.).
Nach diesem emotionalen Derby-Auftakt wurde der FC wieder vorsichtiger. Also zog Mönchengladbach ein regelrechtes Powerplay auf, griff pausenlos an und stürmte mit fast allen Akteuer nach vorne. Das Geißbock-Bollwerk war aber einfach nicht zu knacken. Mit zehn Feldspielern verteidigten die Domstädter im und um den eigenen Sechzehner. Trotz drückender Feldüberlegenheit für die Borussen ging es unentschieden in die Pause.
Joker Traoré sticht - Modeste eiskalt
1. Bundesliga, 28. Spieltag
An der Rollenverteilung änderte sich im zweiten Durchgang nichts: Gladbach drängte nach vorne, Köln mauerte. Dann gelang es dem erst Sekunden zuvor eingewechselten Traoré, das Bollwerk zu knacken: Sein als Flanke gedachter Ball vors gegnerische Tor entwickelte sich zum kuriosen Treffer, weil Hazard unmittelbar vor Horn knapp verpasste und den Torwart somit entscheidend irritierte (55.). Die erneute Führung hielt dieses Mal sogar noch deutlich kürzer, denn der FC legte eine gnadenlose Effektivität an den Tag. Einen Jojic-Freistoß fasste Modeste am Elfmeterpunkt direkt ab - 2:2 (58.).
Also ging das nimmermüde Anlaufen der Fohlenelf weiter. Doch auch die Geißböcke witterten nun ihre Chance und nahmen etwas aktiver am Spielbetrieb teil. Diese offensive Präsenz hielt die Gäste ein wenig besser vom Tor fern.
Stindl sorgt für die Entscheidung
In der Schlussphase investierte dann wieder die Borussia mehr in die Offensivbemühungen und belohnte sich dafür ein drittes Mal: Eine Wendt-Flanke tippte Drmic aufs Tor, doch Horn lenkte die Kugel noch an den Pfosten. Der Abstauber aber fiel Stindl vor die Füße, der zum 3:2 vollendete (81.). Nach den Gesetzen dieses rheinischen Derbys hätte nun erneut der FC antworten müssen, doch der Ausgleich blieb aus. Damit verkürzte Gladbach den Rückstand auf den Rivalen auf einen Punkt.
Köln ist nächste Woche am Samstag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg gefordert. Gleichzeitig muss Mönchengladbach auswärts in Hoffenheim ran.