Augsburgs Trainer Manuel Baum konnte nach dem 2:1-Auswärtserfolg in Wolfsburg wieder auf die genesenen Schmid und Verhaegh zurückgreifen und beorderte zudem Kohr in die Startelf: Moravek (Muskelfaszieneinriss im Oberschenkel), Framberger und Usami (beide Bank) rotierten dafür raus.
Bremens Coach Alexander Nouri wechselte im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen den FC Bayern auch dreimal: Gebre Selassie, Ulisses Garcia und Bartels (nach grippalem Infekt) spielten für Santi Garcia (Gelb-Sperre), Moisander (Zerrung) und Pizarro (Muskelverletzung).
Die Tatsache, dass beide Mannschaften punktemäßig nicht gerade auf Rosen gebettet sind, führte von Anfang an dazu, dass sowohl die Augsburger als auch die Bremer zunächst nicht allzu riskant spielten. Fehlervermeidung war hüben wie drüben Trumpf, was aber nicht zu Lasten des Tempos ging. Spielerisch war durchaus was geboten, wenn auch wenig vor den Toren.
Bundesliga, 19. Spieltag
Werder war darum bemüht, dass Mittelfeld zu verdichten, um nach Ballgewinnen die schnellen Offensivspieler Gnabry, Bartels und Kruse in Szene zu setzen. Das Problem der Gäste dabei war aber die fehlende Passgenauigkeit, die letztlich ausschlaggebend dafür war, dass der SVW lange Zeit keine klare Torchance hatte.
Besser machten es da schon die Augsburger, die immer wieder über die Außen kamen und über Bobadilla (8.) und Ji (11.) gute Möglichkeiten verbuchten. Das erste Tor der Partie entsprang jedoch einem Freistoß: Junuzovics Ball köpfte Delaney am linken Pfosten nach innen, wo sich Bauer gegen zwei Mann durchsetzte und die Kugel zu Gebre Selassie brachte - 1:0 (26.). Auch im 18. Bundesliga-Spiel in Serie hatten die Norddeutschen somit getroffen.
Augsburgs Antwort: Schmid veredelt Bobadillas tolle Vorarbeit
Tor und Vorlage: Raul Bobadilla, hier bei einer verpassten Kopfballchance.
Die Freude über die Führung währte aber nicht lange, da sich Bobadilla kurz darauf exzellent am Ball behauptete und mit dem Rücken zum Tor stehend per Hacke (!) in den Lauf von Schmid passte. Dieser nahm Fahrt auf, entwischte der Bremer Defensive und überwand dann auch noch SVW-Schlussmann Wiedwald (28.) - erstes Tor des Franzosen im Trikot der Fuggerstädter.
Die beiden Treffer waren die Sahnehäubchen einer durchaus unterhaltsamen, wenn auch chancenarmen ersten Hälfte, die letztlich leistungsgerecht mit 1:1 zu Ende ging. Nach dem Seitenwechsel sank der Unterhaltungswert der Begegnung aber rapide, auch weil sich nun Fehler häuften. Werder blieb zwar die aktivere Mannschaft, strahlte aber so gut wie keine Torgefahr aus. Auf der anderen Seite hatten Augsburger das Angriffsspiel quasi eingestellt und waren im Grunde nur noch auf Ergebnisverwaltung aus.
So plätscherte die Begegnung eine Weile vor sich hin, ehe Gnabry im Strafraum von Kohr und Hinteregger in die Zange genommen wurde und Schiedsrichter Christian Dingert auf Strafstoß entschied. Diesen verwandelte Kruse sicher zum 2:1 (65.). Doch wieder konnte Werder den Vorsprung nicht halten: Bei Verhaeghs Flanke entwischte Koo Delaney und drückte den Ball anschließend aus kurzer Distanz über die Linie (79.).
Das war der Auftakt zu einer aufregenden Schlussphase, in der es auf einmal hin und her ging. Urplötzlich wollten beide Mannschaften die drei Punkte - und zeigten das auch. Weitere Chancen ließen folglich nicht lange auf sich warten: Augsburgs Max (83.) sowie Bremens Gnabry (86.) scheiterten mit ihren Freistößen an den jeweiligen Torhütern, während der eingewechselte Johannsson verzog (90.+2). Beim Remis sollte es dennoch nicht bleiben, denn es kam die vierte Minute der Nachspielzeit: In dieser reagierte Bobadilla, der sich in abseitsverdächtiger Position befand, bei einem Pass von Koo schneller als Garcia, markierte den vielumjubelten Treffer zum 3:2-Siegtreffer und krönte so seine gute Leistung.
Die Augsburger sind bereits am kommenden Freitag (20.30 Uhr) in Mainz gefordert, während Bremen tags darauf die Borussia aus Mönchengladbach empfängt - Anpfiff ist um 15.30 Uhr.