VfB-Coach Jürgen Kramny tauschte im Vergleich zur 1:3-Pokalpleite gegen Dortmund viermal Personal aus: Tyton hütete wieder für Langerak das Tor, zudem spielten Schwaab, Maxim und Werner für Sunjic und Kravets (beide Bank) sowie Didavi (Gelb-Rot-Sperre).
Hertha-Trainer Pal Dardai hatte gegenüber dem 3:2-Pokalsieg in Heidenheim drei Neue an Bord: Für Weiser (muskuläre Probleme), Hegeler (Bank) und Kalou (Oberschenkelzerrung) durften Pekarik, Lustenberger und Cigerci ran.
Bei unfreundlichen Bedingungen - es regnete bei sechs Grad, der Rasen war vom Pokalabend ramponiert - war Kostics Hochkaräter (2.) das Highlight zerfahrener Anfangsminuten, in denen der VfB optisch überlegen war. Hertha verteidigte kompakt, auch mehr Ballkontrolle der Schwaben nach gut zehn Minuten führte zunächst zu keinen weiteren Möglichkeiten.
Griffige Offensivaktionen der vorsichtigen Hauptstädter blieben zunächst Fehlanzeige. Die Zweikampfstärke der Gäste, gepaart mit guter Organisation, verhinderte jedoch auch, dass Stuttgart strukturiert den Weg an und in den gegnerischen Strafraum fand - zudem erschwerte der nasse Boden das Kombinationsspiel. Nach Maxims von Jarstein entschärfter direkter Ecke (18.) war eine knifflige Freistoßentscheidung der nächste Aufreger, als Gentner robust gegen Lustenberger den Ball eroberte und allein vor dem Tor auftauchte, Referee Christian Dingert aber auf Foul der VfB-Kapitäns entschied (23.).
Die Dardai-Elf verschleppte meist das Tempo, das Spiel des Dritten blieb weiterhin risikoarm, das Hauptaugenmerk lag auf der Defensive, die den VfB bis auf einen Werner-Kopfball (27.) entzauberte.
Tyton pariert gegen Ibisevic
Nach einer halben Stunde wurde die Alte Dame mutiger, zielstrebiger. So wie Darida, der nach Konter nur durch ein Foul von Insua gebremst werden konnte, Plattenhardt den fälligen Freistoß aus 20 Metern aber klar drüberzirkelte (36.). Die nächste Szene sollte alsbald folgen und mündete in die beste und gleichzeitig letzte Gelegenheit des ersten Abschnitts: Cigerci ließ sich beim Sololauf nicht beirren, nach seinem tollen Diagonalpass scheiterte Ibisevic aus 15 Metern an Tytons starker Fußabwehr (37.).
21. Spieltag
Nach Wiederanpfiff nahm die Partie deutlich an Fahrt auf. zunächst mit erneutem Blitzstart des VfB nach Wiederanpfiff: Werner verpasste Insuas Hereingabe nur um Zentimeter (46.). Hertha konterte mit einer guten Kopfballchance Cigercis und einem Ibisevic-Flachschuss (jeweils 47.).
Die nächste Aktion der Schwaben sollte die Führung bringen: Ballverlust der Berliner vor dem Sechzehner. Serey Dié und Gentner verlagerten nach halbrechts, Maxim prüfte Jarstein mit kernigem 16-Meter-Schuss. Den Abpraller ließ Kostic für Serey Dié passieren, der mit dem rechten Außenrist aus 14 Metern ins rechte untere Eck einschoss (51.).
Die Gäste reagierten auf den Premierentreffer des Ivorers mit verstärkten Offensivbemühungen. Brooks hatte Pech, dass sein Kracher nur an den Außenpfosten prallte (56.). Mit Schieber für Lustenberger löste Dardai die Doppelsechs auf und spielte stattdessen nun mit Doppelspitze (60.).
Hertha mühte sich in einem nun umkämpften Duell, in dem es viele Gelbe Karten hagelte. Es fehlte aber die Präzision im letzten Drittel, bis auf einen Ibisevic-Fernschuss (70.) hatte Tyton wenig zu tun. Zuvor stand Kostic, ebenfalls aus der Ferne, dicht vor dem 2:0 (66.).
Daridas Geschenk
Gegen lauf- und zweikampfstarke kamen die Berliner kaum mehr in Schlagdistanz. Gefährlicher blieb Stuttgart, das schließlich für die Entscheidung sorgte: Abspielfehler von Darida vor dem Strafraum. Rupp spielte quer, Kravets verpasste, aber Kostic stand dahinter frei und überwand Jarstein aus elf Metern mit kernigem Linksschuss (84.).
Kostic (90.) und der eingewechselte Harnik (90.+1) hätten noch erhöhen können, aber auch so war die Freude der Schwaben über den fünften Sieg in Serie, der gleichzeitig Herthas Lauf von sechs Spielen ohne Niederlage (3/3/0) beendete, groß.
Hertha empfängt am Samstag um 15.30 Uhr Wolfsburg. Stuttgart muss am Sonntag um 17.30 Uhr gegen Schalke ran.