HSV-Trainer Bruno Labbadia vertraute auf dieselbe Startformation, die am 18. Spieltag schon trotz couragierter Leistung knapp mit 1:2 gegen die Bayern verloren hatte.
Stuttgarts Coach Jürgen Kramny tat es seinem Gegenüber gleich und schickte dieselben elf Akteure wie beim 3:1-Sieg in Köln auf den Rasen.
Stuttgart dominiert und verfehlt
Apropos Rasen: Der Untergrund in der Mercedes-Benz-Arena wurde mit einem heftigen Dauerregen bearbeitet, sodass sich beide Mannschaften mit Spielbeginn erst einmal auf die erschwerten Bedingungen einstellen mussten. Das passierte selbstredend nicht ohne den ein oder anderen Fehlpass.
Dennoch zeigten die ab Minute eins stark pressenden und offensivfreudigen Stuttgarter, dass es trotz des Wetters auch tollen Fußball geben kann. Über die kombinationsfreudigen Kostic, Didavi, Gentner, Rupp und Werner wurden über die gesamten ersten 45 Minuten immer wieder gute Chancen herausgespielt. Beispiele: Gentner brachte den Ball rechts im Strafraum aus spitzem Winkel nicht aufs fast leere Tor (3.), der VfB-Kapitän scheiterte 15 Minuten später gleich erneut mit einem Flachschuss, der dieses Mal haarscharf am rechten Pfosten vorbeizischte. Dann bugsierte Kostic das Leder am Fünfmeterraum mit der Brust nur knapp am Gehäuse vorbei (29.), während Werner in der Schlussphase von Durchgang eins das Tor nur um Zentimeter verfehlte (38.).
Vergab allein schon zwei Chancen in Durchgang eins: VfB-Kapitän Christian Gentner. Getty Images
Lasogga-Entlastungen
Der Hamburger SV wirkte derweil über weite Strecken zu behäbig. Ilicevic verzettelte sich reihenweise in zu vielen Eins-gegen-eins-Situationen, Hunt bekam kaum Standards serviert und Lasogga hing fast komplett in der Luft. Immerhin traf der bullige Sturmtank die Latte, obwohl fälschlicherweise auf Abseits entschieden wurde (8.), und setzte einen frechen Heber aus spitzem Winkel aufs Tordach (36.). Das änderte aber nichts daran, dass sich der VfB Stuttgart zur Pause eine Führung absolut verdient gehabt hätte. Hätte, denn es blieb nach 45 Minuten beim 0:0.
19. Spieltag
Adler sorgt für Verzweiflung
Dasselbe Bild zeichnete sich auch nach dem Seitenwechsel direkt ab: Die Hausherren dominierten, initiierten Angriff um Angriff und verbuchten Möglichkeit um Möglichkeit. Einziger Unterschied: Jetzt wurden gewaltige Großchancen liegengelassen! Werner scheiterte frei vor Keeper Adler mit einem versuchten Beinschuss (47.), ehe Großkreutz aus kürzester Distanz mit einem Linksschuss Cleber auf der Linie anschoss und beim Nachschuss Rupp an einer Beinparade von Adler verzweifelte (49.).
Die Erlösung und der Schock
Was lange währt, wird endlich gut - dürften sich die Stuttgarter schließlich in Minute 66 vorgebetet haben: Didavi stieg nach einer Kostic-Ecke am höchsten und nickte den Ball Richtung zweiter Pfosten. Adler streckte sich vergeblich, Hunt wollte auf der Linie retten, doch das Leder prallte bei seiner missglückten Abwehraktion ein kleines Stück über die Torlinie - 1:0 für den VfB. Ende gut, alles gut war damit aber noch lange nicht: Denn nach einem ersten gefährlicheren Kopfball von Cleber (68.) zündete Joker Rudnevs nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung. Der Stürmer wurde einen Sekundenbruchteil von Niedermeier aus den Augen gelassen und konnte so relativ einfach eine Ostrzolek-Flanke von der linken Seite ins Tor nicken - 1:1 (75.).
Das Finale: Ilicevic scheitert - Joker stechen
Eröffnete mit seinem 1:1 die wilde Schlussphase: HSV-Joker Artjoms Rudnevs. Getty Images
Jetzt avancierte das Abendspiel des 19. Spieltags zu einem wilden Schlagabtausch: Ilicevic scheiterte nach guter Ballbehauptung gegen Großkreutz freistehend vor Tyton (79.), ehe Kostic Adler prüfte (81.) und Lasogga einen Flachschuss haarscharf am linken Pfosten vorbeisetzte (83.). Nach einigen Unterbrechungen und Wechseln verbuchte letztlich das ohnehin stärkere Heimteam den Lucky Punch: Maxim hatte auf der rechten Bahn Zeit zum Flanken und fand in der Mitte den hochsteigenden Kravets. Der Winterneuzugang der Schwaben von Dynamo Kiew stach direkt mit seiner ersten Chance zum 2:1 (88.). Doch eine Chance sollten auch die Nordlichter noch haben: Clebers Drehschuss parierte Tyton jedoch aufmerksam (90.+2).
Stuttgart reist am 20. Spieltag (Samstag, 15.30 Uhr) nach Frankfurt und der HSV empfängt am Sonntag um 15.30 Uhr Köln.