Knappen-Coach Roberto di Matteo tauschte gegenüber dem 0:2 in Mainz zweimal Personal: Aogo verteidigte links statt Kolasinac. Goretzka ersetzte Höger (Außenbandriss) im defensiven Mittelfeld. VfB-Trainer Huub Stevens wartete - zurück an alter Wirkungsstätte - ebenfalls mit zwei Startelf-Änderungen auf: Schwaab rückte in die Viererkette für Hlousek, der beim unbefriedigenden 2:2 gegen Freiburg mit Gelb-Rot vom Platz musste. Serey Dié, der seine Gelbsperre abgesessen hatte, begann vor der Abwehr anstelle von Oriol Romeu.
Es brauchte etwas Zeit, ehe die Partie in Gelsenkirchen Fahrt aufnahm. In den ersten Szenen hatte sich S04 Feldvorteile erarbeitet, da die Gäste jedoch aufmerksam verteidigten, resultierte daraus keine Torgefahr. Nach sechs Minuten änderte sich dies, Schalke trat das Gaspedal nun energisch durch. In einer königblauen Druckphase verbuchten die Hausherren Chancen in rascher Folge: Den Anfang machte Sané, der nach flotter Kombination und Goretzkas Hereingabe das Leder in vielversprechender Position nicht richtig traf (6.).
Niedermeier assistiert
Die Angriffsanstrengungen der Knappen wurden immer zielstrebiger, in der 9. Minute bebte die Arena fast zwangsläufig: Von Harnik abgefälscht landete Sanés Chip-Ball im Strafraum. Dort profitierte Huntelaar davon, dass Niedermeier einen kapitalen Bock schoss. Da Stuttgarts Abwehrchef nicht klärte, hatte der Niederländer keine Mühe, seine Torflaute nach 1195 Minuten zu beenden.
S04 war nun obenauf, Angriff auf Angriff rollte Richtung Gästekasten. Gelegenheiten zum 2:0 gab es reichlich: Aogos Schlenzer verfehlte das Gästegehäuse (14.), VfB-Schlussmann Ulreich parierte im Eins-gegen-Eins gegen Sané (16.). Danach wurde es etwas ruhiger. Die Di-Matteo-Schützlinge hatten die Partie dennoch im Griff. Etwas überraschend war es folglich, dass die Stuttgarter in der 22. Minute ausglichen: Ginczek leitete ein Vertikalspiel gewieft in den Lauf von Harnik, der das Spielgerät mit sehenswertem Heber über Fährmann hinweg ins Netz beförderte.
Die zuvor offensiv unauffällige Stevens-Elf nutzte das Momentum, zeigte sich fortan viel präsenter im Vorwärtsgang und hatte Möglichkeiten, selbst in Front zu gehen: Knappen-Kapitän Höwedes lenkte einen gefährlichen Kostic-Schuss ab (24.). Schalke war nun gefordert. In einer jetzt packenden, da ausgeglichenen Auseinandersetzung nahmen die Königsblauen den Fehdehandschuh auf. Huntelaars Abschluss sauste an den Außenpfosten (25.). Fafans Schuss rauschte am linken Kreuzeck vorbei (28.), ehe Huntelaar es - letztlich ohne Ertrag - artistisch per Fallrückzieher probierte (37.). Das Chancenplus sprach für Gelsenkirchen. Hätte Niedermeier in der 43. Minute aufs und nicht neben das Tor geköpft, hätte es auch 2:1 für Stuttgart heißen können.
Der 31. Spieltag
Aber Stuttgart hatte Blut geleckt. Der VfB startete forsch in den zweiten Durchgang: Fährmann war binnen kurzer Zeit sowohl gegen Gentner wie auch gegen Harnik gefordert (46.). In der 51. Minute setzten sich die Schwaben ins Vordertreffen: Nach Matips schlampigem Ballverlust zirkulierte das Spielgerät über Serey Dié zu Ginczek, der das Auge für Kostic hatte. Der Serbe platzierte das Leder saftig im rechten unteren Eck.
Kostic kann's besser machen
Das Kellerkind hatte nun Rückenwind: Erneut Kostic war es, der fünf Minuten später das 3:1 auf dem Fuß hatte. Sein Schuss sauste hauchzart am rechten Pfosten vorbei. Stuttgart war voll drin in der Partie. Anders S04, das im Offensivspiel nun fahrig agierte. Zumindest bis zur 63. Minute. Ab dieser war Boateng für Königsblau in der Partie. Und der Deutsch-Ghanaer war unmittelbar voll im Spiel, in der 67. Minute flog sein Schuss links neben das Gehäuse.
Boateng schießt, Klein fälscht ab
Besser zielte Huntelaar in der 78. Minute: Nach Boatengs maßgenauer Hereingabe stocherte er den Ball im Zentrum über die Linie - 2:2, Doppelpack! Die Schalker - in der zweiten Hälfte zuvor nur selten überzeugend - zogen jetzt noch einmal die Zügel an. Und waren am Ende der glückliche Sieger: Aogo flankte von links, Boateng nahm das Leder direkt. Abgefälscht von Klein sauste das Spielgerät ins linke Eck (89.) - die Entscheidung!
Der FC Schalke 04 ist am kommenden Spieltag sonntags ab 17.30 Uhr in Köln gefordert. Der VfB Stuttgart hat bereits am Abend zuvor den 1. FSV Mainz in Bad Cannstatt zu Gast.