FSV-Trainer Kasper Hjulmand sah nach dem 1:1 bei Hannover 96 kaum Grund für personelle Wechsel. Lediglich Okazaki stürmte anstelle von Allagui.
Herthas neuer Coach Pal Dardai mischte seine Startelf kräftig durcheinander. Im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen Bayer Leverkusen , die seinem Vorgänger Jos Luhukay den Job gekostet hatte, fanden sich fünf Neue wieder: Brooks, Plattenhardt, Skjelbred, Schulz und Stocker spielten für Langkamp (Gelb-Rot), van den Bergh, Ndjeng, Hosogai und Haraguchi.
In der Mainzer Coface-Arena entwickelte sich ein intensives und durchaus spannendes Spiel, dem es aber zunächst an Höhepunkten mangelte. Die Rheinhessen hatten ein optisches Übergewicht, konnten die aufmerksamen und zweikampfstarken Berliner allerdings nicht ernsthaft in Bedrängnis bringen. Die Hertha verstand sich darauf, die Räume zuzumachen und zwang den FSV dazu, sein eigenes Spiel breit aufzuziehen und selten vertikal zu spielen. Geis' sehenswerter Fernschuss war einer der wenigen gelungenen Abschlüsse der Gastgeber (14.).
Der 20. Spieltag
Defensiv überzeugte die "Alte Dame", setzte darüber hinaus über Konter immer wieder Nadelstiche und hatte ein Chancenplus: Beerens (15.) und Schieber (18.) näherten sich der Führung an, ehe FSV-Schlussmann Karius ein bitterböser Lapsus unterlief: Bei einem Rückpass von Jara versprang dem Keeper der Ball. Der nachsetzende Stocker spritzte dazwischen und schnappte sich die Kugel, Karius zog durch und traf den Schweizer. Schiedsrichter Deniz Aytekin zeigte auf den Punkt und stellte Karius mit Rot vom Platz (32.). Den Elfmeter verwandelte Hegeler dann souverän im rechten Eck (35.).
Trotz Unterzahl zeigten sich die Mainzer danach bemüht und drängten auf den Ausgleich, nur konnten sie jetzt erst recht keine Durchschlagskraft entwickeln. Ganz im Gegensatz zur Hertha, die gegnerische Fehler eiskalt bestrafte: Nachdem Jara ein Stockfehler unterlaufen war, schickte Schieber Stocker steil. Der Schweizer scheiterte dann zwar aus spitzem Winkel am linken Pfosten, doch der Abpraller landete bei Beerens, der ins leere Tor abstaubte und den 2:0-Pausenstand markierte (42.). Bitter für den FSV, denn der Niederländer stand bei Stockers Schuss knapp im Abseits.
Lustenberger erweist Mainz einen großen Gefallen
Poser: Herthas Beerens beim Jubel. Getty Images
Nach Wiederanpfiff drohte die Partie ein wenig zu verflachen, dieser Zustand hielt aber nicht allzu lange an. Taktisch zogen sich die Berliner nun immer weiter in die eigene Hälfte zurück und überließen dem Kontrahenten weite Teile des Feldes weitgehend kampflos. Eine Strategie, die hochriskant war, denn die Mainzer steigerten sich, probierten viel und nahmen das Heft des Handelns trotz Unterzahl fest in die Hand.
Dann tat Lustenberger den Rheinhessen noch einen großen Gefallen, als er binnen weniger Minuten zweimal Gelb sah und folglich mit der Ampelkarte frühzeitig runter musste (58.). Danach schöpften die Hausherren endgültig wieder Hoffnung und die Berliner gerieten noch stärker unter Druck. Hjulmand erhöhte dann auch noch das Risiko und brachte mit dem Ex-Berliner Allagui, der für de Blasis kam, einen weiteren gelernten Stürmer (72.), um seine Offensive zu stärken. Sekunden zuvor hatte hatte Malli eine vielversprechende Möglichkeit liegen gelassen.
Die Schlussphase war von Hektik und bemühten Rheinhessen geprägt, denen es allerdings weiterhin an zündenden Ideen mangelte. Die Hertha hatte im Grunde keine große Mühe, die wilden, aber viel zu planlosen Angriffsbemühungen der Hausherren im Zaum zu halten. Nachdem Bungert bei einer Doppelchance Kraft nicht überwinden konnte (88.) war die Luft endgültig raus und der erste Berliner Dreier des Jahres war unter Dach und Fach.
Damit ist für beide Mannschaften die englische Woche vorüber. Der 1. FSV Mainz 05 ist am kommenden Freitagabend (20.30 Uhr) bei Borussia Dortmund wieder gefordert, während die Berliner erst am darauffolgenden Sonntag (15.30 Uhr) den SC Freiburg im Olympiastadion zu Gast haben.