FCN-Coach Gertjan Verbeek veränderte seine Startelf im Vergleich zur 1:2-Pleite beim HSV dreimal: Angha, Mak und Hlousek mussten auf die Bank, dafür waren Pogatetz sowie Campana und Pekhart von Beginn an dabei.
Eintracht-Trainer Armin Veh tauschte nach der 1:4-Heimniederlage gegen Freiburg ebenfalls dreimal Personal aus: Mit Meier (Adduktorenprobleme) und Schwegler (nicht wegen Nasenbeinbruch und Knorpelbruch an der Rippe, sondern wegen eines grippalen Infekts) fehlten zwei Schlüsselspieler, Zambrano (nach Gelbsperre) und Barnetta rückten in die Startelf. Außerdem verdrängte Lanig Inui auf die Bank.
Nicht viel mehr als Kampf, Leidenschaft und etliche Unterbrechungen durch angeschlagene Akteure förderte die von beiden Teams nervös geführte Anfangsviertelstunde zu Tage. Schäfer musste nach Barnettas Freistoßflanke eingreifen (11.), aus dem Spiel heraus kam keiner der Kontrahenten in Schlagdistanz.
Frankfurts Aktionen bekamen gegen ungeordnete und fahrige Nürnberger langsam, aber sicher Struktur. Die erste echte Chance aber hatte Pekhart, der halblinks Trapp tunnelte, aber nur das Außennetz traf (17.). Die Führung fiel auf der anderen Seite: Pogatetz verlor den Ball auf der linken Außenbahn an Aigner, der Richtung Strafraum losjagte. Seinen Querpass vollendete Barnetta mit seinem ersten Tor seit Dezember 2010 aus kurzer Distanz (21.).
Pech für den FCN, dass Petrak nach einem Zweikampf mit Joselu frühzeitig angeschlagen raus musste. Der Spanier hatte Glück, dass Knut Kircher seinen Ellenbogenschlag gegen den Tschechen nicht als Tätlichkeit sah und mit "Rot" ahndete. Balitsch kam (23.).
Vergeblich suchte der Vorletzte nach Sicherheit. Gegen früh attackierende Hessen, die den Club meist zu weiten Bällen aus der Abwehr zwangen, die über die Kreativabteilung mit Kiyotake und Campana hinwegflogen, lief offensiv überhaupt nichts zusammen. Die Veh-Elf war auch technisch die bessere Mannschaft, zeigte vielversprechende Ansätze, ohne in der Folge zunächst weitere Möglichkeiten herauszuspielen.
Nach einer halben Stunde zeigte sich der Altmeister wenigstens des Öfteren in der gegnerischen Hälfte, eher zufällig sprang eine Schusschance für Campana (37.) und eine Kopfballgelegenheit für Drmic (38.) heraus. Wesentlich knapper war's auf der Gegenseite, als Barnetta Schäfer per Kopf zu einer guten Parade zwang (45.).
Der 26. Spieltag
Mak kam mit Wiederanpfiff für Kiyotake. Plötzlich war viel Tempo im Spiel, der Club hatte sich einiges vorgenommen. Und wurde mit einem Doppelschlag sofort ausgebremst.
Nach Lanigs Kopfballvorlage tauchte Aigner halbrechts frei vor Schäfer auf, behielt den Überblick und legte uneigennützig quer auf Joselu, der an Pinola vorbei zum 2:0 einschoss (49.). Vier Minuten später: Schäfer parierte Lanigs Kopfball aus fünf Metern nach Barnettas Freistoßflanke überragend, Madlung aber stand - in Abseitsposition - blank und staubte ab, 0:3.
War die Messe damit gelesen? Nein, denn die Verbeek-Elf profitierte in der Folge davon, dass die Eintracht im Gefühl des sicheren Sieges die Zügel etwas schleifen ließ. Nach einem technischen Highlight schöpfte der FCN wieder Hoffnung: Feiner Pass von Campana nach halblinks zu Drmic. Noch feiner war dessen Ballan- und -mitnahme sowie der satte Abschluss aus 14 Metern hoch ins rechte Eck (64.).
Die Eintracht verlor gänzlich den Faden. Die Gastgeber erhöhten ihr Laufpensum, bewiesen nun Zweikampfstärke - und legten nach: Plattenhardt trieb die Kugel in die gegnerische Hälfte und spielte quer auf Campana. Der Spanier zog aus 28 Metern flach ab, das Leder sauste ins linke untere Eck (72.).
Die Aufholjagd hatte Kraft gekostet, Nürnberg kam nicht mehr so recht ins letzte Drittel. Und musste durch Pinolas Platzverweis - der Argentinier foulte den durchgebrochenen Joselu (80.) - den nächsten Tiefschlag hinnehmen. Letztlich die Vorentscheidung. Die SGE fand ihren Faden wieder, spielte die Überzahl clever aus und stellte durch Joselu (88.) und Kadlec (90.+2) auf 5:2.
Die Nürnberger erwarten am Mittwoch (20 Uhr) in der englischen Woche den VfB Stuttgart. Die Frankfurter empfangen gleichzeitig Borussia Mönchengladbach.