Fortuna-Coach Norbert Meier beließ es nach dem 2:0-Sieg in Fürth bei einem Wechsel: Voronin verdrängte Ilsö auf die Bank. Ganz anders sah die Lage beim Gegner aus. Gleich drei Neue fanden sich in der Startelf der Knappen wieder: S04-Coach Huub Stevens schenkte im Vergleich zum 3:0-Heimsieg gegen Mainz dem wiedergenesenen Jones sowie Matip und Barnetta sein Vertrauen. Uchida und Höger mussten auf die Bank, während der angeschlagene Farfan gänzlich im Aufgebot fehlte.
Die Partie in der erstmals in der laufenden Saison mit 54.600 Zuschauern restlos ausverkauften Esprit-Arena entwickelte sich zu Beginn erwartungsgemäß. Die Fortuna baute einmal mehr auf ihre Defensivstärke, zog sich weit in die eigene Hälfte zurück, setzte auf Konter und hätte fast einen Traumstart erwischt: Schahin köpfte jedoch knapp drüber (4.).
Der 6. Spieltag
Schalke musste das Spiel machen, hatte zunächst mit der giftigen, auf Zweikämpfe ausgelegten Spielweise der Hausherren seine liebe Mühe. Die Königsblauen, die an diesem Abend in weißen Jerseys aufliefen, hatten zwar klare Feldvorteile, wussten damit vorerst aber nichts anzufangen. In der 13. Minute war es allerdings passiert! Ein langer Einwurf landete bei Huntelaar, der sich gegen zwei Mann behauptete und aus 17 Metern halbrechter Position sehenswert mit links vollendete. Giefer musste damit nach 553 Minuten erstmals in der laufenden Spielzeit den Ball aus dem Tor holen.
Das Bollwerk war geknackt, und die Rheinländer mussten nun ihrerseits mehr machen. Das taten die Düsseldorfer aber nicht, vielmehr blieben sie in ihrer defensiven Grundordnung und kassierten alsbald die nächste Quittung: Fuchs zog einen Freistoß aus dem linken Halbfeld präzise ins Zentrum zu Matip - 2:0 (20.). Auch in dieser Höhe war die Führung zu diesem Zeitpunkt völlig gerechtfertigt, immerhin hatte S04 deutlich mehr Ballbesitz und zeichnete sich zudem durch eine hohe Passsicherheit aus. In anderen Worten: Schalke dominierte das Geschehen auf dem Feld nach Belieben.
Schalke gibt das Heft des Handelns nach der Pause aus der Hand
Hart angepackt: Schalkes Jones gegen Schahin (vorne). Getty Images
Das ganz große Risiko gingen die Gelsenkirchener im Offensivspiel allerdings nicht ein, man begnügte sich damit, Ball und Gegner zu kontrollieren. Den Düsseldorfern fehlte es indes an fußballerischen Mitteln, um die cleveren Gäste ernsthaft in Gefahr zu bringen. So plätscherte die Partie im weiteren Verlauf weitgehend ereignislos der Halbzeit entgegen.
Meier riskierte zum zweiten Durchgang mehr und brachte mit Reisinger für Bodzek einen Stürmer für einen defensiven Mittelfeldmann. Die Fortuna kam dann auch glänzend aus den Startlöchern, denn die erste Ecke der Hausherren brachte direkt den Erfolg: Schahin lief sich in der Gefahrenzone in Position, wurde bedient und drückte die Kugel über die Linie (47.). Die Düsseldorfer schöpften durch den Anschluss neue Hoffnung, während den Schalkern die Dominanz aus der ersten Hälfte abhandenkam. Die Begegnung wurde fortan deutlich offener, wenngleich die Königsblauen über Konter die klar besseren Chancen hatten - sowohl Holtby (54.) als auch Afellay (60.) und Huntelaar (66.) fanden jedoch in Giefer ihren Meister.
Mittlerweile war es ein rassiges und durchaus packendes Duell. Das lag insbesondere an der nun deutlich mutigeren und agileren Fortuna, die mit Herz und Leidenschaft spielte. Den Lohn dafür gab's nach 77 Minuten: Levels flankte punktgenau aus dem rechten Halbfeld zu Schahin, der von Papadopoulos zu viel Raum bekommen hatte und das nutzte, um per Kopf auf 2:2 zu stellen.
Beide Trainer wechselten danach: Stevens verstärkte mit Draxler und Obasi seine Offensive, Meier mit der Hereinnahme von Cha die Defensive. Es ging in die heiße Schlussphase, in der S04 über Draxler (83.) und Fuchs (90.) doch noch die Chance zum Sieg hatte, diese aber ausließ und sich daher mit dem Remis zufriedengeben musste.
Nach der englischen Woche haben die Düsseldorfer nun bis zum Samstag, den 6. Oktober, Zeit zur Regeneration. Dann wird es in Mainz wieder ernst (15.30 Uhr). Schalke hingegen muss schon am Mittwochabend in der Champions League zuhause gegen Montpellier antreten (20.45 Uhr). Am Samstag darauf kommt dann der VfL Wolfsburg nach Gelsenkirchen (15.30 Uhr).