FSV-Trainer Thomas Tuchel hätte gerne die Startelf vom 3:1-Sieg in Frankfurt beginnen lassen, musste aber auf den Gelb-Rot-gesperrten Baumgartlinger verzichten. Für ihn begann Nicolai Müller im Mittelfeld. Auch Hannovers Coach Mirko Slomka nahm in seiner Anfangsaufstellung nach dem 2:0-Erfolg über die SpVgg Greuther Fürth nur einen Wechsel in seiner Startelf vor: Stindl kam nach abgesessener Gelbsperre zurück ins Team und verdrängte Ya Konan auf die Bank.
Nach einer kurzen Abtastphase kamen die Hausherren als erste ins Spiel und hatten durch einen Schuss von Parker aus 20 Metern eine erste Tormöglichkeit (6.). Der von Haggui noch abgefälschte Ball landete aber über dem 96-Tor.
Die Mainzer waren dadurch wach geworden und erhöhten den Druck auf Zieler und seine Vorderleute. Dabei war es wieder Neuentdeckung Parker, der den Boden für die Mainzer Führung bereitete. Der Shooting-Star zog von der Strafraumgrenze ab. Zieler lenkte den Schuss noch an den Pfosten, gegen den anschließenden Abstauber durch Nicolai Müller war er allerdings machtlos (10.).
Der 15. Spieltag
Danach nahmen sich die Tuchel-Schützlinge etwas zurück und ließen die Gäste kommen. Dabei schienen sich die Mainzer selbst einzulullen. Hannover brauchte einige Minuten um den Rückstand zu verdauen, erhöhte dann aber schnell die Schlagzahl. Dabei sprühten die Spieler von Mirko Slomka aber nicht gerade vor Spielwitz.
Die Mainzer ihrerseits waren nicht in der Lage ihr Angriffsspiel in Gang zu bringen, so dass Zieler nach dem 1:0 fast beschäftigungslos blieb. Auch im Angriff klappte es für die Gäste besser. Die Anstrengungen wurden in der 28. Minute belohnt. Ein Schussversuch von Stindl wurde von Noveski abgeblockt. Der Ball tropfte unglücklich in die Mitte, wo sich Schulz in die Bahn warf und im Fallen den Ausgleich erzielte.
Damit hatte sich die Partie nach der furiosen Mainzer Anfangsphase gedreht. Hannovers Spiel gewann an Sicherheit. Die 05er verloren in der Offensive zu oft den Ball oder spielten zu umständlich. Trotzdem hatten Szalai (32.) und Svensson (39.) die Möglichkeit auf die erneute Führung. Beide scheiterten knapp.
Nachdem beide Mannschaften personell unverändert in den zweiten Durchgang gestartet waren, plätscherte die Partie einige Minuten dahin, bis 05-Torwart Wetklo für einen großen Aufreger sorgte. Einen langen Ball von Stindl aus dem Mittelfeld versuchte Svensson zu seinem Keeper zurück zu köpfen. Dieser war allerdings schon weit aus seinem Tor geeilt und klärte, indem er den Ball wegfaustete. Allerdings hatte er dabei den Strafraum bereits verlassen. Günter Perl blieb nichts anderes übrig, als den Torsteher mit einer Roten Karte des Feldes zu verweisen (49.).
Thomas Tuchel opferte daraufhin mit Parker einen Stürmer, um Ersatztorwart Karius ins Spiel zu bringen. Dieser konnte sich sofort auszeichnen, indem er einen Pander-Freistoß von der Linie kratzte (52.).
Mit dem Platzverweis hatten sich naturgemäß die Vorzeichen der Partie verschoben. Während der FSV Mainz sich zurückzog und auf Konter lauerte, übernahmen die Gäste das Kommando auf dem Feld. Große Tormöglichkeiten wollten sich allerdings auf beiden Seiten zunächst nicht einstellen.
Während die dezimierten Mainzer verständlicherweise mit Zähnen und Klauen verteidigten, schafften es die Gäste nicht, ihre numerische Überlegenheit in der Offensive entscheidend in die Waagschale zu werfen. Einzig nach Standards versprühten die Slomka-Schützlinge Gefahr.
Die dickste Möglichkeit der Gäste, den Siegtreffer in der Schlussphase zu erzielen hatte Diouf. Einen Kopfball des Senegalesen nach einer Huszti-Ecke kratzte Soto für seinen geschlagenen Keeper im letzten Moment von der Linie (81.).
Während die Hannoveraner mit Fortdauer der Partie mit dem Unentschieden zufrieden zu sein schienen gaben die Mainzer bis zum Ende Gas. Diese Einstellung sollte sich in der 89. Minute auszahlen. Polanski setzte sich an der linken Strafraumgrenze durch und flankte in die Mitte. Dort setzte sich Szalai im Kopfball gegen Haggui und Eggimann durch und beförderte den Ball unhaltbar in die Maschen - das Siegtor. Hannover konnte in der Nachspielzeit nicht mehr zurückschlagen.
Die Mainzer schlagen ihre Zelte am Sonntag (15.30 Uhr) bei der Borussia aus Mönchengladbach auf. Bevor es für Hannover 96 am Sonntag (17.30 Uhr) in der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen weitergeht, gastieren die Niedersachsen am Donnerstag (21.05 Uhr) in der Europa League bei UD Levante.