HSV-Coach Thorsten Fink entschied sich im Vergleich zum 2:0-Sieg beim FC Augsburg zu einer defensiveren Ausrichtung seiner Mannschaft und gab Mittelfeldmann Rincon den Vorzug vor Stürmer Rudnevs.
Münchens Trainer Jupp Heynckes hatte beim 4:0-Pokalsieg gegen Zweitligist und Bundesliga-Absteiger Kaiserslautern zahlreichen Stammspielern eine Pause gegönnt und ließ sie nun wieder auflaufen. Nur Boateng und Alaba waren auch gegen die Pfälzer mit von der Partie. Für Robben bedeutete dies, dass er auf der Bank Platz nehmen musste.
Die Hamburger hatten 13 Punkte aus den vergangenen sechs Spielen geholt und eine gehörige Portion Selbstvertrauen getankt. Demnach spielten sie zunächst frech auf, wohlwissend, dass der FCB seit fast sechs Jahren in Hamburg nicht mehr gewonnen hatte. Dadurch entwickelte sich ein munteres Spielchen zweier Mannschaften, die sich durchaus auf Augenhöhe begegneten. Die Bayern hatten zwar mehr Ballbesitz und auch die Initiative, allerdings war ihr Spiel zu Beginn viel zu linkslastig und daher berechenbar.
Der 10. Spieltag
Zielstrebiger agierten die Rothosen, die über van der Vaart (7., 12.) und Rincon (13.) die ersten nennenswerten Chancen hatten. Etwas später meldeten sich die Münchner jedoch zu Wort und sorgten für Raunen im weiten Rund, als Mandzukics Kopfball nur knapp am linken Pfosten vorbeizischte (25.). Kurz darauf verzog Ribery aus der Distanz nur um Haaresbreite (26.).
Es war eine unterhaltsame und auch kurzweilige Begegnung, der es allerdings an glasklaren Möglichkeiten mangelte. Beide Mannschaften agierten dafür zu diszipliniert, weshalb die jeweiligen Offensivreihen nicht zur Entfaltung kamen. Dennoch erarbeiteten sich die Bayern mit fortschreitender Spieldauer Feldvorteile, mehr als zwei Halbchancen durch Mandzukic (32.) und Müller (33.) sprang vorerst aber nicht heraus. Doch dann hatte der HSV einen Eckball, der in einem Konter der Bayern mündete: Riberys langer Ball verschaffte den Gästen Platz, Müller legte per Kopf für Kroos auf. Dieser hatte freie Bahn, zögerte aber mit dem Abschluss und geriet zu weit nach rechts raus. Der 22-Jährige blieb jedoch ganz cool, sah sich um und bediente Schweinsteiger am linken Pfosten - 1:0 (40.). Das war dann auch der Halbzeitstand.
Finks Maßnahmen enden im Desaster
Er machte nach der Pause im Grunde alles klar: Thomas Müller. Getty Images
Fink revidierte seine taktischen Vorgaben und brachte zum zweiten Durchgang Rudnevs für Rincon. Dieser Schuss ging nach hinten los, denn urplötzlich fehlte es den Hamburgern an jeglicher Ordnung. Das schmeckte den Bayern, die furios in die zweiten 45 Minuten starteten und im Grunde alles klar machten. Adler rettete noch gegen Mandzukic (47.), war eine Minute später gegen Müller aber machtlos. Der WM-Torschützenkönig erzielte einen wunderbaren Treffer, indem er aus extrem spitzem Winkel von der linken Grundlinie aus ins lange Eck schlenzte. Es kam noch schlimmer für die Hausherren: Nach einem Doppelpass mit Ribery tauchte Kroos alleine vor Adler, der kurz zuvor stark gegen Ribery pariert hatte (51.), auf und ließ diesem mit einem wuchtigen Linksschuss aus vier Metern hoch ins kurze Eck nicht den Hauch einer Chance (53.).
Damit war die Geschichte endgültig durch. Die Bayern schalteten in der Folge zwar einen Gang zurück, blieben aber trotzdem die tonangebende Mannschaft. Auf der anderen Seite machte sich bei den Hamburgern Resignation breit. Der HSv war nur noch auf Schadensbegrenzung aus war. Die Begegnung verflachte deshalb zusehends. Heynckes nutzte das, um Javi Martinez, Tymoshchuk und kurz vor Schluss auch noch Rafinha Spielpraxis zu geben. Bemerkenswert: Robben blieb auf der Bank. Doch auch ohne den Niederländer hatte der Rekordmeister keine Mühe mehr, den Sieg in trockene Tücher zu bringen.
Während die Hamburger erst wieder am kommenden Samstag in Freiburg wieder gefordert sind (15.30 Uhr), müssen die Bayern bereits am Mittwoch in der Champions League gegen Lille antreten (20.45 Uhr). Drei Tage später gastiert dann die Frankfurter Eintracht in der Allianz-Arena (15.30 Uhr).