Leverkusens Trainer Robin Dutt veränderte seine Elf im Vergleich zur 0:2-Niederlage in der Champions League beim FC Chelsea auf vier Positionen: Für Castro, Kadlec, Sam und Kießling liefen Balitsch, Schwaab, Renato Augusto und Derdiyok auf.
Sein Gegenüber Stale Solbakken musste nach der 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg auf den gesperrten Brecko verzichten. Neben dem Rotsünder fielen auch Eichner und Lanig aus der Startelf. McKenna, Jemal (Liga-Debüt) und Jajalo kamen dafür zum Zug.
In einer schnellen, aber zerfahrenen Anfangsphase setzten aggressiv attackierende Kölner in Leverkusen die ersten Ausrufezeichen (Peszko, 1., Chihi, 4.). Bayer hatte Probleme, ins Spiel zu finden, verlor viele Bälle gegen den laufstarken FC schon weit vor dem gegnerischen Strafraum.
Bender rief per Kopf erstmals Rensing auf den Plan (11.), danach übernahm die Werkself in einer Partie mit hoher Intensität mit verbesserter Zweikampfquote zusehends die Kontrolle. Möglichkeiten blieben aber selten - lediglich Schwaab prüfte Rensing vom linken Strafraumeck (18.), ansonsten hatte der Kölner Keeper in der Folge zunächst wenig zu tun.
Denn die "Geißböcke" verdichteten die Räume gegen die mit variablem Spiel und vielen Positionswechseln aufwartenden, letztlich aber uninspirierten Gastgeber gut. Renato Augusto versuchte sich vergeblich aus der Ferne (25.), Derdiyoks Freistoß "klärte" Rolfes per Kopf (29.).
Längst bekamen die Fans im ausverkauften Stadion Einbahnstraßenfußball Richtung Kölner Tor zu sehen. Die Hausherren erhöhten nun nochmals die Schlagzahl. Doch weder Derdiyok (32.) noch Schürrle (37.) wussten ihre mehr oder weniger guten Chancen zu nutzen.
Stattdessen klingelte es auf der Gegenseite: Bei einem einsamen Konter schaltete sich links Riether ein und spielte zu Podolski. Der Nationalspieler setzte sich im Strafraum im Zweikampf gegen Toprak klasse durch und hatte das Auge für Novakovic, der am Fünfer nur noch den Fuß hinhalten musste (44.).
Der 6. Spieltag
Mit einem Paukenschlag hatte die erste Halbzeit geendet, mit einem weiterten begann Durchgang zwei: Reinartz verpasste den Ball an der Mittellinie, Podolski enteilte. Der Linksfuß nahm halbrechts Novakovic mit, der im Sechzehnmeterraum in den Rücken Topraks flankte. Podolski nahm den Ball volley, der von der Unterkante ins Tor prallte (47.).
Dutt reagierte mit einem Doppelwechsel - Kießling und Sam kamen für Derdiyok und Ballack (52.). Doch der nächste Rückschlag sollte nur wenig später folgen: Novakovic passte vor dem Strafraum quer zu Podolski. Reinartz stand falsch und verpasste erneut den Ball, Podolski zog Richtung Tor und hämmerte das Leder aus 14 Metern ins rechte Eck (54.).
Drei Tore Rückstand, dazu die Partie bei Chelsea in den Knochen. Eine Herkulesaufgabe für Leverkusen gegen nun logischerweise äußerst selbstbewusste Gäste, die immer wieder für Entlastung sorgen konnten. Bis auf eine Gelegenheit für Balitsch (57.) geriet die Solbakken-Elf zunächst nicht in Gefahr.
Bei den Dutt-Schützlingen keimte noch einmal Hoffnung auf, als Rolfes zum 1:3 abstaubte (70.). Mehr aber sollte nicht gelingen, der FC verteidigte weiterhin stark, setzte durch Jajalo in der Schlussphase noch einen oben drauf (90.) und sicherte sich so den zweiten Derbysieg in Folge, den ersten in Leverkusen seit 1996. Zuvor waren die "Geißböcke" 15 Mal in Folge ohne Dreier geblieben.
Einen Höhepunkt gab es noch, aus Sicht der Hausherren keinen rühmlichen: Schürrle rauschte Eichner in die Beine - Rot (90.+3.). Der Nationalspieler wird seinem Klub also in den nächsten Wochen in der Liga fehlen.
Am 7. Spieltag tritt Leverkusen samstags (18.30 Uhr) die schwere Auswärtsaufgabe bei Bayern München an, Köln empfängt am Sonntag (15.30 Uhr) Hoffenheim.