Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia vertraute auf dieselben Spieler, die schon beim 1:1 in Mönchengladbach begonnen hatten und ließ damit auch im vierten Pflichtspiel in Folge seine Startelf unverändert.
Leverkusens Coach Robin Dutt indes änderte seine Anfangsformaton auf einer Position: Rolfes, der beim 1:0-Sieg gegen Werder Bremen als Einwechselspieler das Siegtor vorbereitet hatte, verdrängte Ballack auf die Bank.
Bayer Leverkusen kam schnell zu einem optischen Übergewicht und setzte sich in der schwäbischen Hälfte fest. Die "Werkself" machte den wacheren Eindruck und war zudem im Passspiel um einiges genauer als der VfB. Dennoch sprang zunächst kaum etwas heraus, da sich Stuttgarts Defensive keine Blöße gab und in der ersten Viertelstunde nur eine nennenswerte Aktion der Gäste zuließ: Nach einem Freistoß kam Toprak etwas unverhofft zum Kopfball, der Ex-Freiburger zielte aber aus sechs Metern ein Stückchen zu hoch (14.).
Der 3. Spieltag
Danach wachte der VfB aber auf und wagte nun seinerseits mehr. Die Partie wurde offener, Bayer machte allerdings weiterhin den gefälligeren Eindruck. Dennoch durften die Schwaben durch Cacau (16.), Tasci (19.) und Harnik (23.) erste Halbchancen für sich verbuchen.
Es war ein intensives Duell, in dem die jeweiligen Offensivreihen jedoch kaum zur Geltung kamen. So sorgte dann eine Unsicherheit von Ulreich fürs erste Tor der Partie: Der 23-Jährige ließ einen harten Kadlec-Schuss aus rund 30 Metern nach vorne prallen und hatte dann gegen den nachsetzenden Kießling keine Chance mehr - 0:1 (28.).
Die Stuttgarter waren jetzt gefordert, ein Aufbäumen war aber nicht zu erkennen. Der VfB agierte weiter zu statisch, wirkte gehemmt. Anders die "Werkself", die nun über Konter immer wieder Nadelstiche setzte. Schürrle scheiterte aber an Ulreich (33.), Kießling schoss aus neun Metern drüber (40.), folglich blieb es bei der knappen Pausenführung der Gäste.
Auch mit zwei Spitzen ist für Stuttgart gegen die "Werkself" nichts zu holen
Hoch das Bein: Stuttgarts Molinaro geht zum Ball, Castro (re.) schaut zu. Getty Images
Die zweite Hälfte begann mit einer kleinen Verspätung, Labbadia hatte offenbar viel zu besprechen. Anscheinend hatte der Trainer auch die passenden Worte gefunden, denn der VfB kam deutlich bissiger aus der Kabine und war nun darum bemüht, das Spiel an sich zu reißen. Die Stuttgarter legten also den Vorwärtsgang ein, entwickelten dabei allerdings kaum Durchschlagskraft und kamen folglich auch nicht zu Abschlüssen.
Labbadia reagierte nach einer Stunde mit einem Doppelwechsel und brachte mit Okazaki und Pogrebnyak, die für Hajnal und Gentner kamen, zwei frische Offensivkräfte. Der VfB war nun mit zwei echten Spitzen auf dem Feld, was allerdings ebenfalls nicht fruchtete. Stuttgart agierte weiter ideenlos und tat sich sehr schwer gegen routinierte Leverkusener.
Mit zunehmender Spieldauer erhöhten die Hausherren das Tempo und wären dafür fast belohnt worden. Cacau kam allerdings gleich zweimal einen Tick zu spät (68./69.). Der Wille konnte den Schwaben nicht abgesprochen werden, allerdings fehlte es an diesem Tag an Qualität. Bayer verwaltete die Führung gekonnt, hielt den Ball oft in den eigenen Reihen, ließ die Stuttgarter somit nicht mehr gefährlich aufkommen und brachte den letztlich verdienten Sieg souverän unter Dach und Fach. Spielerisch passierte nichts mehr, allerdings gab es noch einen negativen Höhepunkt. Boulahrouz meckerte in der Nachspielzeit zu viel und sah dafür Gelb. Weil er bereits zuvor schon verwarnt worden war, musste er den Platz frühzeitig verlassen (90.+1).
Der VfB Stuttgart ist wieder am kommenden Freitag bei Aufsteiger Hertha BSC gefordert. Tags darauf empfängt Bayer Leverkusen im Abendspiel den amtierenden Meister aus Dortmund.