Hertha-Coach Michael Skibbe musste seine Startelf im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen den HSV auf zwei Positionen ändern: Lell sah seine fünfte gelbe Karte und fehlte gesperrt, Janker erlitt einen Jochbeinbruch und fehlte verletzt. Diese Lücken sollten Morales und Neumann schließen. Außerdem bekam Niemeyer den Vorzug vor Torun im Mittelfeld.
Hannovers Trainer Mirko Slomka war nach dem 1:0-Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg zu einem Wechsel gezwungen: Pogatetz wurde nachträglich für drei Partien gesperrt. Für ihn durfte Schulz in der Innenverteidigung beginnen.
Zieler und Avevor retten 96
Die Anfangsphase nutzten beide Mannschaften für ein vorsichtiges Abtasten. Einzig durch Standardsituationen näherten sich die Teams den Strafräumen an. Die Berliner hatten deutlich mehr Ballbesitz und gestalteten das Spiel. Das gab dem Hauptstadtklub, der mit zwei Niederlagen in die Rückrunde gestartet war, die nötige Sicherheit zurück. Hannover blieb zunächst sehr passiv, ließ die Hausherren kommen und lauerten auf Kontermöglichkeiten.
Das hätte sich beinahe schon früh gerächt: Kobiashvili flankte von der Grundlinie nach innen, wo Niemeyer seinen Bewachern enteilte und aus fünf Metern zum Kopfball kam. Zieler rettete mit einem blitzartigem Reflex (12.). Als Weckruf verstanden das die Niedersachsen nicht. Statt die uneingespielte Viererkette der Berliner zu beschäftigen, überließen sie dem Gegner die Spielgestaltung.
Vor allem Herthas Ebert stach positiv heraus. Der technisch versierte Flügelflitzer riss immer wieder Lücken in Hannovers Defensivverbund und blieb dabei auch stets torgefährlich: Sein direkter Freistoß aus 22 Metern strich hauchdünn am Pfosten vorbei (29.). Wenig später flog auch sein Kopfball hauchdünn daneben (34.).
Fortan dominierte Hertha das Geschehen und drängte auf den Führungstreffer. Ramos setzte Lasogga in Szene. Der Sturmtank traf das fast leere Tor aber nicht, weil der eingewechselte Avevor zweimal klärte. Einen Wimpernschlag später zappelte die Kugel endlich im Netz, Schütze Lasogga stand aber im Abseits (41.). Von 96 kam bis kurz vor dem Pausenpfiff nichts, dann jagte Pinto das Leder aus zwölf Metern drüber (45.) und vergab so die beste Chance für die Niedersachsen.
Diouf mit Vorlage, Neumann mit Ampelkarte beim Debüt
20. Spieltag
Zur Halbzeit brachte Slomka den Winter-Neuzugang Diouf, der seinen Bundesliga-Einstand gab. Das belebte die Offensive der Hannoveraner. Diouf selbst hatte gleich eine gute Möglichkeit. Sein Kopfball aus elf Metern landete aber in den Armen von Kraft (54.). Von hier ab nahmen auch die Gäste am Spiel teil und erhöhten den Druck.
Chancen entstanden dabei auf beiden Seiten: Lasogga verzog nach einem Zucker-Zuspiel von Lustenberger nur knapp (59.), auf der anderen Seite leitete Diouf mit einem klasse Pass den Führungstreffer der Niedersachsen ein: Abdellaoue schweißte den Ball aus vollem Lauf aus 17 Metern Entfernung mit links ins Tor (68.).
Das 0:1 stellte den Spielverlauf auf den Kopf und schockte die Hausherren sichtlich. Vor allem Ramos schien nichts mehr zu gelingen. Aus aussichtsreicher Position vertändelte der Stürmer zweimal den Ball (74., 76.). Zudem holte sich Neumann bei seinem Bundesliga-Debüt die Ampelkarte ab (75.).
Zieler: Herrscher über seinen Strafraum
Das spielte den Gästen natürlich in die Karten. Hannover verwaltete das Ergebnis und setzte gelegentlich offensive Nadelstiche. Die Hauptstädter gaben sich aber nicht auf und suchten weiter den Weg nach vorne. Hier zeichnete sich Zieler mehrfach durch exzellente Strafraumbeherrschung aus. Der eingewechselte Freistoß-Spezialist Ronny sorgte für die beste Berliner Chance in der Schlussphase, als er einen Standard auf den Kopf von Hubnik zirkelte. Der Innenverteidiger zielte aber knapp daneben (83.).
Nach zwei Heimspielen in Folge ist Hertha BSC am Samstag (15.30 Uhr) in Stuttgart gefordert, zeitgleich tritt Hannover in Mainz an.
Wieder mal Matchwinner: Hannovers Stürmer Mohammed Abdellaoue zeigte sich vor dem Tor eiskalt. getty images