Große Nervosität in Berlin: Charisteas und Skacel. dpa
Für Hertha BSC ging es nur noch um einen vernünftigen Saisonausklang, da die Berliner in der Tabelle jenseits von Gut und Böse rangierten. Nach dem 2:1-Sieg in Leverkusen ließ Hertha-Coach Lucien Arne Friedrich für Chahed ins Team rotieren. Ganz andere Voraussetzungen herrschten beim 1. FC Nürnberg: Die Franken brauchten drei Punkte gegen den Abstieg. Thomas von Heesen änderte die zuletzt 2:0 gegen Duisburg erfolgreiche Formation auf einer Position. Saenko kam für Misimovic in die Startelf.
Trotz einer beim Anstoß sichtbaren Nervosität begann der 1. FC Nürnberg keineswegs defensiv. Gegen passive Herthaner bestimmte der Club die Anfangsphase und kam auch zu Torchancen. Mintal (2.) und Charisteas (6.) trafen jedoch das Tor nicht, während Berlins Keeper Drobny bei einem 18-Meter-Schuss von Saenko retten konnte (12.).
In der Folgezeit ließen aber auch die Nürnberger den absoluten Siegeswillen vermissen. Während die Hertha träge in der Abwehr stand, krankte die Club-Offensive an Ideenlosikeit. Der Berliner Torwart Drobny war trotz der Feldüberlegenheit der Nürnberger kaum gefordert.
Der 33. Spieltag
Einen weiteren Aufreger hatte die Partie erst in der 26. Minute, als Koller einen Einwurf in den Berliner Strafraum verlängerte. Dort versuchte Simunic zu klären, beging allerdings ein klares Handspiel. Doch Schiedsrichter Babak Rafati verweigerte den Strafstoß-Pfiff.
Erst in der 33. Minute hatten die Herthaner ihre erste Torszene, als Kacar eine Ecke nur hauchdünn am linken Pfosten vorbei köpfte. Danach kamen die Berliner besser in die Partie. Raffael (39.) und Mineiro (41.) scheiterten jedoch genauso wie Kacar und Pantelic, die in der 43. Minute im Duett den Ball nach einem Nürnberger Stellungsfehler nicht ins Netz brachten.
Beide Trainer sahen zu Beginn der zweiten Hälfte keinen Grund für Wechsel und das Spiel tröpfelte weiter vor sich hin. Nürnberg mühte sich, spielte aber in der Offensive konzeptlos. Die Hertha stand locker in der Abwehr und tat wenig im Spiel nach vorne.
Auch die Einwechslung von Misimovic für den verletzten Mintal (50.) brachte nicht die erwünschte Durchschlagskraft in die Aktionen der von Heesen-Elf, zumal Saenko bei zwei Konterchancen in der 53. und 65. Minute fast schon kläglich scheiterte.
Nachdem der Club immer mehr Probleme im Aufbau bekam, zeigte die Hertha wie das Toreschießsen funktioniert: Raffael zog mit einer Kopfballvorlage von Piszczek aus dem Mittelfeld auf und davon, hängte noch Pinola ab und ließ mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze Klewer keine Chance.
Erst jetzt gaben die Nürnberger ihre Zurückhaltung auf und spielten mit allem was sie hatten nach vorne. Doch der eingewechselte Vittek und Koller hatten in der Schlussphase nicht das nötige Quäntchen Glück, um den Ball über die Torlinie zu befördern.
Hertha tritt am letzten Spieltag zur Meisterfeier bei den Bayern an und kann dort gelöst auftreten, während der 1. FC Nürnberg eine allerletzte Chance gegen den Abstieg im heimischen Stadion hat. Dafür muss aber Schalke geschlagen werden und gleichzeitig darf Bielefeld in Stuttgart nicht gewinnen. Nicht viel mehr als ein Strohhalm für den Club.