So sah das lange aus in Nürnberg: Fouls und Unterbrechungen prägten das Geschehen, hier fällt Almeida über Wolf. dpa
Nürnbergs Trainer Hans Meyer nahm gegenüber dem 2:1-Sieg in Rostock zwei Änderungen an seiner Startelf vor: Charisteas konnte wegen einer Bänderdehnung im Sprunggelenk erstmals in dieser Saison nicht dabei sein. Kennedy vertrat ihn, der nach 13 Monaten sein Startelfdebüt für den Club gab. Zudem blieb Kristiansen für Beauchamp draußen, Jacobsen hatte sich am Freitagabend kurzfristig verletzt abgemeldet. Beauchamp bildete zusammen mit Wolf die Innenverteidigung, Glauber sollte die linke Abwehrseite beackern. Eine weitere schlechte personelle Nachricht gab es im Vorfeld der Partie für Werder-Coach Thomas Schaaf: Sanogo musste nach dem 0:4 gegen den FC Bayern mit einer Fußverletzung passen, Rosenberg vertrat ihn.
In der Anfangsviertelstunde war es Vranjes vorbehalten, den ersten und einzigen gefährlichen Torschuss abzugeben, der Kroate zielte knapp daneben (8.). In der Folge entwickelte sich ein chancenarmes Spiel, vor allem weil beide Mannschaften in der Defensive sehr sicher agierten, auch Glauber wusste gleich auf der ungewohnten linken Seite zu überzeugen. Andererseits fehlte es aber auch auf beiden Seiten an Kreativität. Erst nach einer guten halben Stunde bekamen die Zuschauer einmal etwas Überraschendes zu sehen: Vittek ließ Naldo und Schulz ins Leere laufen, setzte seinen schwachen Schuss aber dann an Wieses Tor vorbei (31.).
Erst in der Schlussphase zeigten sich auch die Gäste verstärkt vor dem Nürnberger Gehäuse (Rosenberg, 38.; Diego, 44.), Blazek hatte aber kaum eine schwere Prüfung zu bestehen. Fouls - fünf Gelbe Karten verteilte Schiedsrichter Florian Meyer in der ersten Halbzeit - und damit Spielunterbrechungen prägten zu häufig das Geschehen. Es konnte zur Halbzeit nur 0:0 stehen.
Der 3. Spieltag
Wer dachte, unansehnlicher ging es nicht mehr, wurde nach dem Seitenwechsel zunächst eines Besseren belehrt, an attraktive Ballstafetten war immer noch nicht zu denken. Irgendeiner der 22 Akteure machte stets durch einen Fehlpass, eine technische Unzulänglichkeit oder ein Foul jegliche Offensivbemühungen zunichte. Das erste Highlight in der zweiten Hälfte war die Einwechslung von Bremens Angreifer Harnik, der nach seinem Tor unter der Woche bei seinem ersten Einsatz für Österreichs A-Nationalelf gegen Tschechen (1:1) zu seinem Bundesligadebüt kam (61.). Und was für eins: Acht Minuten später stellte er als erster Bremer Stürmer die Nürnberger Abwehr vor Probleme, umdribbelte auf der linken Seite Reinhardt, zog in die Mitte und schloss wie ein alter Hase sicher mit rechts ab.
Die Gastgeber ließen eine passende Antwort vermissen. Druck wurde nur halbherzig aufgebaut, es fehlte weiter an Vielem. Auf der anderen Seite hatte der eingewechselte Schindler die Vorentscheidung auf dem Fuß, Blazek schnappte sich jedoch das Leder im Nachfassen (85.). In der Schlussminute bediente der FCN-Keeper mit einem schlimmen Fehlpass Harnik, doch der überlegte zu viel und zu lange und schob das Leder schließlich vorbei. In der Nachspielzeit vergab der Matchwinner seine nächste Großchance, diesmal rettete Blazek mit einer starken Reaktion. Spätestens jetzt hatten sich die Bremer den Sieg verdient.
Kam und sorgte für den Unterschied: Martin Harnik. dpa
Nürnberg tat einfach viel zu wenig, um hier den ersten Heimdreier einfahren zu können. So steht die Meyer-Truppe am kommenden Samstag in Cottbus schon unter Druck. Den hat Werder mit dem ersten Saisonsieg erst einmal verkleinert - und das genau zum richtigen Zeitpunkt: Am Mittwoch (20.30 Uhr) geht es zum Champions-League-Qualifikationsrückspiel zu Dinamo Zagreb, danach am Samstag daheim in der Liga gegen Frankfurt.