Saisontor Nummer neun: Artur Wichniarek lässt sich nach dem 1:0 von Ioannis Masmanidis feiern. dpa
Leverkusens Trainer Michael Skibbe tauschte nach dem 1:2 in Cottbus fünf Spieler in seiner Anfangself aus: Haggui, Freier, Babic, Voronin (nach Gelbsperre) und Kapitän Ramelow, der seine Meniskus-OP inklusive Reha überstanden hatte, begannen für Juan, Barnetta (beide Gelbsperre), Stenman, Kießling und Schwegler. Bei Arminia Bielefeld gab es im Vergleich zum 3:2-Sieg gegen Bremen keine Personalwechsel.
22.500 Zuschauer in der ausverkauften BayArena trauten in der Anfangsphase ihren Augen nicht. Zwar waren die Spielanteile ausgeglichen, haarsträubende Abwehrfehler der Leverkusener ermöglichten Bielefeld jedoch zwei Riesenchancen: Haggui grätschte bei einem ungenauen langen Pass ins Leere, Eigler war plötzlich frei durch. Gekonnt umspielte der Stürmer den herausgeeilten Adler, das leere Tor traf er aus halblinker Position aber nicht – Außenpfosten (7.). Zwei Minuten später fiel dem völlig ungedeckten Innenverteidiger Kucera am Elfmeterpunkt ein Eckball auf den Fuß, Adler bewahrte sein Team mit einem tollen Reflex vor dem Rückstand (9.).
Das Tempo blieb auch in der Folge sehr hoch. Im Spiel nach vorne deutete Bayer immer wieder an, warum sie um den UEFA-Cup kämpfen. Die Defensivleistung blieb aber katastrophal. Bollmann wollte mit seinem langen Pass auf der rechten Außenbahn Tesche bedienen, Babic war jedoch vor ihm am Ball. Doch der 19-jährige Youngster nahm dem unaufmerksamen Kroaten das Leder locker ab, sah den freien Wichniarek im Sechzehner, der sich nicht zweimal bitten ließ (19.). Weil die Gäste auch in der Defensive über weite Strecken sehr sicher wirkten und das Duo Voronin/Barbarez gut im Griff hatten, war die Führung verdient. Die Leverkusener, die nach und nach die Arminen immer weiter zurückdrängten, brauchten fast 30 Minuten und ein wenig Glück bis zur ersten Möglichkeit – und die saß gleich: Rolfes versuchte aus 15 Metern einen Volleyschuss, Rau blockte die Kugel zu Barbarez ab und der überwand aus wenigen Metern den schon geschlagenen Hain (30.).
Der 32. Spieltag
Grundlos hatte Bielefeld das Spiel aus der Hand gegeben. Leverkusen kontrollierte das Geschehen nun, die Middendorp-Elf produzierte mehr und mehr Fehler in der Offensive. Kurz: Das Blatt hatte sich gewendet. Zur Pause war das Remis aufgrund des Chancenverhältnisses aber dennoch etwas glücklich für die Leverkusener.
Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs erwischten die Gäste den besseren Start. Das Offensivspiel rückte wieder in den Mittelpunkt. So war auch Wichniareks Kopfball in die Arme von Adler nach einer Freistoßflanke von Böhme die erste Chance in Halbzeit zwei (53.). Doch im direkten Gegenzug spielte Castro, der schön von Schneider auf rechts freigespielt worden war, flach an den Fünfmeterraum, wo Voronin einen Schritt zu spät kam und das Leder knapp am Pfosten vorbeispitzelte (54.). Die Begegnung blieb offen. Beide Mannschaften schienen stets ebenso für eine gelungene Offensivkombination wie für einen groben Fehler gut zu sein.
Kießling auf der einen (67.), Kamper auf der anderen Seite (69.) sollten die Partie, die den Schwung der ersten Stunde zunehmend eingebüßt hatte, wieder etwas beleben. Doch auch der Doppelwechsel änderte zunächst nichts daran, dass die beiden Strafräume immer seltener betreten wurden. Beide Defensivreihen standen nun kompakter – auf Kosten des Offensivspiels. Ein typisches "Kamper-Tor" entschädigte aber für die insgesamt unansehnliche zweite Halbzeit: Schön bedient von Westermann zog der Däne von der linken Seite aus nach innen, zog ab – und der Ball klatschte vom Innenpfosten ins Tor (83.). Das Traumtor konnte die Bayer-Truppe nicht mehr kontern, es blieb beim verdienten 2:1.
Leverkusen braucht am Samstag in Berlin unbedingt wieder einmal einen Sieg, um den UEFA-Cup nicht mehr zu verspielen. Bielefeld kann zeitgleich gegen Hannover ganz befreit aufspielen und sich von seinen Fans feiern lassen.