Der FC Bayern München musste gegen Eintracht Frankfurt schon die fünfte Saisonniederlage hinnehmen. Auf Grund der Leistungssteigerung in Halbzeit zwei feierten die Hessen nicht unverdient ihren ersten Sieg auf des Gegners Platz in dieser Spielzeit. Dabei dürfte sich Eintracht-Publikumsliebling Fjörtoft mit seinem entscheidenden Treffer in brasilianischer Manier bei den Fans "unsterblich" gemacht haben. Sergio hatte die zunächt dominanten Bayern in Führung gebracht, Schur noch vor der Pause ausgeglichen.
Der 13. Spieltag auf einen Blick Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend
Bayerns Trainer Ottmar Hitzfeld verzichtete bis auf Kahn auf alle vier in der Nationalelf gegen Dänemark (1:2) eingesetzten Spieler: Linke, Scholl, Zickler und Jancker. Andersson fehlte wegen einer Rippenprellung, für ihn rückte Kuffour in die Innenverteidigung. Frankfurt agierte im Vergleich zum 3:1 über Kaiserslautern defensiver. Hubtchev diente als Absicherung hinter drei Manndeckern. Das Personal änderte sich wie folgt: An Stelle von Sobotzik, Kutschera und Gebhardt spielten Lösch, Preuß und Wimmer von Beginn an. Beide Teams begannen kompromisslos, gingen aggressiv in die Zweikämpfe und suchten sofort den Weg nach vorne, nur Chancen gab's für keinen. Bis zur 14. Minute: Da schickte Tarnat mit einem 45-Meter-Pass Sergio auf die Reise, der Kracht enteilt und mit einem fulminanten Rechtsschuss Heinen keine Chance lässt. Von da an war Frankfurt geschockt, in der Offensive waren die Bemühungen nicht präzise genug (Abspiele, Ballannahmen). Es fehlte auch ein Führungsspieler, der das Team mitreißt. Ganz anders die Bayern. Sie sprühten vor Spielfreude. Das Umschalten von Abwehr auf Angriff geschah variantenreich. Kurzpass-Spiel (Jeremies, Fink, Effenberg) wechselte sich mit langen Bällen (vornehmlich Tarnat) ab. Und immer wieder wurde über die Flügel gespielt. Einzig zählbarer Erfolg blieb aus. Dass es zur Pause dennoch 1:1 stand, war einer hundertprozentigen Chancenauswertung der Eintarcht zuzuschreiben. Heldt fand mit einem Freistoß aus dem linken Halbfeld Schur, der Tarnat übersprang und in den rechten Torwinkel einköpfte. Bayern kam hochmotiviert aus der Kabine, übernahm sofort druckvoll die Initiative. Doch der Ausgleich hatte den Frankfurtern viel Selbstvertrauen gegeben, die Eintracht hielt kraftvoll dagegen. Und kam zu tollen Chancen: Schur spielte steil auf Reichenberger in zentraler Position, Bayerns Außenverteidiger Sagnol "schlief" und hob das Abseits auf. Reichenberger zog allein vor Kahn aus 14 Metern ab, der Ball klatschte aber nur an den Pfosten. Das Spiel war schnell, bei Rasse und Klasse verloren die Bayern jedoch mehr und mehr die Linie. Sie agierten längst nicht so souverän wie in Halbzeit eins. Und wie man eine auf einer Höhe agierende Abwehr "über"-windet, zeigte der in Abschnitt zwei als Regisseur glänzende Heldt. Er lupfte über die Defensivreihe hinweg, Fjörtoft spritzte in den Ball und hob diesen brasilianisch über Kahn ins Tor (64.). In der Folge setzte Ottmar Hitzfeld alles auf eine Karte, brachte mit Jancker, Scholl und später Zickler frische Offensivkräfte. Doch vielleicht standen derer zuviel bei den Münchnern auf dem Platz. Ideen-, plan-, hilf- und ratlos rannte der Deutsche Meister gegen gut organisierte Hessen an, die ihrerseits im Spielaufbau weit besonnener agierten und so wertvolle Zeit gewinnen konnten. Wie schlussendlich auch die drei Punkte. Erfolgsgarant war neben außerordentlichem Kampfgeist, mannschaftlicher Geschlossenheit auch ein toll aufgelegter Kameruner Olympiasieger Branco, der spielerisch wie läuferisch auf der linken Seite eine klasse Partie bot.