Personal: Der VfB trat mit einer stark veränderten Mannschaft gegenüber der Niederlage in Bremen an. Für den gesperrten Berthold rückte Keller in die Innenverteidigung. Carnell ersetzte Pinto, der sich am Dienstag im Training verletzt hatte (Adduktorenzerrung). Lisztes durfte für Balakov ran. HSV-Trainer Pagelsdorf brachte die gleiche Elf wie gegen die Bayern.
Taktik: Trotz Neubesetzung in der Abwehr vertraute VfB-Coach Rangnick der Viererkette mit Keller in der zentralen Position, die Außen besetzten Carnell und Schneider. Thiam rückte vor auf die Position des verletzten Pinto und Lisztes übernahm Balakovs Offensivpart. HSV-Trainer Pagelsdorf setzte auf die bewährte Dreier-Abwehrkette, hinter den drei Spitzen versuchte Cardoso die Offensivakzente zu setzen.
Spielverlauf: Der HSV kam zu Beginn wesentlich schneller in die Gänge als der VfB. Mit direktem Spiel wurde das Mittelfeld überbrückt. Die flinken und beweglichen Spitzen, insbesondere Präger und Mahdavikia, sorgten vor allem in der Anfangsphase für großen Wirbel, weil sie oft ihre Positionen tauschten.
Der VfB wurde - zumindest in der ersten Viertelstunde - früh gestört und am Spielaufbau gehindert. Dann bekamen die Stuttgarter das Spiel besser unter Kontrolle. und setzten den HSV mit konsequentem Flügelspiel unter Druck. Vor allem Soldo, der sich nicht nur darauf beschränkte, Cardoso auszuschalten, leitete mit seinen klugen Pässen auf Gerber einige gefährliche Angriffe ein.
Das Manko des VfB war wie so oft die Chancenverwertung. Allein der unglaublich lauffreudige Ganea hätte die Partie entscheiden müssen, scheiterte aber an seiner Abschluss-Schwäche oder am Pfosten (28.). Besser machte es auf der Gegenseite der herausragende Yeboah, der mit einem Doppelschlag die Weichen auf Sieg stellte. Der Ghanaer profitierte dabei von den Lücken in der Innenverteidigung, die sich nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Bordon ergaben. Der reiferen und durchdachteren Spielanlage des HSV setzten die Gastgeber Kampfgeist entgegen, der letztlich jedoch nicht von Erfolg gekrönt wurde.
Fazit: Der Hamburger SV verdiente sich den Sieg aufgrund der besseren Chancenauswertung.
Von Harald Kaiser und Hubert Meyer