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"Idioten, Rassisten": TuS-Vorstand Rashica beleidigt eigenen Anhang

Kuriose Eskalation des Machtkampfs in Koblenz

"Idioten, Rassisten": TuS-Vorstand Rashica beleidigt eigenen Anhang

Stein des Anstoßes: die aktive Fanszene des Oberligisten TuS Koblenz.

Stein des Anstoßes: die aktive Fanszene des Oberligisten TuS Koblenz. imago

Das einseitige Oberliga-Spiel gegen Hassia Bingen (4:0) am Samstag dümpelte dem Ende entgegen und war längst entschieden, da sorgte ein Präsidiumsmitglied der TuS Koblenz für den Aufreger des Tages. Via WhatsApp war der Vorstand für Jugendarbeit, Remo Rashica, laut eigener Aussage auf ein Flugblatt aufmerksam gemacht worden, das am Rande der Partie verteilt wurde. Dazu wollte Rashica öffentlich Stellung beziehen, ließ sich im Fan-Radio der TuS live zuschalten - und legte gleich los.

"Da sind ein paar Idioten, Rechtsradikale, teilweise Rassisten, die über meine Person Unwahrheiten erzählen", startete Rashica, "Leute, die den Verein kaputt gemacht haben". Diesen gefalle die anstehende Änderung der Machtstruktur im Verein nicht.

TuS Koblenz - Vereinsdaten
TuS Koblenz

Gründungsdatum

01.08.1911

Vereinsfarben

Blau-Schwarz

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Worum geht es? Seitdem im Sommer 2018 das Insolvenzverfahren gegen die TuS Koblenz e.V. eröffnet wurde, steht der Traditionsklub de facto ohne handlungsfähige Führung da. Einige Anhänger wollen nun eine außerordentliche Mitgliederversammlung anzetteln, um den umtriebigen Jugendvorstand Rashica zur Rede zu stellen. Das Flugblatt, von der "aktiven Fanszene Koblenz" unterzeichnet, hängt Rashica schwere Vorwürfe an. Der selbstständige Gastronom wolle im Verein "hinter den Kulissen Fakten schaffen und ein System der Vetternwirtschaft aufbauen".

"Das sind keine Fans, das sind Rassisten!"

Der Grund für diese Anschuldigungen? Ex-Zweitligaprofi Heiner Backhaus (unter anderem Kickers Offenbach, Union Berlin, Hannover 96) soll in der kommenden Saison voraussichtlich das Amt des Sportdirektors bekleiden. Die Vermittlung des Postens lief laut dem Fan-Flugblatt über eine Berateragentur, deren Geschäfte der frühere TuS-Coach Uwe Rapolder führt. Dieser wiederum ist in weiten Teilen der Koblenzer Anhängerszene in Ungnade gefallen. Dass der neue mutmaßliche Sportdirektor Backhaus - derzeit noch Trainer des Nordost-Oberligisten FC Inter Leipzig - seinen neuen Job indirekt über Rapolder vermittelt bekommen habe, sei Backhaus selbst jedoch nicht einmal bewusst gewesen, sagte Rashica.

Der Vorstand fiel dem Kommentator des Fan-Radios während des Telefonats immer wieder ins Wort, beispielsweise als dieser von "Fans" als Initiatoren des Protests sprach. "Das sind keine Fans, das sind Rassisten!", behauptete das Vorstandsmitglied, ohne diese Argumentation weiter auszuführen. Einen Vertreter des Dachverbands Koblenzer Fanclubs griff der aufgebrachte Rashica gar namentlich und frontal an, nannte ihn unter anderem eine "Ratte". Angesichts dessen wird der brodelnde Machtkampf beim derzeitigen Tabellen-Fünften der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, nun öffentlich entflammt, wohl in die nächste Runde gehen.

pab