Bundesliga

"Büffelherde" - Ein riskanter oder kluger Schachzug?

Frankfurt: Haller könnte in die Startelf zurückkehren

"Büffelherde" - Ein riskanter oder kluger Schachzug?

Unverzichtbar für die Eintracht: Sebastien Haller.

Unverzichtbar für die Eintracht: Sebastien Haller. imago images

Haller zählt zu den wenigen unverzichtbaren Spielern bei Eintracht Frankfurt. Die zuletzt schlechten Ergebnisse in der Liga hängen zum Teil auch damit zusammen, dass der Franzose nach dem 3:0 gegen Stuttgart am 31. März wegen Schmerzen im Bauchmuskelbereich wochenlang ausgefallen war. Der 1,90 Meter große Mittelstürmer ist nicht nur selbst ungemein torgefährlich (19 Pflichtspieltreffer), er versteht es auch exzellent, seinen Mitspielern Räume zu verschaffen und sie einzusetzen. Wettbewerbsübergreifend bereitete er 13 Treffer direkt vor - ein hervorragender Wert.

Die Chancen auf einen Punkt oder gar einen Sieg in München sind gering, das bestreiten wohl nicht mal die größten Optimisten. Mit Haller in der Startelf könnten die Erfolgsaussichten aber durchaus etwas steigen. Denn fußballerisch ist das Mittelfeld der Eintracht nicht stark genug, um sich aus allen Drucksituationen der Bayern spielerisch zu befreien. Die Lösung könnten lange Bälle in die Spitze sein. Erfolgversprechend ist dieses Mittel aber nur, wenn man vorne einen Spieler hat, der die Bälle auch festmachen kann; Haller ist für diese Rolle prädestiniert. Trainer Adi Hütter lässt sich naturgemäß nicht in die Karten schauen: "Haller wird im Kader stehen. Ob er von Beginn an spielt oder reinkommt, lasse ich offen."

Spielersteckbrief Haller
Haller

Haller Sebastien

Trainersteckbrief Hütter
Hütter

Hütter Adolf

Eintracht Frankfurt - Vereinsdaten
Eintracht Frankfurt

Gründungsdatum

08.03.1899

Vereinsfarben

Rot-Schwarz-Weiß

mehr Infos

"Es wäre sehr mutig, mit drei Spitzen aufzulaufen"

Sollte er sich für Haller entscheiden, drängt sich gleich die nächste Frage auf: Verzichtet der Trainer im Gegenzug auf Luka Jovic oder Ante Rebic? Oder traut er sich, die komplette "Büffelherde" aufzubieten. "Möglich ist alles. Es wäre sehr mutig, mit drei Spitzen aufzulaufen", sagt Hütter. Klar ist: Mit allen drei Top-Stürmern in der ersten Elf hat die Eintracht ihre besten Saisonspiele gezeigt. Naheliegend wäre es, Rebic ins offensive Mittelfeld zurückzuziehen, damit dieser im Spiel gegen den Ball einen der Bayern-Sechser (Thiago?) attackieren kann, um den Spielaufbau zu stören. Dieses aggressive Anlaufverhalten hat Rebic eher verinnerlicht als Jovic.

Die Variante "Büffelherde" würde bedeuten, dass der noch immer oft zu fahrige Mijat Gacinovic seinen Platz in der ersten Elf verliert. Im defensiven Mittelfeld würden wohl Gelson Fernandes und Makoto Hasebe auflaufen. Letzterer macht zwar seine besten Spiele, wenn er als Libero agiert, gegen Chelsea hat es sich aber als probates Mittel erwiesen, den robusten wie resoluten Martin Hinteregger gegen Sturmkante Olivier Giroud verteidigen zu lassen. Da Robert Lewandowski über eine ähnliche Physis wie der französische Weltmeister verfügt, könnte die Wahl erneut auf Hinteregger als zentrales Glied der Abwehr-Dreierkette fallen.

Ein letzter Kraftakt

"Wir müssen mutig nach vorne spielen und brauchen sicherlich eine Leistung wie in London, dann können wir auch in München bestehen. Sonst wird es sehr schwer", meint Hütter, der weiß: "Es geht für Frankfurt um sehr viel." Platz acht, der bei einer Niederlage droht, könnten die Verantwortlichen nicht mehr als Erfolg verkaufen. Hütter fordert einen letzten Kraftakt: "Wir müssen über unsere Grenzen gehen, ich erwarte in München einen heißen Tanz. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das schaffen können."

Julian Franzke

Dauerbrenner Kimmich und Dribbelkünstler in Gladbach