2. Bundesliga

Hoogland: "Nicht nötig, dass wir uns selbst zerfleischen"

Fünf Niederlagen aus den letzten sieben Spielen

Hoogland: "Nicht nötig, dass wir uns selbst zerfleischen"

Kann Pfiffe der Fans verstehen, will Kritik unterhalb der Gürtellinie aber nicht dulden: Tim Hoogland.

Kann Pfiffe der Fans verstehen, will Kritik unterhalb der Gürtellinie aber nicht dulden: Tim Hoogland. imago

Es war nicht das erste Mal, dass Torhüter Manuel Riemann (kicker-Note 5) patzte - so patzte, dass der VfL dadurch entscheidende Punkte verlor. Wie er nach der 1:2-Niederlage gegen Ingolstadt aber von den eigenen Fans mehr als verunglimpft wurde, stieß Abwehrspieler Hoogland sauer auf: "Unsere Fans dürfen sauer sein, sie dürfen uns auspfeifen und uns kritisieren. Was aber heute von einigen Anhängern gegenüber einem unserer Spieler passiert ist, dulde ich so nicht. Lasst die Dinge, die unter die Gürtellinie gehen. Wir haben es nicht nötig, dass wir uns jetzt selbst zerfleischen", so Hoogland.

Der Verdienst der Hinrunde

Zumal Riemann längst nicht der einzige Bochumer Akteur ist, dem aktuell fahrlässige Fehler unterlaufen. "Wir machen zu viele krasse individuelle Fehler, das ist momentan ausschlaggebend", verallgemeinert Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz die Problematik personell. Ein sichtbares Fehlen von Dynamik, diverser Bereitschaft und insbesondere Kontinuität sorgt für die Abwärtsspirale, aus der der VfL nach zuletzt drei Niederlagen in Serie - zwei der Spiele wurden mit Sandhausen und Ingolstadt gegen sogenannte Kellerkinder verloren - entkommen will. Hoogland ("Das ist eine Sache, die man nicht einfach erklären kann") sieht sich und seine Mitspieler als "zu pomadig und lethargisch", warnt eindringlich: "Im Moment sind wir dabei, das über den Haufen zu werfen, was wir uns in der Hinrunde aufgebaut haben."

Es liegt komplett in meiner Verantwortung, das wieder hinzubekommen.

VfL-Trainer Robin Dutt

Cheftrainer Robin Dutt ("Es liegt komplett in meiner Verantwortung, das wieder hinzubekommen") will trotzdem auch an Altbewährtem festhalten: "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht unser ganzes Konzept, das 2018 noch gut funktioniert hat, über Bord werfen", so der 54-Jährige, der "vermehrt einfache Lösungen finden" will. Also Rotation, für die Dutt nicht unbedingt bekannt ist? Die Torhüter-Alternative wäre Felix Dornebusch, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft. Im Mittelfeld gibt es Vitaly Janelt, der gegen Ingolstadt überzeugte und den Anschlusstreffer erzielte. Anthony Losilla (Gelbsperre) und den Defensivschwächen offenbarenden Sebastian Maier könnte es zumindest kurzfristig erwischen. In der Offensive bieten sich mit Tom Weilandt, Görkem Saglam oder Silvere Ganvoula, der seine Rotsperre abgesessen hat, mehrere Möglichkeiten an.

Eine Frage der Mentalität?

Die drei Niederlagen in Serie haben, nachdem ein erster Durchhänger überwunden schien, ihren "Schaden" hinterlassen. Lag der VfL nach 19 Spieltagen noch vier Zähler hinter Aufstiegsrang drei und 17 Punkte vor der Abstiegszone, ist die Lücke nach oben am 22. Spieltag auf neun Zähler angewachsen, die Differenz nach unten auf elf Punkte geschmolzen. Sprich: Bochum muss sich fast schon wieder mit dem unteren Tabellenende befassen. Dieser Tendenz vorzubeugen gilt es am Samstag gegen Aufstiegsaspirant Holstein Kiel (13 Uhr, LIVE!, bei kicker.de). "Es herrscht eine Situation, die ich in meiner Zeit in Bochum so noch nicht kannte, die wir nicht unterschätzen dürfen", erkennt Dutt; sein Außenverteidiger Danilo Soares findet: "Wir müssen an unserer Mentalität arbeiten, nur so können wir im nächsten Spiel wieder drei Punkte holen."

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