Bundesliga

"Ich glaube, ich kann der Mannschaft helfen": Akpogumas Ziele bei 96

Hannover: Auch Naldo war ein Thema

"Ich glaube, ich kann der Mannschaft helfen": Akpogumas Ziele bei 96

Weiß genau, wie er sich einbringen will: Hannovers Abwehr-Leihe Kevin Akpoguma.

Weiß genau, wie er sich einbringen will: Hannovers Abwehr-Leihe Kevin Akpoguma. imago

Es sind Sätze, die wie Balsam auf die geschundene Seele des Tabellenvorletzten wirken. "96 ist ein Team, in dem ich viel Potenzial sehe", sagt Kevin Akpoguma nach den ersten Tagen, die er mit dem neuen Klub im Trainingslager im spanischen Marbella verbracht hat. Und weiter: "Ich glaube, ich passe am besten zu 96. André Breitenreiter hat bei Schalke und in Hannover erfolgreich mit jungen Spielern gearbeitet. Insofern war es die beste Entscheidung."

Deals mit Naldo und Cissé platzten

Bis zum Saisonende hat Hannover den jungen Innenverteidiger aus Hoffenheim ausgeliehen. Auf der Suche nach Hilfe für die nicht optimal besetzte Abwehr waren die Niedersachsen zuvor sogar mit dem Schalker Naldo in Gespräche getreten - der Brasilianer wechselte letztlich nach Monaco. Und auch mit Pape Abou Cissé wurde es nichts. Hier scheiterte der Deal an den zu hohen Kosten für den Senegalesen vom griechischen Topklub Olympiakos Piräus.

Spielersteckbrief Akpoguma
Akpoguma

Akpoguma Kevin

Hannover 96 - Vereinsdaten
Hannover 96

Gründungsdatum

12.04.1896

Vereinsfarben

Schwarz-Weiß-Grün

mehr Infos
Hannover 96 - Die letzten Spiele
Eintracht Braunschweig Braunschweig (A)
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:
0
FC Schalke 04 Schalke (H)
1
:
1

Schließlich kam Akpoguma, und das nicht als "dritte Wahl". Schon in den ersten Einheiten in Andalusien inklusive des Testspiels gegen NEC Nijmegen (0:0) unterstrich der deutsche U-21-Nationalspieler mit nigerianischen Wurzeln, die gewünschte Soforthilfe im rechten Abwehrzentrum zu sein. Sportlich stark im Zweikampf und Aufbauspiel, präsent zudem im Auftreten und Coaching seiner Mitspieler. "Ich will kein Boss sein. Da gibt es andere, die länger im Verein sind", sagt der 23-Jährige bescheiden, aber: "Ich denke, es ist eine Fähigkeit, die der Trainer von mir verlangt, dass ich laut bin, coache und Hilfestellung gebe. Ich glaube, ich kann der Mannschaft helfen, mit Selbstvertrauen in die Rückrunde zu gehen." Gefallen fand der Neuzugang an den bisherigen Trainingsinhalten, in denen von Trainer Breitenreiter oftmals das beherzte Auftreten, das 96 einst zu Erfolgen führte, wieder eingefordert wurde: "Wir brauchen dieses freie Aufspielen, Aufdrehen, Flugbälle- und Durch-die-Kette-Spielen. Wir sollten nicht quer oder nach hinten nur Notbälle spielen."

Keine Garantie mehr in Hoffenheim

Selbstverständnis, das er von seinem Klub, bei dem er noch bis 2021 unter Vertrag steht, mitbringt. "Hoffenheim hat einen brutal starken Kader - auch in der Breite." Verhältnisse, die es für Akpoguma in der Hinserie bei der TSG schwierig machten. "Ich hatte nicht die Garantie, dass ich dort zu den drei besten Innenverteidigern gehören würde, das war in der letzten Rückrunde noch der Fall. Ich war nicht in der Situation, in der ich einer Mannschaft helfen kann. Deshalb kamen meine Gedanken an eine Leihe. Es kamen Angebote, aber bei 96 habe ich gemerkt, dass sie mich wirklich wollen."

Irgendwann möchte ich auf die Insel. Dazu muss ich ein kompletter Spieler sein, der ich noch nicht bin.

Der 23-jährige Abwehrspieler Kevin Akpoguma

Oberstes Ziel nun: Sich im Mai mit dem Klassenerhalt zu verabschieden - eine Kaufoption gibt es für Hannover nicht. Dann sollen die nächsten Herausforderungen angegangen werden. "Ich werde 24 und glaube, das beste Fußballalter kommt noch", sagt Akpoguma. "Bis dahin muss ich gucken, dass ich Spiele sammle. Irgendwann möchte ich auf die Insel. Dazu muss ich ein kompletter Spieler sein, der ich noch nicht bin. In England zu spielen, das ist mein Ziel."

Träume Manchester City und Deutsche Nationalmannschaft

Lieblingsverein in der Premier League ist Manchester City. Ob er es dorthin schafft, ist freilich offen. Seine internationale Karriere beflügeln würde es allemal. Der nigerianische Verband mit seinem aktuellen Trainer Gernot Rohr hat schon lange ein Auge auf ihn. "Gernot Rohr ist weiterhin interessiert und würde sich freuen", weiß Akpoguma, für die A-Nationalelf noch zu den Afrikanern wechseln zu können. "Aber ich will mir die Tür zur deutschen Nationalmannschaft nicht zumachen", sagt der Spieler, der einst in Neustadt an der Weinstraße das Licht der Welt erblickte. "Selbst wenn Joachim Löw mich mit 27 Jahren anruft für ein oder zwei Spiele, wäre das für mich eine Ehre, weil Deutschland das Land ist, in dem ich geboren bin."

Michael Richter