2. Bundesliga

Nur ein Stürmer: St. Paulis Notstand bei der Kaderplanung

Verletzungen, Zeitplan und Trainerwechsel erschweren Bornemanns Arbeit

Nur ein Stürmer: St. Paulis Notstand bei der Kaderplanung

Wollen noch aktiv werden: St. Paulis Andreas Bornemann (links) und Jos Luhukay.

Wollen noch aktiv werden: St. Paulis Andreas Bornemann (links) und Jos Luhukay. imago images

Zwei neue Spieler verpflichtete der FC St. Pauli bisher in der aktuellen Transferperiode: Rico Benatelli und Borys Tashchy. Beide mussten am Sonntag jeweils wegen einer Verletzung des Oberschenkelmuskels vom Trainingslager im österreichischen Mayrhofen abreisen. "Wir müssen davon ausgehen, dass beide erst einmal eine gewisse Zeit ausfallen werden", sagte Coach Jos Luhukay in einem Interview auf der Vereinswebsite. Zwar beteuerte er, dass die Ausfälle "nicht nur für uns, sondern vor allem für die beiden Jungs bitter und enttäuschend" seien, doch sie stellen auch die Klubführung vor Probleme.

Diamanantakos als einziger Stürmer

Besonders schwer wiegt der Ausfall Tashchys, da in Dimitrios Diamantakos derzeit lediglich ein weiterer gelernter Mittelstürmer zur Verfügung steht. Sturmriese Henk Veerman fällt auf noch unbestimmte Zeit wegen eines Kreuzbandrisses aus, dazu wurden in Alexander Meier, Jan-Marc Schneider und Sami Allagui im Sommer gleich drei Angreifer abgegeben. Die wahrscheinlichste Problemlösung wäre eine Ersatzverpflichtung, zumal Bornemann schon vor den Verletzungen weitere Transfers in Aussicht stellte, als er sagte: "Wir suchen noch Spieler für jeden Mannschaftsteil."

Trotz der aktuell akuten Personalnot möchte sich St. Paulis neuer Kaderplaner nicht drängeln lassen, wie er zum "Hamburger Abendblatt" sagte: "Es ist klar, dass wir offene Baustellen haben, die wir schließen wollen. Auch wenn sich die Lage durch Tashchys Verletzung verschärft hat, werden wir Ruhe bewahren und wollen zuschlagen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Wir lassen uns nicht treiben und werden nicht nur deshalb schnell Spieler verpflichten, damit sich etwas tut."

Die Zeit rennt weg

Trotzdem könnte sich die finale Zusammenstellung des neuen Kaders als Rennen gegen die Zeit erweisen. In nur drei Wochen steht das erste Ligaspiel gegen Arminia Bielefeld an. Weitere Neuzugänge bis dahin in die Mannschaft und die Spielphilosophie zu integrieren, könnte schwierig werden.

Bornemanns Idee: "Wir denken auch an Leihgeschäfte von Spielern, die bei Erstligaklubs weniger Einsatzchancen haben, aber uns sofort helfen können. Da das Transferfenster erst am 2. September schließt, müssen wir weiter Geduld haben." Problematisch bei diesem Vorhaben ist die Zeitrechnung. Wenn die Bundesliga am 16. August beginnt, läuft die 2. Liga schon seit drei Wochen - einige Spieler dürften erst dann auf den Markt kommen.

Jos Luhukay hat eine andere Vorstellung von den notwendigen Spielern als sein Vorgänger.

St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann

Eine zusätzliche Erschwerung sei der Anfang April vorgenommene Trainerwechsel. Die geleistete Vorarbeit von Vorgänger Markus Kauczinski und dem ehemaligen Sportchef Uwe Stöver seien mittlerweile nicht mehr viel wert: "Wenn man mit einem überschaubaren Budget zeitig gute Spieler verpflichten möchte, muss man sehr früh dran sein, das heißt im November, Dezember oder Januar. Jos Luhukay hat auch einen anderen fußballerischen Ansatz und damit auch eine andere Vorstellung von den dafür notwendigen Spielern als sein Vorgänger."

mxb

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