2. Bundesliga

St. Pauli schießt sich spät in den Höhenrausch

Überblick: Fürth vorn, Union-Reha erfolgreich, Aue klaut Punkt

St. Pauli schießt sich spät in den Höhenrausch

Als alle Dämme brachen: St. Paulis Spieler feiern den Treffer von Fin Bartels.

Als alle Dämme brachen: St. Paulis Spieler feiern den Treffer von Fin Bartels. getty images

Mit einem Sieg gegen den MSV Duisburg hatte St. Pauli die Möglichkeit, sich an die Tabellenspitze zu setzen. Die Zebras boten trotz des misslungenen Saisonstarts (zwei Punkte aus vier Spielen) gegen die ersatzgeschwächten Hamburger jedoch ordentlich Paroli. Ein Lattenschuss von Gjasula und Sekunden später eine weiter Großchance durch Jula lieferten von der Gefährlichkeit des MSV Zeugnis ab. Auf der anderen Seite präsentierte sich St. Paulis Neuzugang Schindler in blendender Verfassung. Bei seiner dritten guten Gelegenheit war er schließlich auch erfolgreich - 1:0 (33.). Nach einer Standardsituation stand jedoch Bajic goldrichtig und markierte noch vor der Pause den Ausgleich. St. Pauli drückte in der zweiten Hälfte auf den Siegtreffer, erst recht, nachdem Pliatsikas mit der Ampelkarte vom Platz geflogen war (69.). Doch MSV-Keeper Fromlowitz hielt fantastisch - einmal sogar mit einem Fallrückzieher auf der Linie in der Nachspielzeit. Die war aber noch nicht ganz vorbei. Bartels ließ das Millerntor nach klasse Vorarbeit von Daube Sekunden vor Schluss erbeben.

Eintracht bleibt klar die Nummer 1 in Frankfurt

Der dritte Streich: Köhler (re.) erzielt das 3:0 der Eintracht gegen den FSV Frankfurt.

Der dritte Streich: Köhler (re.) erzielt das 3:0 der Eintracht gegen den FSV Frankfurt. picture alliance

Der Sonntag stand ganz im Zeichen des Frankfurter Derbys. Zum ersten Mal seit dem 27. Januar 1962 standen sich der FSV Frankfurt und Eintracht Frankfurt in einem Punktspiel gegenüber. Und zwar in der Commerzbank-Arena, wohin der FSV vom Volksbankstadion (10.826 Plätze) umgezogen war. Wie vor fast 50 Jahren siegte die SGE mit 4:0. Der FSV wartet somit weiter auf den ersten Saisonsieg.

Die Bornheimer hielten bis zum Rückstand gut mit, doch dann übernahm die Eintracht das Kommando, zog beinahe einsam ihre Kreise und ging nach deutlicher Überlegenheit sowie effizientem Abschluss mit einer deutlichen Führung in die Pause. Die Bornheimer dagegen hatten jegliches Selbstbewusstsein eingebüßt und liefen der Musik hinterher. Nach dem Kabinengang investierte der FSV viel, war offensichtlich sehr bemüht, hatte aber nicht die Klasse und die Mittel um die übermächtige Eintracht nochmal in Gefahr bringen zu können. Mit zunehmender Spieldauer verflachte das Niveau zusehends, die Eintracht wurde etwas sorglos, der FSV blieb harmlos. Köhler aber schnürte seinen Doppelpack und stellte den 4:0-Endstand her.

Harmloser KSC unterliegt Cottbus verdient

Energie bleibt mit einem hoch verdienten 2:0 gegen den KSC in der Erfolgsspur. Cottbus war in Hälfte eins klar spielbestimmend und führte verdient gegen harmlose Karlsruher. Einzig ein Hoheneder-Kopfball sowie Rückgaben zum eigenen Torwart Kirschbaum brachten Energie mal in Gefahr. Nach dem Wiederbeginn das gleich Bild in der Lausitz. Die Badener reagierten mehr als selbst zu agieren, Cottbus blieb klar Herr im Haus. Und selbst als die Lausitzer nicht mehr machten, als das Resultat zu schützen, fiel dem KSC nichts Entscheidendes mehr ein.

Paderborns Standards schocken Dresden

Dem bis dahin sieglosen Aufsteiger Dresden gelang zuletzt mit dem 4:0 gegen Union Berlin ein großer Befreiungsschlag, doch nur eine Woche später folgte die Ernüchterung auf eigenem Platz: 1:2 gegen Paderborn. Lange Zeit passierte wenig, da beiden Mannschaften die nötige Durchschlagskraft fehlte. Folglich war ein Standard nötig, damit ein Tor fällt. Paderborn führte nach der ersten echten Chance. Dresden wachte erst kurz vor der Pause auf, erhöhte den Druck, allerdings wurde Knolls Ausgleichstreffer zu Unrecht nicht anerkannt. Nach dem Seitenwechsel packten die Sachsen nochmal eine Schippe drauf, drängten mit ein wenig Wut im Bauch in der nun hektischen Partie auf den Ausgleich. Cidimar scheiterte an Aluminium. Paderborn steckte nicht zurück und kam ebenfalls zu Chancen. Die Vorentscheidung fiel aber erneut durch eine Standardsituation, Meha zirkelte den Ball in den Winkel. Kochs Anschluss kam zu spät.

Greuther Fürth und Düsseldorf unterstreichen die Ambitionen

Dominik Stahl, Maximilian Beister und Gabor Kiraly

Düsseldorfs Beister (Mi.) vernascht den "Löwen" Stahl und trifft, 1680-Keeper Kiraly schaut auch nicht gut aus. imago

Das Topspiel am Freitagabend zwischen Fortuna Düsseldorf und 1860 München war eine relativ einseitige Angelegenheit für die Rheinländer. Das Team von Trainer Norbert Meier war den "Löwen" über nahezu die komplette Spieldauer überlegen und hätte bei besserer Chancenverwertung sogar noch höher als 3:1 (1:0) gewinnen können. Die Treffer markierten Rösler (29., Foulelfmeter), Lambertz (46.) und der agile Beister (67.). Die Düsseldorfer behalten damit ihre weiße Weste vor eigenem Publikum. Die Münchner mussten erstmals nach vier Pflichtspielsiegen in Folge den Platz wieder als Verlierer verlassen. Das Ehrentor durch Lauth (85., Foulelfmeter) war nicht mehr als eine Ergebniskorrektur.

Die Fortuna verpasste allerdings die vorübergehende Tabellenführung, da die SpVgg Greuther Fürth ihr Heimspiel gegen den FC Ingolstadt ebenfalls souverän mit 3:0 (1:0) gewann. Die Franken taten gegen das Team von Ex-Trainer Benno Möhlmann nicht mehr als nötig, die Tore durch Occean (9.), Nöthe (53.) und Klaus (74.) fielen fast zwangsläufig. Am Ende zeigten die Ingolstädter Auflösungserscheinungen, das Büskens-Team schlug daraus aber kein Kapital mehr. Die Franken feierten den fünften Pflichtspielsieg ohne Gegentor in Folge, Ingolstadt wartet weiter auf den ersten Dreier der Saison.

Das Duell der bisher noch sieglosen Vereine Hansa Rostock und Alemannia Aachen endete torlos. Allerdings enttäuschten beide Teams keineswegs, besonders der erste Abschnitt gestaltete sich kurzweilig mit Chancen hüben wie drüben. Im zweiten Durchgang wurde es dann etwas ruhiger, die Westdeutschen nahmen den einen Punkt am Ende dankend mit nach Hause. Die Ostseestädter hatten ein optisches Übergewicht, doch Pech und eigenes Unvermögen vor dem gegnerischen Tor verhinderten den ersten Sieg.

Kruppkes Kopfball reicht nicht - Männel-Assist

Sein frühes Führungstor reichte nicht: Eintracht-Kapitän Kruppke köpft zum 1:0 ein.

Sein frühes Führungstor reichte nicht: Eintracht-Kapitän Kruppke köpft zum 1:0 ein. imago

Der Braunschweiger Höhenflug ist gebremst. Die "Löwen" verpassten am Samstag gegen Aue den Sprung zurück auf einen Aufstiegsrang. Dabei hatte es so gut begonnen für die Lieberknecht-Elf, für die Kapitän Kruppke früh zur Führung einköpfte. Doch der FC Erzgebirge kam noch vor der Pause nach Torwart Männels 70-Meter-Pass durch Hochscheidt zum Ausgleich. Im zweiten Abschnitt ging es weiter munter zur Sache an der Hamburger Straße. Die beste Chance zur Führung vergab Kumbela vom Elfmeterpunkt gegen Männel (75.). Aue kommt nach zwei Niederlage ohne erzielten Treffer wieder zu einem Punkt.

Die Berg-und-Talfahrt von Union Berlin fand derweil ihre Fortsetzung. Nach dem 0:4 in Dresden rehabilitierten sich die Köpenicker gegen Bochum mit einem 2:1-Erfolg. Der schnelle Inui brachte den VfL nach vorn, noch vor der Pause glichen die "Eisernen" per Strafstoß aus. Danach hatte Trainer Uwe Neuhaus ein glückliches Händchen beim Wechselspiel, sein Joker Mosquera bedankte sich spontan. Friedhelm Funkels Bochum klebt mit nur vier Punkten überraschend im hinteren Tabellenbereich fest.