Claasen bedankt sich bei Alushi
St. Paulis Trainer Ewald Lienen nahm nach dem 1:1 in Düsseldorf zwei personelle Veränderungen vor und brachte Hornschuh und Maier für Nehrig und Ziereis (beide Bank). 1860 Münchens Coach Daniel Bierofka vertraute hingegen auf dieselbe Startelf vom 1:0 gegen Braunschweig .
Die im 4-2-3-1 angeordneten Kiez-Kicker agierten vom Anpfiff weg spielbestimmend und suchten über die Flügel den Weg nach vorne. Der TSV konzentrierte sich zunächst aufs Verteidigen. Gegen den Ball wurde aus der 4-3-3-Grundformation immer wieder ein 4-1-4-1, was vor allem die Räume vor dem eigenen Strafraum zustellte. Gegen diese Kompaktheit kamen die Hamburger zunächst nicht an. Vielmehr servierten die Hausherren das Spielgerät auf dem Silbertablett: Nach einem Fehlpass von Alushi im Mittelfeld, dribbelte Claasen bis 20 Meter vor das Tor und feuerte die Kugel staubtrocken und präzise zum 1:0 ins linke Eck (9.).
Keine Durchschlagskraft auf beiden Seiten
Die frühe Führung spielte den defensiv stabilen Löwen natürlich voll in die Karten: Immer wieder brachten die Giesinger rasch viele Spieler hinter den Ball und bauten so ein undurchdringbares Bollwerk auf. Vorne lauerten die Gäste dann auf Kontermöglichkeiten. Die Hanseaten taten sich indes schwer, hatten kaum Ideen, um diesen Beton aufzuweichen und kamen lediglich durch Standardsituationen in Strafraumnähe.
Optische Vorteile erspielten sich mit fortschreitender Spieldauer sogar die Münchner, die im letzten Spieldrittel allerdings die letzte Entschlossenheit vermissen ließen. Auch St. Pauli entwickelte zu wenig Durchschlagskraft: Vereinzelte Distanzschüsse sorgten genauso wenig für Gefahr wie zahlreiche Flankenversuche von außen. Mit dem 0:1 ging es in die Pause.
Viel Leerlauf nach dem Seitenwechsel
2. Bundesliga, 32. Spieltag
Mit Wiederbeginn brachte Bierofka Aycicek für den angeschlagenen Rama. Der Löwen-Trainer sah seine Truppe fortan immer mehr in die Defensive gedrängt. Die Hamburger hatten mehr Ballbesitz und ließen die Kugel geduldig laufen. Wirkliche Räume taten sich nicht auf, weshalb die Kiez-Kicker kaum gefährlich aufkamen.
Erst nach einer knappen Stunde entlastete Sechzig wieder besser und streute das ein oder andere Schüsschen ein. Unterm Strich aber versumpfte die Begegnung aber immer mehr im Mittelfeld und bot kaum noch packende Momente. Lienen musste reagieren, wechselte durch die Hereinnahme von Dudziak (65.) sowie Choi (67.) offensiv und stellte auf ein Zwei-Stürmer-System um. Prompt sorgte Picault für einen Wachmacher, scheiterte aus spitzem Winkel aber an Ortega (67.).
Aycicek macht den Deckel drauf
Auch in der Schlussphase sollte sich kein packendes Fußballspiel mehr entwickeln. München verwaltete den Vorsprung gekonnt und entlastete immer seltener. St. Pauli lief immer wieder an, kam aber fast nie bis zur gegnerischen Box durch. Kurz vor dem Schlusspfiff sorgten die Löwen dann für die Entscheidung: Nach einem Luftloch von Alushi im Mittelfeld schaltete Giesing schnell um: Joker Okotie spielte Aycicek frei, der von der Strafraumgrenze aus halblinker Position zum 2:0-Endstand einschoss (88.). Aufgrund der Ergebnisse der Konkurrenz im Abstiegskampf ist Sechzig damit der große Gewinner des 32. Spieltags.
St. Pauli ist nächste Woche am Sonntag (15.30 Uhr) beim 1. FC Nürnberg zu Gast. Der TSV 1860 empfängt gleichzeitig den SC Paderborn.